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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mich sehen, danach reise ich ihm nach und töte ihn. Für Pierre, Florence und den Rest der Menschheit.«
    Gregoria nahm seine Hand und legte sie zwischen ihre. »Nein, Jean. Er war es nicht. Der Legatus trägt die Schuld an allem. Er behauptete, Dämonen würden im Kloster leben … und hat meine Schwestern getötet. Das Kloster steckte er in Brand, um seine Taten zu verbergen, danach entführte er Florence.« Sie berichtete ihm in aller Ausführlichkeit von dem, was sich im Kloster zugetragen hatte, während Jean, Malesky und Pierre auf der Jagd nach der Bestie gewesen waren. Doch sie verschwieg ihm den Grund für all das – und das Geheimnis, das Florence in sich trug.
    »Aber warum Florence?«, fragte Jean stirnrunzelnd.
    »Ich weiß nicht, weswegen er sie mitgenommen hat«, log sie und sah zu Boden. »Er ist … er ist ein fanatischer Inquisitor, Jean. Vielleicht will er, dass sie gegen mich aussagt. Die Folter wird sie gefügig machen und zu jeder Aussage pressen.«
    Jean seufzte schwer. »Wohin ist er mit ihr gereist? Nach Rom?«
    »Ich vermute es.« Gregoria streichelte seinen Handrücken – und verschwieg ihm, dass sie nicht nur ihre Heilung, sondern auch die Vision, die sie nach Rom gerufen hatte, der merkwürdigen Substanz in der Phiole verdankte. Solange sie nicht verstand, was es damit auf sich hatte, war es besser, es geheim zu halten. »Lass uns zusammen gehen.«
    »Was willst du in Rom?«
    »Ich werde vor den Papst treten und ihm berichten, was sein Legatus treibt.«
    Jean runzelte die Stirn. »Woher willst du wissen, dass es nicht im Namen des Papstes geschah?«
    »Niemals«, entgegnete sie auf der Stelle. »Der Heilige Vater wird den Legatus seiner gerechten Strafe zuführen und Florence freilassen.«
    Jean betrachtete die gekräuselte Oberfläche des Teichs. »Ich frage mich, was der junge Comte in der Nacht des Brandes im Kloster wollte. Hat er es auf Florence abgesehen oder gemeinsame Sache mit dem Legatus gemacht?«, sinnierte er.
    Gregoria kam sich schlecht vor, weil sie ihm so viele Dinge vorenthielt, aber sie sah keine andere Möglichkeit. Die Zeit für die Wahrheit würde in Rom kommen, nach der Unterredung mit dem Heiligen Vater; doch erst einmal musste sie nach Rom gelangen.
    »Du bleibst am besten hier«, sagte Jean und schaute sie an. Es war ihm sehr ernst.
    »Niemals.«
    »Gregoria, lass mich zuerst nach Rom reisen und den jungen Comte ausfindig machen. Wenn ich ihn erlegt habe, droht dir nicht mehr Gefahr, als ohnehin auf dich warten wird.« Er hielt inne und suchte nach den rechten Worten, um sie zu überzeugen. »Der Comte ist raffiniert. Er ist schon vor langer Zeit zur Bestie geworden und entsprechend geübt. Nicht wie Antoine. Wenn er deine Witterung in den Gassen aufnimmt, wirst du ein zweites Wunder benötigen, um ihm zu entkommen.«
    »Und wenn er deine Witterung aufnimmt? Was dann?«
    »Kommt er zu mir, töte ich ihn«, gab Jean zurück. »Ich fürchte mich nicht vor ihm.« Er drückte ihre Finger. »Versprich es mir, Gregoria! Geh nicht allein nach Rom!«
    Sie sah seine Sorge und lächelte ihn dankbar an. »Schön«, willigte sie ein. »Ich gehe nicht allein nach Rom.«
    Jean nickte befriedigt. »Sehr gut! Ich werde dir schreiben und die Briefe hierher schicken, einen besseren Empfänger kann es kaum geben.« Er langte an seinen Gürtel, nahm die Börse und zählte ihr zwanzig Livres ab. »Nimm sie. Bezahle die guten Leute damit. Sie haben es sich verdient.« Er lächelte. »Du weißt, dass die Maizieres Camisarden sind?«
    »Es war der Grund, weshalb ich zu ihnen gegangen bin. Es ist der letzte Ort, an dem man eine Nonne vermuten wird, die Dinge gesehen hat, welche einen Legatus schwer belasten und vernichten können. Er hat sicherlich Spione im Gevaudan zurückgelassen.«
    »Bislang hat mich keiner verfolgt, das hätte ich bemerkt. Aber ich werde mich nach dem Besuch bei dir offen zeigen. Sie dürfen gerne sehen, wie ich mich auf den Weg zum König mache.« Er lachte erleichtert und gab ihr einen zweiten, schnellen Kuss auf die Wange, zog sie an sich und drückte sie. »Besser, sie folgen mir als dir. Ich kann mit ihnen fertig werden.«
    Sie umarmte ihn mit all der Liebe, die sie für ihn hegte. »Geh mit Gottes Segen, Jean. Auf dass er dir helfe, wie er mir in jener Nacht beistand.«
    Er nickte, sie standen auf und schlenderten zum Haus zurück. Jean nahm ihre Hände, streichelte die Haut mit seinen Daumen und lächelte ihr zu. Sein Blick sagte ihr mehr, als es

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