Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
Vom Netzwerk:
Portolan lag aufgeschlagen auf einem Tisch in einem Vorzimmer der Zitadelle. Als Antwort auf die Frage der Piratenkönigin zeigte Jack auf einige Flecken in der Mitte der Seite. »Mein Vater hat hier, östlich von Japan, fruchtbare Inseln entdeckt. Er hat den Kurs notiert, den wir gefahren sind. Schiffe auf dem Weg nach Amerika müssen dort Station machen.«
    Die Kapitäne Hebi, Wanizame und Kujira, die ihm gegenüber knieten, dachten über die Informationen nach, die Jack ihnen bisher gegeben hatte. Sie weckten ihren Appetit, ergaben allerdings keinen konkreten Handlungsplan – Jack hatte absichtlich immer wieder entscheidende Details ausgelassen.
    »Wenn wir auf diesen Inseln eine Piratenbasis einrichten«, überlegte Captain Hebi und kniff listig die Augen zusammen, »könnten wir von dort die Schiffe auf dem Handelsweg durch den Pazifik zur Ader lassen.«
    Captain Wanizame und Captain Kujira nickten zustimmend.
    »Ausgezeichnete Arbeit, Jack«, sagte Tatsumaki. Sie klappte das Logbuch zu und strich liebkosend über den Ledereinband. »Wenn du so weitermachst, lasse ich dich und deine Freunde schon sehr bald wieder frei.« Sie stand auf und bedeutete einem Diener, ihr mit dem Portolan zu folgen. »Wir treffen uns morgen wieder.«
    Jack und die Kapitäne verabschiedeten die Piratenkönigin mit einer Verbeugung und sie verließ das Zimmer in Begleitung des Dieners. Saru, der wie ein anhänglicher Papagei auf Jacks Schulter gehockt hatte, sprang hinunter und rannte hinter ihr her. Jack folgte den dreien mit dem Blick durch die offene Tür zum inneren Heiligtum der Zitadelle. Er hätte gern gewusst, wo der Portolan aufbewahrt wurde, aber die Schiebetür glitt zu, bevor er Genaueres erkennen konnte.
    »Komm mit, Jack«, sagte Captain Kujira und marschierte auf seinen Dreizack gestützt steifbeinig in Richtung Haupteingang.
    Jack sah ihm überrascht nach. Sonst wurde er unmittelbar nach den Sitzungen wieder in das bewachte Zimmer gebracht oder musste für einen Schreiber weitere Aufzeichnungen seines Vaters übersetzen. Ständig wurde er mit Argusaugen beobachtet, und er hatte sich bisher weder ein Messer noch ein anderes Instrument beschaffen können, das ihnen bei ihrem Ausbruch helfen konnte. Sie saßen in einem Gefängnis innerhalb eines Gefängnisses fest und ihre Fluchtpläne machten zu ihrer Enttäuschung keine Fortschritte. Miyuki lief inzwischen wie ein gefangener Tiger im Zimmer auf und ab. Saburo hatte den Appetit verloren. Nur Yori ertrug ihre sich in die Länge ziehende Haft mit stoischer Gelassenheit und sammelte systematisch weiter Reis.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Jack.
    »Auf mein Schiff Schwertwal«, antwortete der Kapitän. »Tatsumaki will, dass du einen Eindruck von seiner Feuerkraft bekommst.«
    Sie stiegen in den Bambusaufzug und fuhren zur Lagune hinunter. Jack hatte bisher jede Gelegenheit genutzt, sich den Grundriss der Zitadelle einzuprägen. Jetzt konnte er sich zum ersten Mal an der Anlegestelle umsehen, wo rege Betriebsamkeit herrschte. Piraten reparierten Schiffe und luden Proviant ein und Beute aus. Fische aller Art wurden gegen Diebesgut getauscht, und aus finsteren, nach kaltem Schweiß und verschüttetem Sake stinkenden Kaschemmen drang heiseres Gegröle. Wer nichts zu tun hatte, vergnügte sich beim Glücksspiel oder Armdrücken oder schlief den Rausch vom Vortag aus. Die Atmosphäre war aufgeladen und explosiv wie ein Pulverfass.
    Captain Kujira bahnte ihnen den Weg durch das Gewühl. Sein Dreizack schlug bei jedem Schritt dumpf auf dem hölzernen Kai auf und die Piraten machten ihnen Platz. Auf dem Weg zur Schwertwal kamen sie an dem entführten Rotsiegel-Schiff des Shogun vorbei. Zu Jacks Erstaunen hatte man Segel und Taue abgenommen und auch alle anderen nützlichen Dinge entfernt, sodass es jetzt leer war wie die Geldbörse eines Bettlers.
    »Für ein shuinsen haben wir keine Verwendung«, erklärte Captain Kujira, der Jacks Erstaunen bemerkt hatte. »Man erkennt es zu leicht. Wir brauchen ganz alltägliche Frachtschiffe oder noch besser Schiffe von Meeres-Samurai.«
    Jack sah ein seki-bune am Kai liegen und erschrak. Das Schiff befand sich in einem jämmerlichen Zustand. Mast und Takelage waren vollkommen zerstört, der Rumpf schien dagegen unversehrt.
    »Ich habe es in der Schlacht gekapert«, sagte Captain Kujira stolz. »Mit einem solchen Schiff segeln wir ungehindert an Samurai-Kontrollen vorbei – niemand käme auf den Verdacht, dass Piraten an Bord sind!«
    Jack sah,

Weitere Kostenlose Bücher