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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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von unschätzbarem Wert?«
    »Ja. Aber nur ich kann es vollständig lesen. Und ich habe meinem Vater geschworen, immer gut darauf aufzupassen. Deshalb ist es meine Pflicht, es zu finden.«
    Ronin seufzte tief und warf ein Scheit ins Feuer. »Ich kenne die Pflichten eines Sohnes. Du bist dafür verantwortlich, dass der letzte Wunsch deines Vaters erfüllt wird, Jack, ich verstehe das.«
    Er stocherte in der Glut herum.
    »Seinen Vater darf man nicht im Stich lassen … so wie ich es getan habe.« Er schien Jacks und Hanas Anwesenheit vergessen zu haben und begann vor sich hin zu murmeln. »Es war meine Schuld, dass ich diesen Mönch hereingelassen habe. Dass ich ihn nicht nach Waffen abgesucht habe. Dass ich mich von einer Verkleidung habe täuschen lassen. Dass mein Vater jetzt …«
    Ronin war immer leiser geworden und verstummte schließlich ganz. Am Ende starrte er nur noch ins Feuer. Die Flammen spiegelten sich in seinen Augen, die noch blutunterlaufener waren als sonst. Er schnaubte und eine Träne lief ihm über die Wange.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Hana leise.
    »Natürlich«, sagte er barsch und wischte sich mit dem Unterarm über das Gesicht. »Mir steigt nur der Rauch in die Augen, das ist alles.«

33
Hinin
    Verlegen saßen sie um das Feuer. Betretenes Schweigen hatte sich breitgemacht.
    »Also gehen wir nach Nara!«, sagte Hana, um die anderen aufzumuntern. Sie nahm ihr Holzschwert in die Hand. »Botan sollte sich vorsehen – Samurai Hana ist ihm auf den Fersen!«
    Sie schwang das Schwert durch die Luft und Ronin konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken.
    »Leg das hin!«, knurrte er. Es schien ihm schon leidzutun, dass er ihr das Schwert überhaupt gegeben hatte. »Ich habe dir doch gesagt, du bist kein Samurai!«
    Ein Blick auf den finster dreinblickenden Ronin, dessen Hände zitterten, genügte Hana und sie gehorchte.
    »Du könntest mir ja zeigen, wie man damit umgeht«, entgegnete sie tapfer.
    Doch Ronin brachte sie mit einem durchdringenden Blick zum Schweigen.
    »Wie kommen wir also am schnellsten nach Nara?«, fragte Jack, in der Hoffnung, Ronin von seiner schlechten Laune abzulenken.
    »Durch das Tal des Kizu«, antwortete Ronin.
    »Gibt es keinen anderen Weg?« Jack stöhnte. Dann mussten sie schon wieder denselben Weg zurückgehen!
    Ronin schüttelte den Kopf. »Durch die Berge würden wir zu lange brauchen und es gibt nur wenige Möglichkeiten, den Kizu zu überqueren. Wir müssen das Risiko eingehen.«
    »Ich war schon einmal in Nara«, warf Hana ein. »Es ist nur etwa einen Tag von hier entfernt.«
    »Weißt du vielleicht, wo der Tempel Todai-ji liegt?«, fragte Jack und zeigte ihr das grünseidene omamori .
    Hana grinste. »Den kannst du nicht verfehlen. Er ist wahrscheinlich das größte Bauwerk der Welt!«
    Jack bemerkte, dass Ronins Hände immer noch zitterten, und machte auf dem Baumstamm, auf dem er saß, Platz. »Komm näher ans Feuer, Ronin.«
    »Mir ist nicht kalt«, murmelte Ronin und versuchte, das Zittern zu unterdrücken. »Ich bräuchte nur einen Schluck Sake, dann wäre ich wiederhergestellt.«
    Hana runzelte die Stirn und sah Ronin vorwurfsvoll an. »Warum musst du eigentlich immer trinken?«
    »Um zu vergessen.«
    »Das mit deinem … Vater?«
    »Das geht dich nichts an«, brauste Ronin auf.
    Hana senkte gekränkt den Kopf.
    Ronin brummte eine Entschuldigung und wandte sich an Jack. »Es ist schon komisch, Jack. Du willst dich erinnern, kannst es aber nicht. Ich kann mich erinnern und will es nicht!«
    Mit diesen Worten entfernte er sich und setzte sich an einen Baum gelehnt hin, um zu schlafen. Jack sah, wie ein Schauer ihn durchlief. War das der fehlende Sake, die kalte Nacht oder seine schwere Vergangenheit?
    Jack und Hana saßen noch eine Weile schweigend am Feuer, während es um sie vollends Nacht wurde. Nur das Knacken der brennenden Scheite und das Summen von Insekten durchbrach die Stille. Jack stocherte mit einem Ast in der Glut und ein Funkenregen stob zum nächtlichen Himmel auf.
    »Ich liebe es, wie die Flammen tanzen«, murmelte Hana verträumt und starrte in den Schein des Feuers.
    Auch Jack blickte unverwandt in die orangefarbene Glut und hing seinen Gedanken nach. Das Feuer erinnerte ihn daran, wie die Niten Ichi Ryu gebrannt hatte, und er bildete sich ein, in den Flammen das Gesicht des lachenden Kazuki zu sehen. Dabei fiel ihm wieder ein, wie Kazuki gedroht hatte, Akiko zu töten.
    Wütend auf sich selbst umklammerte er den Ast so fest, dass die

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