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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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ist unsere einzige Chance«, sagte er zu Ronins Überraschung und Hanas Freude. »Folgen wir ihm zumindest nach Hause.«
    Daimyo Sanada schritt bereits durch das Große Südliche Tor und Jack und die anderen mussten schneller gehen, um ihn einzuholen. Sie gingen zwischen den gewaltigen Pfeilern hindurch, die das geschwungene Dach des Tores stützten. Rechts und links davon standen die hölzernen Statuen zweier imposanter, muskelbepackter Wächter des Buddhas, Agyo und Ungyo. Finster blickten sie auf die Besucher nieder und hatten beide die Hand ausgestreckt, als wollten sie Jack, Ronin und Hana warnen und aufhalten. Doch die Warnung kam zu spät.
    Kaum hatten sie den Bezirk des Todai-ji verlassen, näherten sich von allen Seiten Schritte. Im nächsten Augenblick hatte eine Gruppe von schwer bewaffneten Polizisten sie umzingelt. In den Händen hielten sie lange Bambusstangen oder sasumata  – Stangen mit tückisch aussehenden U-förmigen Gabeln.
    Ronin, Jack und Hana griffen nach ihren Schwertern, doch sofort prasselten aus allen Richtungen Schläge auf sie nieder. Selbst wenn sie die Schwerter hätten ziehen können, hätten ihre Angreifer sie doch mit ihren langen Stangen nicht an sich herangelassen.
    Sie wurden gegen die Pfeiler des Tors getrieben und jeweils mit mehreren sasumata an Hals und Armen dagegengedrückt.
    »Und da heißt es, ihr wärt gefährlich!«, rief der Anführer der Polizisten höhnisch, obwohl er vorsichtshalber einigen Abstand hielt.
    Als Jack gerade glaubte, die schmerzhaften Schläge seien vorbei, wurde ihm der Kopf zwischen vier Bambusstangen eingeklemmt. Er versuchte sich zu befreien, aber die vier Polizisten an den Enden der Stangen drückten gnadenlos zu. Die Schmerzen waren so unerträglich, dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
    Ronin und Hana erging es ähnlich. Die Schwerter wurden ihnen abgenommen und nun waren sie den Polizisten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    »Los, wir dürfen den Fürsten nicht warten lassen!«, rief der Offizier und trieb seine Leute zur Eile an. Die Polizisten setzten sich daraufhin mit ihren Gefangenen in Richtung Stadt in Bewegung.
    »So habe ich mir die offizielle Einladung ehrlich gesagt nicht vorgestellt«, murmelte Ronin mit schmerzverzerrtem Gesicht.

36
Daimyo Sanada
    »Was für ein herrliches Kunstwerk!«, rief Daimyo Sanada. Er zog Jacks Langschwert aus der Scheide und bewunderte das beim Härten der Klinge entstandene Muster. Die Wellen auf dem Stahl schimmerten im Sonnenlicht und schienen förmlich dahinzufließen.
    Man hatte Jack, Ronin und Hana in den Garten der Residenz des Daimyo gebracht, wo sie mit gesenkten Köpfen und auf den Rücken gefesselten Händen vor ihm knieten. Reglos starrten sie auf die schwarz-weiß karierten Bodenfliesen und harrten ihres Schicksals. Der Weg, auf dem man sie hergebracht hatte, war mit schwarzen und weißen Kieseln bestreut. Ein verstohlener Blick auf das Haus zeigte Jack, dass es weiße Wände und schwarze Pfeiler hatte. Ähnlich wie die schwarz-weiße Hose des Daimyo schien auch alles in seiner Umgebung entweder schwarz oder weiß zu sein.
    »Die Schwerter Shizus haben nicht ihresgleichen«, fuhr der Daimyo begeistert fort und schob das Schwert behutsam wieder in die Scheide. »Und sie sind für einen Gaijin gewiss viel zu gut!«
    Er übergab die Schwerter einem seiner Begleiter, einem Mann mit kahlem Schädel, steil gebogenen Augenbrauen und mürrischem Gesicht. Jacks Mut sank. Er hatte so viel riskiert, um seine kostbaren Schwerter zurückzubekommen. Und jetzt wurden sie ihm wieder weggenommen.
    Der Daimyo schritt vor seinen drei Gefangenen auf und ab. »Ich hatte nicht so bald mit eurer Festnahme gerechnet. Der Befehl zu eurer Verhaftung wurde erst heute Morgen von einem metsuke überbracht.« Er hielt eine Schriftrolle hoch. »Drei Reisende – ein herrenloser Samurai mit Bart, ein streunendes Mädchen und ein Gaijin-Samurai mit einem Hut und zwei Shizu-Schwertern mit rot umwickelten Griffen. Es dürfte für meine Männer nicht schwer gewesen sein, euch zu erkennen. Ich hätte allerdings noch gern gewusst, warum ihr überhaupt nach Nara gekommen seid.«
    Jack sah keinen Grund, dem Daimyo die Antwort zu verweigern. Sie befanden sich in einer ausweglosen Lage, aber er wollte trotzdem wissen, wo der Portolan seines Vaters abgeblieben war. »Ich war auf dem Weg nach Nagasaki, um Japan zu verlassen, wie der Shogun es angeordnet hat, doch an der Grenze des Iga-Gebirges wurde ich überfallen

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