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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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ihm die Hand auf die Schulter. »Lass mich übernehmen«, sagte er. Jack schwankte bereits vor Erschöpfung.
    Jack schüttelte den Kopf, denn er wusste, dass Cheng genauso müde war wie er. »Noch ein wenig …«
    »Land!«, schrie Miyuki heiser und mit sich überschlagender Stimme.
    Jack stand auf. Er sah nichts, aber Miyuki hatte mit ihren scharfen Augen die Umrisse einer Insel am fernen Horizont ausgemacht. Jack und Saburo begannen mit neuer Kraft zu paddeln.
    »Ich sehe es auch!«, rief Cheng.
    Nach und nach nahmen die dunklen Umrisse eines Berges Gestalt an. Über ihnen kreisten einige Seevögel und schrien, als wollten sie sie zum sicheren Strand locken. Mit jedem Schlag der Paddel kam das Land näher. Jack merkte allerdings bald, dass sie viel schneller vorankamen, als das durch Paddeln allein möglich gewesen wäre. Eine Strömung hatte sie erfasst.
    Das war eine gute Nachricht … bis Jack merkte, dass die Strömung sie an der Insel vorbeitrug. Sie konnten noch so angestrengt paddeln, bei dieser Geschwindigkeit konnten sie sich ihrem Sog nicht entziehen.
    »Wir fahren am Ufer vorbei!«, rief er erschrocken. »Miyuki! Cheng! Wir müssen schwimmen.«
    Zu dritt sprangen sie ins Wasser, während Yori und Saburo weiterpaddelten. Sie hielten sich am Heck des Floßes fest und begannen mit aller Kraft mit den Beinen zu treten.
    Dank der vereinten Kraft von Füßen und Paddeln konnten sie sich aus dem Sog der Strömung befreien. Zu ihrer großen Erleichterung kam die Insel unaufhaltsam näher. Sie steuerten direkt auf eine sandige Bucht zu.
    »Gleich haben wir es geschafft!«, rief Yori und paddelte aus Leibeskräften.
    Sie würden es schaffen … doch da sah Jack eine graue Rückenflosse aus dem Wasser ragen. Sie hatte eine unverwechselbare Form.

28
Der weiße Tod
    »Ein Hai!«, brüllte Jack und strampelte noch heftiger mit den Füßen.
    Miyuki und Cheng taten dasselbe, und Yori und Saburo paddelten, was das Zeug hielt. Doch sie waren immer noch ein gutes Stück von der sicheren Bucht entfernt. Die Flosse hielt durch das Wasser auf sie zu. Schneller als der Hai zu schwimmen würde ihnen kaum gelingen. Wenn sie andererseits jetzt anhielten, trieb das Floß an der Insel vorbei und wieder aufs offene Meer hinaus.
    »Schneller!«, drängte Miyuki und drehte sich zu der näher kommenden Flosse um.
    Dann war der Hai plötzlich weg.
    »Er ist verschwunden«, sagte Saburo erleichtert.
    »Aber wohin?«, keuchte Cheng und sah sich in Panik um.
    »Steigt aus dem Wasser!«, schrie Yori. Er ließ sein Paddel fallen und streckte die Hand aus, um sie an Bord zu ziehen.
    Die drei kletterten auf das Floß. Als Jack sich aus dem Wasser stemmte, brach zu seinem Schrecken die Planke unter ihm und er fiel ins Meer zurück. Er tauchte mit dem Kopf unter und das Rauschen des Wassers dröhnte ihm in den Ohren. Er spürte, dass der tückische Hai geradewegs auf ihn zuhielt. Nach Luft schnappend, tauchte Jack wieder auf und schwamm, mit Armen und Beinen rudernd, auf das Floß zu. Yori und Miyuki packten ihn an den ausgestreckten Armen und hievten ihn an Deck.
    »Hör auf zu rudern«, keuchte Jack, an Saburo gewandt.
    »Aber die Insel …«
    »Das spritzende Wasser zieht den Hai an.«
    Saburo hörte sofort auf.
    Die fünf kauerten sich in die Mitte des brüchigen Floßes, über dessen Ränder immer wieder Wellen spülten. Eine unheilschwangere Stille senkte sich über sie. Niemand wagte, zu atmen, alle blickten wie gebannt auf die sich kräuselnde Wasseroberfläche. Ein schiefergrauer Schatten mit einer spitzen Schnauze glitt unter ihnen hindurch. Ein kalter Schauer überlief Jack. Der Hai war mindestens doppelt so lang wie das Floß.
    Sie warteten auf den unausweichlichen Angriff, während ihr Floß sich langsam wieder von der Bucht entfernte.
    »Lass uns zur Bucht schwimmen«, sagte Miyuki. »Bevor es zu spät ist.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Wenn wir das tun, wird es mindestens einer von uns mit dem Leben bezahlen.«
    »Vielleicht müssen wir dieses Opfer bringen, um uns zu retten«, sagte Saburo.
    Jack sah ihn an. Der resignierte und doch gefasste Gesichtsausdruck seines treuen Freundes sagte ihm, dass Saburo sich für den langsamsten Schwimmer und deshalb das wahrscheinlichste Opfer hielt. Durchdrungen vom Kodex des Bushido, hatte er trotzdem den Mut zu seinem Vorschlag aufgebracht.
    »Nein, wir werden alle überleben«, sagte Jack und zog sein Langschwert. »Wir haben es nicht bis hierher geschafft, um uns jetzt von einem Hai

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