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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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flachen Hand. »Hey, Wölfchen! Nicht einschlafen! Ich habe noch ein bisschen was mit dir vor.« Zufrieden sah sie, dass er kämpfte. »Ich habe dich beobachtet, Eric, bis ich wusste, wie du denkst, was du magst, wo deine Schwächen sind.«
    Und da, plötzlich, begriff Eric. »Fauve …« Er schluckte sein eigenes Blut.
    Sie lächelte kühl. »Eigentlich sollte dein Vater zusammen mit der Villa in die Luft fliegen, aber die Schakale kamen mir zuvor.« Severina verlor ihr Lächeln nicht. »Ja. Ich habe deinen Vater in den Tod geschickt. Während du mich damals genommen hast, in diesem stinkenden Torbogen, als du dachtest, du würdest mich benutzen, wusste ich doch, dass dein Vater in die Falle gehen würde, weil du nicht da warst, um ihn zu schützen.« Sie lachte. »Ich habe die Bilder von dir und dem ermordeten Mädchen gemacht. Ich war immer in deiner Nähe, Eric. Keine unserer Begegnungen war Zufall … und bin ich nicht eine verdammt gute Schauspielerin? Sogar die Geschichte von meinem brutalen Freund glaubtest du mir. Das Veilchen habe ich mir selbst verpasst, und du bist darauf hereingefallen.« Sie grinste höhnisch. »Du hast mit der Mörderin deines Vaters geschlafen, und ich habe dich dazu gebracht, Lena zu betrügen. Es war richtig geil, wie du dich als Bestie über mich hergemacht hast. Sie wird diese Fotos lieben.«
    »Sie ist tot!«
    »Oh, ist sie das?« Ein grausames Lächeln spielte um ihre Lippen. »Noch nicht, Wölfchen. Ich habe schon wieder gelogen. Aber bald ist es so weit. Du sollst wissen, dass Lena dir in die Hölle folgen wird. Ich werde ihr nicht zumuten, ohne die Liebe ihres Lebens weiterzuexistieren. Eigentlich wollte ich sie vor deinen Augen umbringen, aber …« Sie beließ es bei dem unvollendeten Satz. »Die armen Nonnen. Du hast zwei von ihnen getötet, nicht wahr? Nun, mach dir keine Sorgen. Man wird sich an diesen Verlust nicht lange erinnern … nicht nach dem, was ich ihnen angetan habe. Und wieder antun werde, wenn ich mir deine kleine Lena hole.« Sie schnurrte. »Eric, Eric«, sagte sie bedauernd. »Wir sind uns so ähnlich. So schön und skrupellos und mächtig. Hättest du nicht meinen Mann erschossen … wer weiß, vielleicht hätte ich ihn für dich verlassen. Aber eine Katze liebt es nun mal nicht, wenn man ihr eine Entscheidung abnimmt.«
    Endlich gelang es Eric, seine Lähmung abzuschütteln, seine Sicht wurde klarer und gestattete ihm wenigstens den Versuch eines Angriffs. Er mobilisierte seine Kräfte und schlug nach Severina, aber sie wich mit katzenhaft schnellen Reflexen aus und drosch ihm den Handballen gegen die Schläfe.
    Eric fiel zur Seite, direkt auf etwas Hartes, das sich schmerzhaft in seinen Bauch bohrte. Gerade als er begriff, dass es sich dabei um das M16 des getöteten Angreifers handelte, spürte er die Mündung einer anderen Waffe im Nacken.
    »Ich habe genug mit dir gespielt.«
    Eric hielt still, konzentrierte sich auf die Geräusche. Er hörte, wie der Abzug mit einem leisen Schleifen nach hinten wanderte und für den Bruchteil einer Sekunde innehielt. Severina hatte den Druckpunkt erreicht … und er riss den Kopf zur Seite. Der Schuss dröhnte in seinem linken Ohr, es fiepte laut, aber die Kugel hatte ihn verfehlt.
    Eric warf sich auf den Rücken, trat ihr die Waffe aus der Hand, schnellte auf die Beine und boxte ihr mit der Faust ins Gesicht. Severina stieß einen erschreckten Schrei aus und fiel rückwärts in den Schnee.
    Eric bückte sich nach dem M16, fuhr wieder herum – und sah eine beigefarbene Katze, die sich eben aus Severinas Kleidern wühlte. Mit weiten Sprüngen lief sie davon.
    »Ich hasse Katzen!« Er schoss nach ihr – und traf sie in den Hinterlauf. Sie maunzte, überschlug sich und wurde von der Kraft des Einschlags in den Schnee gedrückt.
    Eric hinkte zu ihr hin, warf das M16 weg und hob eine seiner Pistolen auf. Er lud sie nach. Keine Ahnung, wie es sich mit Wer-Menschen verhielt … aber Silber würde Severina hoffentlich umbringen.
    Die Katze hinkte weiter, sprang auf eine Mauer und verschwand mit einem Satz dahinter.
    Ein Wandelwesen in seiner Tierform zu verfolgen, war eine besondere Herausforderung. Vor allem, wenn es sich um ein so kleines, wendiges Exemplar handelte. Eric überwand die Mauer nicht unbedingt mit der gewohnten Leichtigkeit und stand schwitzend in einem Hinterhof. Er sah wieder doppelt, der Schweiß brannte in seinen Augen, und er schnaufte wie ein kurzatmiger Greis. Seine Finger zitterten – beinahe

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