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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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machen. Ronin kämpfte mit seinen eigenen Dämonen. Jack musste den Portolan finden.

47
Alle verrückt
    Jack ließ Hana schlafen, sprach ein heilendes Mantra und wechselte den Verband an seinem Arm. Anschließend begab er sich auf die Suche nach etwas Essbarem zum Frühstück, mit dem sie ihre schwindenden Proviantvorräte ergänzen konnten. Bei seiner Rückkehr war Hana wach und wanderte aufgeregt durch die Höhle.
    »Da bist du ja!«, rief sie. »Ich dachte schon, ein onryo hätte dich in der Nacht geholt.«
    Jack grinste. »Unmöglich. Vergiss nicht, dass ich selber mal einer war!«
    Sein Scherz schien sie zu beruhigen, und als er ihr dann noch seinen mit Beeren und Nüssen gefüllten Ärmel zeigte, ging ein Strahlen über ihr Gesicht. Sie frühstückten und suchten dann nach einem Weg, der den überhängenden Felsen hinaufführte. Nach einer Weile entdeckte Jack ein in den Stein gemeißeltes Gesicht, das zum Teil unter einem Busch versteckt und mit Flechten bedeckt war. Es bot mit seinen zotteligen Haaren, drei Augen und langen, spitzen Zähne einen schrecklichen Anblick und war nicht gerade dazu angetan, ihre Ängste zu beschwichtigen. Doch verlief genau daneben ein schmaler Sims, den sie hinaufsteigen konnten.
    »Wenigstens wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind«, versuchte Jack den anderen Mut zu machen und ging voraus.
    An den Felsen gedrückt schoben sie sich seitlich die Wand hinauf. Der Stein war glitschig und Hana zitterten auf dem ganzen Weg nach oben die Beine. Doch Jack war von ihrem Mut beeindruckt – sie beklagte sich kein einziges Mal und blieb auch nicht stehen. Oben angekommen, stieß sie einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Den leichten Teil haben wir geschafft«, sagte sie.
    Unter ihnen bildete der Wald eine geschlossene Decke bis zum Fluss, der sich wie eine silberne Schlange durch das Tal wand. Über ihnen begann ein neues Waldstück. Riesige Zedern erstreckten sich dort, so weit das Auge reichte.
    »Wo liegt der Tempel denn?«, erkundigte sich Jack.
    Hana zeigte auf den bewaldeten Gipfel des Jubu in einiger Entfernung. Über den Wipfeln konnte man mit einiger Mühe die Spitze einer Pagode erkennen.
    »Kein Wunder, dass er aufgegeben wurde«, sagte Jack. Für den restlichen Aufstieg würden sie wahrscheinlich noch den ganzen Tag brauchen.
    Sie folgten einem schmalen Pfad, der durch den Wald bergan führte. Regen tropfte von den ausladenden Ästen der Zedern über ihren Köpfen. Sie mussten durch zahllose angeschwollene Bäche waten und über einige Bäume klettern, die während des nächtlichen Unwetters umgefallen waren und den Weg versperrten. Der Wald umschloss sie wie ein grünes Gefängnis. Die dichten Zedern hatten alles Leben am Boden erstickt und nur gelegentlich drang ein spärlicher Sonnenstrahl zu ihnen herunter. Jack war froh, als sie endlich aus dem bedrückenden Dunkel auftauchten und plötzlich vor einem Bergsee standen.
    »Lass uns hier Mittagspause machen«, schlug er vor. Er schöpfte mit den Händen Wasser und trank.
    Sie ließen sich auf einem Felsen nieder, teilten den restlichen Reis und bewunderten den Wasserfall, der in Kaskaden über eine Felswand zum See hinunterstürzte. An der Stelle, wo ein Bach aus dem See austrat, bildeten umgestürzte Bäume einen natürlichen Damm. Der See bot einen schönen Anblick und einen Moment lang vergaßen sie beide, weshalb sie hergekommen waren.
    Doch sobald sie mit dem Essen fertig waren, drängte Jack erneut zum Aufbruch. Wieder tauchten sie in den undurchdringlichen Wald ein. Am späten Nachmittag verlor sich der Pfad, dem sie bislang gefolgt waren, und Jack musste sich nun ganz auf seinen Orientierungssinn verlassen. Die Bäume standen jetzt immer dichter zusammen und der Wald wurde noch dunkler, doch dann entdeckte Jack ein zweites in einen Felsen gehauenes Fratzengesicht und fasste wieder Mut.
    Angestrengt hielt er nach einem weiteren Zeichen Ausschau, als Hana ihn plötzlich am Arm packte. »Ich glaube, vor uns ist jemand«, flüsterte sie.
    Und tatsächlich, vor ihnen saß mit dem Rücken zu ihnen eine Gestalt reglos auf einem Stein.
    Jack hielt die Luft an und schlüpfte rasch mit Hana hinter einen Baum. Von dort aus beobachteten sie die Gestalt.
    Minuten vergingen, doch nichts passierte. Schließlich beschloss Jack, sich der Gestalt zu nähern. Er bedeutete Hana, zu bleiben, wo sie war, stand auf, legte die Hand an sein Schwert und ging geradewegs auf die Gestalt zu. Sie drehte sich immer noch nicht um

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