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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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aufstieg.
    Gregoria, ein hochgeschlossenes schwarzes Kleid und ein schwarzes Kopftuch tragend, befand sich auf dem Weg durch den Vatikan zum Heiligen Vater, der sie umgehend zu sehen wünschte. Sie blickte dabei immer wieder auf ihren Zettel, auf dem die wichtigsten Punkte standen, nach denen sie fragen wollte, und spürte mit jedem Schritt mehr Aufregung in sich erwachsen.
    Der Mann, der sie geleitete, war nicht Lentolo, auch wenn sie damit gerechnet hatte, ihn hier wieder zu sehen. Vielleicht wartete er an der Seite des Heiligen Vaters. Sie kamen auf ihrem Weg an Räumen vorbei, deren Türen offen standen und in denen umgeräumt wurde. Nicht einmal einen Tag nach der Wahl hatte die Veränderung bereits begonnen, mal mehr, mal weniger offensichtlich.
    Gregoria wurde in einen gewaltigen Saal geführt, dessen Wände und Decke mit Malereien verziert waren. Die Künstler hatten dabei solches Geschick an den Tag gelegt, dass die biblischen Darstellungen echt und greifbar wirkten. Selbst die aufgemalten Säulen waren so täuschend echt gelungen, dass sie den Eindruck erweckten, der Saal ginge in alle Richtungen weiter.
    Der Heilige Vater, in ein schlichtes weißes Gewand mit einem roten Überwurf gekleidet und eine rote Kappe auf den schwarzen Haaren, stand vor einem Schreibtisch und hielt ein Buch in der Hand, als sie eintrat. Er legte es zur Seite und kam auf sie zu.
    »Gregoria«, grüßte er sie, und die dunklen Augen schauten sie freundlich an. Es waren nicht die Augen, die Gregoria hinter der Maske des rätselhaften Kardinals gesehen hatte. »Es freut mich, Euch zu sehen. Friede sei mit Euch.«
    Sie kniete vor ihm nieder, küsste den Ring und erhob sich. »Und mit Euch, Heiliger Vater.«
    Er deutete auf den Sessel und nahm hinter dem Tisch Platz. »Wie habt Ihr die Ereignisse der letzten Wochen verkraftet?«, erkundigte er sich und klang dabei ehrlich besorgt. »Ihr habt viel mitgemacht, wenn ich richtig von unseren gemeinsamen Freunden in Kenntnis gesetzt wurde.«
    »Wir haben mit Monsieur Chastel einen hervorragenden Ausbilder und Kenner der Wandelwesen verloren«, antwortete sie und zeigte ihre Trauer offen. »Abgesehen davon war er ein Freund, wie ich ihn niemals mehr auf der Welt finden werde. Ich verdanke ihm mehr als nur einmal mein Leben.«
    »Ihr habt mein aufrichtiges Mitgefühl.« Er schwieg eine Weile. »Hat man den Grund herausgefunden, weswegen das Sanctum bei ihm nicht wirkte?«
    Gregoria nickte. »Ja, Heiliger Vater. Es war eine Fälschung. Man hatte dem Legatus oder Rotonda für viel Geld eine Imitation verkauft, die daraufhin in unseren Besitz gelangte. Der Großteil davon wurde bei dem Überfall auf unsere erste Unterkunft zerstört.« Sie musste schlucken. »Das bisschen, was übrig blieb, hat uns einen schlechten Dienst erwiesen und zweimal die Heilung von Monsieur Chastel verhindert. Wir werden in Zukunft jede Substanz, die uns als Sanctum ausgewiesen wird oder auf die wir selbst stoßen, einer Probe unterziehen.«
    »Recht so. Man stelle sich vor, es wäre Gift gewesen.« Klemens legte die linke Hand auf das Buch, sein Ring glänzte auf. »Das hier ist die Abschrift der Aufzeichnung der Wandelwesen, die Ihr mir zukommen ließet, und ich gestehe, ich bin über die Vielgestaltigkeit der Diener des Bösen erschrocken.«
    »Es sind keine verderbten Diener, Heiliger Vater, sondern kranke Menschen, deren Seele noch nicht verloren ist. Wir werden ihnen die Heilung bringen.«
    »Das hat mich sehr beeindruckt. Ich las die Berichte über das, was Ihr bislang mit Euren Seraphim vollbracht habt.« Er nickte ihr zu. »Geht davon aus, dass ich Eure Arbeit weiterhin unterstütze. Noch mehr als bisher.«
    Gregoria verneigte sich. »Ihr seid zu gütig, Heiliger Vater.«
    »Wir beide vollbringen Gottes Werk. Ihr mit Euren und ich mit meinen Mitteln. Dankt mir nicht. Gott will, dass wir unsere Pflicht erfüllen.« Er lächelte. »Und Gott will auch, dass wir gewisse Einflüsse aus dem Vatikan und der heiligen katholische Kirche entfernen.«
    »Meine Schwestern sind bereits in Frankreich und Spanien angekommen, um ihre Aufgabe zu erfüllen, Heiliger Vater«, erwiderte sie sofort.
    »Ich hörte es schon. Sie werden eine wichtige Rolle spielen. Als Erstes aber werde ich mich mit Frankreich aussöhnen, Eurem Heimatland.« Er lächelte. »Schon nächstes Jahr, so Gott will, werde ich die Verlesung der Abendmahlsbulle In Coena Domini aufheben.«
    Gregoria hob die Augenbrauen. In Coena Domini, »Beim Mahle des Herrn«,

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