Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)
umgebracht!«, rief sie empört und zupfte einige verkohlte Splitter aus seinen Haaren.
»Ich habe nur Jacks Befehl gehorcht«, erwiderte Hayato ruhig, der ebenfalls zu ihnen trat. »Das Ganze ist sowieso deine Schuld. Ich fand den Plan von Anfang an höchst riskant.«
»Aber wir konnten die Banditen abwehren«, sagte Jack rasch, um einen weiteren Streit zwischen den beiden zu verhindern. »Dank Miyukis Idee und deinen Schießkünsten.«
Hayato nickte widerstrebend. »Stimmt. Vier Banditen sind der Explosion zum Opfer gefallen. Damit bleiben Akuma nur noch weniger als dreißig Mann.«
»Unsere Chancen steigen.« Miyuki grinste.
Doch Jack blieb ernst. »Stimmt, aber Akuma wird bald wieder angreifen. Wir müssen wachsam bleiben. Miyuki, du kehrst am besten zum Wald zurück. Hayato, wir brauchen jeden Mann am Graben im Süden. Akuma soll glauben, dass ihn dort eine ganze Armee erwartet.«
Die Bauern hatten sich am Rand des Grabens versammelt. Ein ganzer Wald von Speeren zeigte zum Himmel. Alle blickten nervös zum Horizont, wo Akuma auftauchen würde. Der mit Dornengestrüpp gefüllte Graben und die mit Schnee und Eis bedeckten Reisfelder dahinter schienen zwar nur eine kümmerliche Gegenwehr gegen einen so skrupellosen Gegner. Doch hatten sie Akuma schon zweimal zurückgeschlagen und ihr Vertrauen in Jacks Strategie war in der Zwischenzeit gewachsen.
Auch Jack fühlte sich in seiner Rolle als Anführer inzwischen wohler und in taktischen Fragen sicherer. Er postierte die Schwertkämpfer so, dass sie die Banditen abfangen konnten, die durch die Reihe der Bauern brachen. Anschließend gingen er, Hayato und Saburo am Graben entlang, um den Bauern Mut zuzusprechen. Die Bauern hörten ihnen aufmerksam zu, denn ihre jungen Beschützer hatten ihre Fähigkeiten nun schon wiederholt unter Beweis gestellt.
Ein Junge, der kaum älter als Jack war, zitterte angesichts des bevorstehenden Kampfes vor Angst.
»Ein kluger Mann hat einmal zu mir gesagt: ›Damit andere über dich gehen, musst du liegen‹ 4 «, wandte sich Jack an ihn. Er verdankte diese Weisheit Sensei Yamada. »Liegst du?«
Der Junge schüttelte verwirrt den Kopf.
»Dann kann Akuma auch nicht über dich gehen.«
»Nein!«, bestätigte der Junge und verstand, worauf Jack hinauswollte. Unwillkürlich straffte er sich und packte seinen Speer fester.
Im selben Moment wurde zum dritten Mal an diesem Tag Alarm geschlagen.
»Banditen im Süden!«, schrie Yori.
Kurz darauf kamen Akuma und seine Männer in Sicht. Wie eine sich nähernde Sturmwolke galoppierten sie von Süden her heran. Auf der Höhe der ersten Reisfelder hob Akuma die Faust und die Banditen hielten an. Diesmal wollte er offenbar kein Risiko eingehen. Er hatte bemerkt, dass die Felder geflutet worden waren, und befahl einem seiner Leute, abzusteigen und den Weg vor ihnen zu prüfen. Zögernd betrat der Mann das gefrorene Feld.
Jack beobachtete mit angehaltenem Atem, wie das Eis seinem Gewicht standhielt. Als er ungefähr in der Mitte des Felds angekommen war, befahl Akuma ihm, auf und ab zu hüpfen.
Doch das Eis hielt.
»Ich habe es befürchtet«, sagte Jack und wechselte einen besorgten Blick mit Hayato und Saburo.
Hayato nickte ebenfalls ernst. »Damit kann Akuma uns ungehindert angreifen. Das heißt, wir müssen auf den Kampfgeist der Bauern vertrauen, wenn wir diese Schlacht gewinnen wollen.«
Im nächsten Moment rutschte der Bandit aus und fiel unsanft auf den Hintern. Sein Sturz sorgte nicht nur unter den Bauern für Heiterkeit, auch die Banditen lachten. Saburo grinste.
»Jedenfalls wird Akuma uns nicht mehr im Sturm angreifen können«, sagte Jack, froh, dass das Eis wenigstens etwas Positives bewirkte.
Hayato zielte mit seinem Bogen auf den Banditen, der sich gerade wieder aufrappeln wollte, und schoss. Zischend flog der Pfeil durch die Luft und traf den Mann mitten in den Hintern. Er schrie auf und humpelte hastig zum Rand des Reisfelds zurück.
»Ich wollte ihm nur vom Eis helfen«, sagte Hayato grinsend.
3 »Wer Feuer mit Feuer bekämpft, erhält nur Asche.« Abigail van Buren, Pseudonym der amerikanischen Journalistin Pauline Phillips (geb. 1918)
4 »Damit andere über dich gehen, musst du liegen.« Brian Weir, ursprüngliche Quelle unbekannt, keine Publikation belegt
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Ein Vorschlag
Die Banditen verteilten sich in Vorbereitung ihres Angriffs über die Felder. Verächtlich blickten sie auf die zerlumpten Bauern vor ihnen. Ihr Widerstand schien sie nicht im Mindesten zu
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