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Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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führte sie am Fluss und am Rand der Ebene von Okayama entlang und dann einen bewaldeten Hang hinauf. Die Banditen hatten einen schmalen Pfad genommen und einen Bergkamm überquert. Sie folgten ihrer Spur bis zu einer Weggabelung.
    »Wohin jetzt?«, fragte Jack. Der Schnee war mit Spuren übersät.
    Miyuki beugte sich darüber.
    »In diese Richtung«, sagte sie und zeigte nach links.
    »Woher weißt du das?«, fragte Hayato.
    »Das hier ist die Fährte eines großen Hirsches, das die von einem Wildschwein und das sind die Hufe eines Pferdes.« Miyuki wies nacheinander auf die entsprechenden Abdrücke, als würde sie einem Kind etwas erklären.
    »Für mich sehen sie alle gleich aus«, erwiderte Hayato eingeschnappt. Miyukis herablassender Ton hatte ihn offensichtlich gekränkt.
    Jack warf Miyuki einen warnenden Blick zu und flehte sie stumm an, ein wenig mehr Nachsicht zu zeigen. Einen Streit zwischen den beiden konnte er jetzt überhaupt nicht gebrauchen.
    Miyuki seufzte, dann erklärte sie Hayato genauer, was sie sah. »Mich interessiert nicht so sehr die Form eines einzelnen Abdrucks. Wenn man die Fährte eines Tieres im Schnee lesen will, muss man vielmehr die Anordnung der Abdrücke bestimmen. Mit ihrer Hilfe kann man eine Fährte oft selbst dann noch bestimmen, wenn die einzelnen Abdrücke bereits vom Wind verwischt worden sind.«
    »Ich glaube, ich verstehe, was du meinst«, sagte Hayato und nickte dankbar.
    »Siehst du diese Spur?«, fragte Miyuki und zeigte auf eine Stelle, an der der Schnee vollkommen unberührt war.
    Hayato schüttelte verwirrt den Kopf. Jack kniff suchend die Augen zusammen.
    »Das ist … die Spur eines Ninja!«, rief Miyuki und brach in Gelächter aus.
    Jack stimmte in ihr Lachen ein.
    »Darauf werde ich in Zukunft besonders achten«, sagte Hayato und rang sich ebenfalls ein Lächeln ab.
    Auch Sora konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Kichernd stapfte er an ihnen vorbei. Er war trotz seines Alters zäh wie eine Bergziege und hatte seit ihrem Aufbruch von Tamagashi gut mithalten können.
    »Und das ist die Spur eines Bären!«, verkündete er auf einmal ernst und zeigte mit seinem Stock auf die Abdrücke großer Tatzen im Schnee. »Wir sollten rasch weitergehen. Bären können weit gefährlicher sein als Banditen.«
    Miyuki trat neben ihn und betrachtete die Fährte aufmerksam. »Sie ist frisch!«, bestätigte sie.
    Im selben Augenblick drang aus dem Unterholz ein tiefes Brummen. Die Äste gerieten in Bewegung und ein riesiger Bär mit tiefschwarzem Fell und einem weißen Fleck auf der Brust brach hindurch. Vor Jack und seinen Gefährten blieb er abrupt stehen, hob witternd die Nase und riss das Maul auf.
    »Nur ein Tier ist noch gefährlicher als ein Bär«, wisperte Sora und trat unwillkürlich einige Schritte zurück. »Ein hungriger Bär!«
    »Was sollen wir tun?«, flüsterte Jack. »Weglaufen?«
    »Nein!«, zischte Miyuki. »Zusammenrücken, damit wir größer und bedrohlicher aussehen.«
    Doch der Bär ließ sich nicht einschüchtern. Er stellte sich auf die Hinterbeine und streckte die rasiermesserscharfen Krallen aus, bereit, sie in Stücke zu reißen.
    Jack griff nach seinem Schwert und Hayato zog einen Pfeil aus dem Köcher, doch wegen der kurzen Entfernung würde das Tier mindestens einen von ihnen töten, bevor sie es angreifen konnten.
    Da traf unvermittelt ein Stein den Bären an die Brust. Ein zweiter folgte – diesmal direkt auf die Nase des Bären. Und wie aus dem Nichts tauchte Neko plötzlich auf. Sie hüpfte auf und ab und fuchtelte wild mit den Armen, um den Bären abzulenken. Brüllend stürzte er sich auf sie. Neko drehte sich um und rannte in den Wald, das erzürnte Tier folgte ihr dicht auf den Fersen.
    »Nein!«, schrie Miyuki und stürzte ihr nach, ohne an ihre eigene Sicherheit zu denken.
    Jack und die anderen rannten hinter Miyuki her. Ohne auf die Zweige zu achten, die ihnen ins Gesicht schlugen und an ihren Kleidern rissen, zwängten sie sich durch das dichte Unterholz. Vor sich hörten sie den Bären durch die Büsche brechen und sahen Miyuki hinter ihm herrennen.
    »Warte, Miyuki, warte doch!«, schrie Jack. Doch der Abstand zum Bären wurde immer größer und sein Gebrüll immer leiser.
    An einem Bergbach holten sie Miyuki schließlich ein.
    »Wo ist Neko?«, keuchte Jack.
    Miyuki sah ihn mit Tränen in den Augen an.
    »Der Bär ist in diese Richtung weitergerannt«, sagte sie mit erstickter Stimme und zeigte über den Bach. »Aber Nekos Spur

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