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Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Titel: Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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nacheinander prüfend an und Jack erkannte den eindringlichen Blick und die Überzeugungskraft seines Vaters Shonin. Tenzen war wie selbstverständlich zum Anführer der Gruppe geworden. Er hatte seine erste Herausforderung bestanden.
    »Denkt daran, wir retten nicht nur das Leben von Freunden und Angehörigen«, fuhr er beschwörend fort. »Wir retten den Clan und das Wissen, über das Shonin und Soke verfügen. Und wir werden zu unseren Bedingungen kämpfe n – und mit List statt Kraft siegen.«

47
Eine Unglückszahl
    »In diesem Aufzug haben wir keine Chance«, sagte Shiro. Die anderen sahen sich an.
    Mit Ausnahme von Akiko machten sie in ihren zerrissenen, blutbefleckten Arbeitskleidern einen zerlumpten Eindruck. Außerdem besaßen sie nur eine Handvoll Waffen. Damit konnten sie nichts ausrichten.
    »Du hast Recht«, gab Tenzen zu. »Wir müssen ins Dorf und Waffen und Proviant holen.«
    Er spähte ins Tal hinunter. Die Samurai waren noch immer im Dorf, plünderten Häuser und suchten nach Überlebenden. »Das wird allerdings gefährlich. Kommt jemand freiwillig mit?«
    Jack wollte schon die Hand heben. Er dachte vor allem daran, dass er vielleicht den Portolan retten konnte. Doch da meldete sich Miyuki zu Wort.
    »Buddha wird uns helfen«, sagte sie und ging zum Tempel zurück. Die anderen folgten ihr verwirrt.
    Drinnen kniete sie sich wie zum Gebet vor den Buddha. Dann streckte sie die Arme aus und drückte mit beiden Händen gegen den hölzernen Sockel. Ein leises Klicken ertönte und ein Geheimfach sprang auf. Miyuki zog eine Schublade heraus, in der schwarze Ninjakleider lagen.
    »Warum weißt nur du von diesem Fach?«, fragte Kajiya erstaunt.
    »Ich kam eines Abends her, um für meine Eltern zu beten, und da überprüfte Soke gerade den Zustand der Kleider.« Miyuki verteilte die Sachen. Nur Akiko bekam keine. »Tut mir leid, für dich sind keine übrig.«
    »Macht nichts, ich bin vorbereitet«, erwiderte Akiko mit einem höflichen Lächeln.
    »Aber wir brauchen Waffen«, gab Shiro zu bedenken.
    Miyuki verdrehte die Augen. »Musst du denn immerzu jammern? Ich frage mich manchmal, ob du wirklich ein Ninja bist.«
    Ohne seinen Protest zu beachten, führte sie die anderen zu einer abgelegenen Ecke des Friedhofs.
    »Abe r … das ist der Gedenkstein deiner Familie«, sagte Tenzen.
    Miyuki nickte. »Lies die Inschrift.«
    Tenzen las, grinste und begann mit seinem Messer in der Erde zu graben.
    »Was steht da drauf?«, fragte Jack Akiko flüsternd.
    »Hoffe auf das Beste und sei auf das Schlimmste gefasst.«
    Jetzt lächelte Jack auch und kniete sich hin, um Tenzen zu helfen.
    Sie gruben zu zweit, bis sie auf einen großen, lackierten Kasten stießen. Gemeinsam hoben sie den Deckel ab. Der Kasten enthielt ein sorgsam ausgewähltes Sortiment von Waffen und anderen Ausrüstungsgegenständen: zwei Ninjaschwerter, je vier Paar Kletterkrallen für Hände und Füße, einen Beutel mit tetsu-bishi oder Krähenfüßen, verschiedene shuriken, zwei mit Haken versehene Kletterseile, ein Blasrohr samt vergifteter Pfeile, eine Sichel an einer Kette und verschiedene Sprengstoffe.
    Miyuki griff hinein und holte das Blasrohr heraus. »Meine Eltern werden sich vom Jenseits aus rächen.«
    Die anderen Waffen wurden verteilt und die Ninja machten sich zum Aufbruch bereit. Auch Jack rüstete sich. Dabei brach die Wunde an seinem Arm wieder auf.
    »Ich verbinde sie dir«, sagte Akiko, die gerade ihre Rüstung in einen Sack stopfte.
    Jack setzte sich auf die Stufen des Tempels und ließ Akiko die Wunde säubern und mit Stoffstreifen verbinden, die sie von den abgelegten Arbeitskleidern abriss. Wie sehr hatte er ihre Liebenswürdigkeit und ihr Mitgefühl vermisst! Er war ein Narr gewesen, sie an jenem Tag in Toba zu verlassen. Doch hatte er eine andere Wahl gehabt? Der Shogun hatte Ausländer aus dem Land verbannt und seine Schwester lebte allein in England. Wenn nur die Umstände anders gewesen wären, er wäre dem Ruf seines Herzens gefolgt.
    »So müsste es gehen.« Akiko lächelte ihn an.
    »Danke.« Er wollte eigentlich noch viel mehr sagen und las an Akikos Augen ab, dass es ihr genauso ging, aber sie wussten beide, dass dies weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort war.
    »Ich ziehe mich jetzt um«, murmelte er.
    Miyuki kam an ihnen vorbei. Sie musterte Jack kalt und durchdringend und warf dann Akiko einen abschätzigen Blick zu.
    »Findest du wirklich, wir sollten das Mädchen mitnehmen, Tenzen? Neun ist eine

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