Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)
grinsendes Gesicht abwechselnd scharf und verschwommen.
»Keine Ahnung«, antwortete Botan. »Aber ihn bis nach Kizu zu schleppen, kostet zu viel Mühe. Sein Kopf reicht.«
Jack wollte schreien, doch er brachte nur ein schwaches Stöhnen zustande.
»Lass mich das machen!«, erbot sich Manzo und hob Jacks Langschwert.
»Nein!«, rief Ronin, zog sein Schwert und drückte Manzos Klinge zur Seite. »Das war nicht ausgemacht!«
»Die Pläne haben sich geändert«, erwiderte Botan kalt.
»Ich sehe nicht untätig zu …« Ronin schwankte unbeherrscht. »… wie ihr …« Er schüttelte den Kopf, um ihn freizubekommen. »… ein unschuldiges Kind ermordet!«
Damit brach er auf dem Boden zusammen und seine Flasche rollte in die Büsche.
Manzo lachte. »Offenbar hast du auch in seinen Sake Schlafmittel gegeben.«
Botan stand über dem bewusstlosen Ronin. »Erinnere mich daran, dass ich nie wieder einen betrunkenen Samurai anheuere.«
»Was willst du nun mit ihm tun?«, fragte Shoda.
»Nichts. Morgen Früh hat er alles vergessen.«
»Gut, dann brauchen wir die Beute auch nicht mit ihm zu teilen.«
»Es wäre ungerecht, ihm gar nichts dazulassen«, erwiderte Botan. Er hob den Portolan auf und ließ ihn in Ronins Schoß fallen. »Dann hat er wenigstens etwas zu lesen, wenn er aufwacht!«
Er lachte dröhnend.
»Und jetzt tötet den Gaijin und packt seinen Kopf ein.«
Grinsend holte Manzo erneut mit dem Schwert aus. Den sicheren Tod vor Augen, regte sich Jacks Überlebensinstinkt mit einem Adrenalinstoß. Mit äußerster Willensanstrengung und unter Anspannung aller Muskeln rollte er zur Seite und das auf seinen Hals zielende Schwert fuhr stattdessen in einen Baum.
Manzo wollte es herausziehen, aber Jack sprang auf, packte seine Bambusflöte und schlug sie dem Samurai mit aller Kraft auf den Hinterkopf. Der Mann fiel wie ein Stein zu Boden.
»Packt ihn!«, schnaubte Botan.
Shoda stürzte sich auf Jack. Jack war zu benommen, um dem Hagel von Schlägen auszuweichen, der auf ihn niederging. Ein Schlag traf in ins Gesicht. Seine Lippe platzte auf und sein Mund war auf einmal voller Blut. Mit letzter Verzweiflung stieß er Shoda das Ende der Flöte in den Bauch, sodass er keine Luft mehr bekam. Anschließend führte er wie in Trance den Hornstoß des Dämons aus, der ihm zufällig in den Sinn gekommen war, eine Ninjatechnik, bei der man dem Gegner einfach den Kopf in die Brust stieß. Jack traf den keuchenden Shoda mit der Wucht eines Rammbocks und warf ihn um.
Im nächsten Moment bekam er selber einen furchtbaren Tritt von hinten und flog durch die Luft. Er landete am Rand der Schlucht und konnte nur mit letzter Kraft verhindern, dass er abstürzte. Die Flöte verlor er dabei aus der Hand. Sie fiel klappernd den Steilhang hinunter und verschwand im tosenden Fluss. Weil er keine Waffe mehr hatte, wollte er in die Büsche kriechen, doch da hatte Botan ihn schon gepackt.
Ein Hagel von Schlägen nagelte ihn am Boden fest. Sobald er aufstehen wollte, schlug Botan erneut zu. Botans Faust traf seinen Kopf und er sah nur noch verschwommen. Sein linkes Auge schwoll zu. Botan trat ihn in den Magen und zerrte ihn hoch.
»Ich werde dich jetzt töten«, sagte er und spuckte Jack an. »Und ich werde es genießen.«
Verzweifelt schlug Jack Botan den Kopf ins Gesicht. Botans Nase brach mit einem leisen Knacken. Er heulte vor Schmerzen auf und ließ Jack los. Jacks Beine knickten unter ihm ein und er taumelte über den Rand der Schlucht. Im Fallen streckte er die Hand nach Botans Obi aus, bekam aber nur das daran hängende grünseidene Amulett zu fassen. Sich überschlagend stürzte er weiter ab. Dornengestrüpp zerriss seine Kleider, Steine verschrammten seinen ganzen Körper. Dann schlug er mit dem Kopf gegen etwas Hartes …
Jack erwachte. Graues Morgenlicht erfüllte die Höhle. Es regnete immer noch, aber das Schlimmste war offenbar überstanden.
Müde rieb er sich die Augen, stand auf und stöhnte vor Schmerzen. Sein linker Arm, an dem Botan ihn mit dem Schwert verletzt hatte, war steif und wund. Doch wenigstens erinnerte er sich jetzt an alles. Daran, woher er seine Verletzungen hatte, wie er zu dem omamori gekommen war, wie er Botan die Nase gebrochen hatte und wie er ihm zuletzt entkommen war.
Vor allem aber wusste er, dass Ronin nicht wirklich Mitglied der Bande gewesen war. Man hatte auch ihn hereingelegt und er hatte versucht, Jack das Leben zu retten.
Doch war es zu spät, sich darüber noch Gedanken zu
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