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Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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aber die meisten Banditen schienen sich in der Baracke aufzuhalten. Über den See wehten immer wieder heiseres Gelächter und das Grölen betrunkener Männer.
    »Ich sehe keine Wachen«, sagte Jack. Die Sonne verschwand allmählich hinter einem Bergkamm.
    Miyuki schüttelte den Kopf. »Ich auch nicht.«
    »Sie sind ganz schön leichtsinnig«, bemerkte Hayato. »Akuma scheint zu glauben, dass niemand sie hier findet.«
    »Was ja auch stimmt«, fügte Sora hinzu, der vor Kälte zitterte. »Zumindest ist noch niemand von hier zurückgekehrt und hat von dem Lager berichtet.«
    »Dann werden wir die Ersten sein«, erklärte Jack und hoffte inständig, dass er damit die Wahrheit sagte.
    Sie gingen am Ufer des Sees entlang und nutzten zuerst die Bäume als Deckung und dann größere Felsbrocken. Zuletzt lag nur noch offenes Gelände vor ihnen.
    »Das letzte Stück müssen wir so schaffen«, erklärte Miyuki. »Ich mache den Anfang.«
    Sie vergewisserte sich, dass die Luft rein war, und rannte auf die ihnen zugekehrte Wand der Baracke zu. Sie hatte die Strecke zur Hälfte zurückgelegt, als plötzlich die Tür aufging und ein Bandit heraustrat. Sofort duckte Miyuki sich und erstarrte in der Bewegung. In ihren weißen Kleidern sah sie aus wie ein Buckel aus Schnee. Selbst Jack, der genau wusste, wo sie stand, hatte Mühe, sie im Dämmerlicht zu erkennen.
    Der Bandit zog die Schultern gegen die Kälte hoch und ging geradewegs auf Miyuki zu. Jeden Moment würde er sie entdecken. Hayato zog vorsichtshalber einen Pfeil aus dem Köcher und hob den Bogen.
    »Nur für den Notfall«, flüsterte er und zielte auf den Hals des Mannes.
    Doch der Bandit ging unmittelbar an Miyuki vorbei, ohne sie zu bemerken, und verschwand in einem kleinen Latrinenhäuschen. Wenige Minuten später tauchte er wieder auf, kehrte zum Haupthaus zurück und schloss die Tür hinter sich. Miyuki richtete sich auf und huschte zur schützenden Hauswand.
    »Das war knapp«, sagte Hayato und senkte den Bogen.
    Miyuki spähte durch einen Fensterspalt, vergewisserte sich, dass im Inneren der Baracke niemand zur Tür unterwegs war, und winkte die anderen nacheinander zu sich. Als alle sicher im Schatten der Wand versammelt waren, spähte auch Jack durch den Fensterspalt, um sich einen ersten Eindruck von ihrem Gegner zu verschaffen.
    In einer Feuerstelle in der Mitte des Raums brannte ein großes Herdfeuer. Überall lagen und saßen Banditen herum, aßen aus mit Reis gefüllten Schalen und tranken Sake dazu. In einer Ecke saßen einige Männer lärmend bei einem Würfelspiel zusammen. In einer anderen feuerten ein paar Zuschauer zwei Banditen an, die sich im Armdrücken maßen. Ihre Handgelenke waren zusammengebunden und an den beiden Tischenden brannten Kerzen. Erbittert kämpften sie gegeneinander und die Muskeln an ihren Armen traten in Wülsten vor. Zuletzt schrie der Mann auf der linken Seite auf, denn sein Gegner hatte ihm die Hand in die brennende Kerze gedrückt. Der Gewinner lachte nur.
    Wenn sie schon so brutal miteinander umgehen, dachte Jack, was steht dann erst uns bevor?
    Er ließ den Blick zum anderen Ende des Raums wandern und entdeckte Nakamura und Sayomi. Die beiden knieten vor einem bärtigen Mann mit schwarzen Augen und einer breiten Brust. Er trug eine schwarze Rüstung und hatte sich ein blutrotes hachimaki um den Kopf gebunden. Das Stirnband war mit einer metallenen Einlage verstärkt und hob seinen Träger wie eine Krone aus der Menge heraus.
    »Das ist Akuma!«, flüsterte Sora und begann unwillkürlich zu zittern.
    Jack legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter, doch auch ihn überlief beim Anblick des Schwarzen Mondes ein kalter Schauer. Der Anführer der Banditen beherrschte den Raum mit seiner finsteren Erscheinung und sein Blick ruhte gierig wie der eines Hais auf dem Treiben um ihn herum. Selbst die Banditen schienen den Blick ihres Anführers zu meiden und darauf bedacht zu sein, ihm nicht zu nahe zu kommen.
    Akuma schnippte mit den Fingern und ein Mädchen näherte sich ihm mit Essen und einer Kanne Grüntee. Mit einer tiefen Verbeugung und abgewandtem Blick schenkte sie ein und reichte Akuma die Tasse.
    »Der Tee ist kalt!«, raunzte Akuma, ohne davon zu kosten.
    »Aber ich habe ihn gerade erst …«
    Akuma schlug dem Mädchen mit dem Handrücken ins Gesicht.
    »Ich sagte, der Tee ist kalt«, wiederholte er barsch.
    Von der Unterlippe des Mädchens tropfte Blut und auf ihrer Wange bildete sich ein roter Striemen. »Verzeiht,

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