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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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ein schwülwarmer Wind. Jack hatte eine solche Wetterlage schon oft erlebt und hielt nach weiteren Hinweisen Ausschau. Als er den Dunst am Horizont sah, lächelte er in sich hinein.
    »Fahr nach Norden«, sagte er zu Schädelgesicht.
    »Dort liegt Land«, erwiderte der Pirat, ohne auf seinen Vorschlag einzugehen.
    »Und Seenebel.«
    »Ich dachte, du hättest Erfahrung als Steuermann, Gaijin. Im Nebel sehen wir nichts.« Schädelgesicht lachte spöttisch.
    »Eben«, sagte Jack. »Und die Meeres-Samurai auch nicht.«
    Schädelgesicht verstand sofort, was er meinte, konnte sich aber trotzdem nicht mit der Idee anfreunden. »Wir könnten auf Grund laufen und uns den Rumpf an einem Felsen aufreißen.«
    »In der Kajüte des Kapitäns gibt es bestimmt Seekarten«, beharrte Jack. »Wenn du mir sagst, wo wir sind, steuere ich euch sicher durch den Nebel.«
    Schädelgesicht blickte zu der stetig näher kommenden Samuraiflotte zurück und fluchte. Dann wandte er sich an Tiger. »Bring dem Gaijin, was er braucht.«
    Der Pirat kehrte mit einer Karte und einem Kompass zurück. Jack berechnete ihre Position, studierte die Karte und wies Schädelgesicht dann an, Kurs auf Nordnordwest zu nehmen.
    Die Samuraiflotte änderte ihren Kurs entsprechend. Das Wettrennen war eröffnet.
    Die Nebelbank schien unendlich weit entfernt und war so unbestimmt, dass man keine genaue Entfernung berechnen konnte. Der kleiner werdende Abstand zwischen dem shuinsen und den Meeres-Samurai dagegen ließ sich sehr genau berechnen. Die Trommeln schlugen schneller, die Ruder tauchten tiefer ins Wasser und der Abstand verringerte sich weiter. Die Meeres-Samurai hatten die Absicht der Winddämonen erkannt und wollten ihren Plan vereiteln.
    »Wir schaffen es nicht«, sagte Schlange.
    Die Meeres-Samurai hielten unter Aufbietung all ihrer Kräfte auf das shuinsen zu.
    Da trieb ein plötzlicher Windstoß eine wabernde Nebelwolke über das Wasser und hüllte sie unvermutet in weißen Dunst. So dick war der Nebel, dass die Piraten nicht einmal mehr vom Bug zum Heck ihres Schiffes sehen konnten.
    »Nehmt Kurs auf Osten«, sagte Jack und hielt Schädelgesicht den Kompass vor das Gesicht.
    Der Pirat drückte die Pinne herum, die Winddämonen trimmten die Segel. Ohne die weiße Leinwand sehen zu können, zogen sie an den Schoten, bis sie die Segel nicht mehr schlagen hörten. Jack zählte unterdessen stumm. Als er glaubte, dass sie weit genug gefahren waren, sagte er: »Lasst die Segel niederholen, geht vor Anker und sagt allen, sie sollen absolut still sein.«
    »Wie bitte?«, fragte Schädelgesicht ungläubig.
    »Los!«, zischte Jack.
    Widerwillig erteilte Schädelgesicht die entsprechenden Befehle. Die Segel wurden geborgen und das shuinsen kam zum Stehen. Da die Winddämonen im Nebel nichts sehen konnten, mussten sie sich darauf verlassen, dass ihre Ohren sie vor näher kommenden Samuraischiffen warnen würden.
    Zunächst war nur das Plätschern der Wellen zu vernehmen. Dann drangen das Knarren eines Schiffs und das Eintauchen von Rudern gedämpft durch den Nebel. Die Trommeln waren verstummt, vermutlich damit die Samuraikapitäne das shuinsen besser hören konnten. Aus größerer Entfernung drangen die Geräusche anderer Schiffe zu ihnen, aber dieses eine war so nahe an sie herangekommen, dass sie sogar die gedämpften Stimmen der Samurai an Deck hörten.
    »Dabei hätten wir sie schon fast gehabt!«, schimpfte einer verärgert.
    Jack hielt erschrocken die Luft an. Das kleinste Geräusch konnte sie verraten. Das Samuraischiff ruderte direkt auf sie zu. Schädelgesicht sah Jack finster an, überzeugt, dass er sie alle dem Verderben ausgeliefert hatte.
    Ein kaum wahrnehmbarer Schatten glitt an ihrem Heck vorbei und verschwand wieder im Nebel. Die Rudergeräusche entfernten sich. Erleichtert atmeten die Winddämonen auf.
    »Setzt nur das Focksegel«, flüsterte Jack. »Fahrt weiter nach Osten, aber ganz langsam.«
    »Aber wir befinden uns hinter unserem Gegner«, meinte Tiger. »Warum fahren wir nicht gleich nach Süden?«
    »Wir dürfen die Nebelbank noch nicht verlassen. Die Samurai haben bestimmt ein oder zwei Schiffe als Posten zurückgelassen, die uns angreifen, wenn wir auftauchen. Wir müssen zuerst mehr Abstand zwischen uns und unsere Verfolger legen.«
    Auf Befehl von Schädelgesicht wurde leise der Anker gelichtet und das Segel gesetzt. Das shuinsen kroch durch den Nebel. Sobald sie vor sich ein Schiff hörten, änderte Jack den Kurs. Er zog dazu die Karte

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