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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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stritten der Daimyo und Jack um Steine und Gebiete. Jede Freiheit wurde hart umkämpft. Jack folgte keiner bewussten Strategie mehr, sondern verließ sich auf die instinktive Erfassung der Gesamtkonstellation.
    Daimyo Sanada drang in die letzte Lücke der schwarzen Verteidigungsmauer ein, doch Jack schloss ihn rasch wieder aus und verhinderte weitere Gefangennahmen. Die Grenzen zwischen Weiß und Schwarz lagen jetzt fest. Als der Daimyo feststellte, dass keine weiteren Steine mehr geschlagen werden konnten, verzichtete er auf seinen nächsten Zug und gab Jack, wie von den Regeln vorgeschrieben, einen weißen Gefangenen. Jack verzichtete ebenfalls auf seinen Zug und gab dem Daimyo im Gegenzug einen schwarzen Stein.
    »Ende der Partie«, verkündete Kanesuke und die Zählung der unbesetzten Freiheiten und der Gefangenen begann.

40
Leben und Tod
    Jack spürte, dass er womöglich gewonnen hatte, so abwegig diese Vorstellung auch sein mochte. Denselben Gedanken las er in den Augen des Daimyo. Gleichwohl lagen Schwarz und Weiß nach dem langen Kampf zu nahe beieinander, um das Ergebnis sicher vorhersagen zu können.
    Kanesuke trat zum Tisch, um mit der Zählung zu beginnen. Dabei stolperte er und fiel auf das Brett, sodass die Steine in alle Richtungen flogen.
    »Tollpatsch!«, rief Daimyo Sanada, doch klang er eher erleichtert. »Wie sollen wir jetzt das Ergebnis ermitteln?«
    Kanesuke verbeugte sich entschuldigend, doch Jack bemerkte das verschlagene Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Jack hat gewonnen«, erklärte Ronin mit fester Stimme.
    »Es gibt keinen Gewinner!«, widersprach der Daimyo unwirsch. »Die Zählung konnte nicht durchgeführt werden.«
    »Schwarz hat Weiß mit zwei Punkten besiegt.«
    »Das konntet Ihr von da drüben gar nicht sehen.«
    »Und ob!«, rief Ronin empört und stand auf. Doch zwei Wächter packten ihn, bevor er auch nur einen Schritt in Richtung ihres Herrn machen konnte.
    »Das Spiel ist ungültig«, erklärte der Daimyo. »Führt die Gefangenen ab.«
    »Aber der Mann ist absichtlich gestolpert!«, protestierte Hana, während sie über den Platz gezerrt wurde. »Ihr habt betrogen!«
    Der Daimyo trat ihr in den Weg und packte sie am Hals. Einen Augenblick lang glaubte Jack schon, er würde Hana an Ort und Stelle hinrichten lassen.
    »Niemand nennt mich einen Betrüger«, sagte er scharf und griff nach seinem Schwert. »Schon gar nicht eine hinin .«
    Hana sah ihn unerschrocken an. »Aber Ihr habt Euer Ehrenwort gegeben!«, krächzte sie.
    »Ich sollte dich für deine Unverschämtheit augenblicklich töten. Aber ich bin ein Ehrenmann und achte die Tugenden des Bushido.« Er ließ sie los. »Wir haben vereinbart, dass ich euch freilasse, wenn der Gaijin gewinnt. Leider hat es keinen Gewinner gegeben …«
    »Dann spielt noch einmal«, erwiderte Hana und versuchte sich von den Wächtern loszumachen.
    Daimyo Sanada wandte sich an Jack. »So unterhaltsam das Spiel war, ich habe jetzt zu tun. Vielleicht ein anderes Mal. Aber ich will gerecht sein und gebe dir eine andere Möglichkeit, die Freiheit zu gewinnen.«
    Er ließ sich von Kanesuke dessen Geldbörse geben, schüttete die Münzen auf den Tisch, nahm zwei Go-Steine und steckte sie stattdessen in den Beutel.
    »Wähle einen Stein«, sagte er und hielt Jack den Beutel hin. »Weiß bedeutet Leben, Schwarz Tod.«
    Jack betrachtete nachdenklich den Beutel. Wieder einmal lag das Schicksal seiner Gefährten in seiner Hand. Wenigstens hatte er diesmal eine gute Chance, sie zu retten.
    »Ich lasse dich nicht darüber entscheiden, ob ich lebe oder sterbe!«, rief Hana aufgebracht und hielt Jacks Hand fest, als er hineingreifen wollte.
    »Mir ist egal, wer den Stein zieht«, sagte der Daimyo ungeduldig.
    »Dann soll janken darüber entscheiden«, sagte Hana und zog Jack und Ronin zur Seite.
    »Was ist janken? «, fragte Jack verwirrt. Er verstand nicht, warum sie sich so plötzlich einmischte.
    »Schere, Stein, Papier«, antwortete Hana und machte in rascher Folge eine Faust, eine flache Hand und ein V mit zwei Fingern. Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich habe gesehen, wie der Daimyo zwei schwarze Steine in den Beutel gesteckt hat.«
    »Aber du kannst ihm nicht schon wieder Betrug vorwerfen«, wisperte Jack. »Dann lässt er uns alle auf der Stelle töten.«
    Sie taten so, als spielten sie janken , um Zeit zu gewinnen und in der verzweifelten Hoffnung, dass einem von ihnen der rettende Plan einfallen würde.
    »Er hatte überhaupt niemals

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