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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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ihren
orangenen Schutzanzügen ein konträres Bild zu den Ordensbrüdern in ihren
dunklen Kutten.
    Die Feuerwehrwagen hatten sich in die Schneise
zwischen Kiefern und Klostermauer gegraben und junge Kiefern einfach
niedergewalzt.
    Die Klosterschüler drängten sich zusammen, und die
Ordensbrüder und zu Hilfe geeilte Dorfbewohner von Heiligenbrück beruhigten
sie. Manche der Kinder husteten. Doch wenigstens war niemand ernsthaft verletzt.
    Lena hustete. Ihre Lunge schmerzte.
    Der Anblick des abgebrannten Klostertraktes hatte
etwas Unheiliges. Die rußgeschwärzten Mauern glommen noch, und die qualmenden
gebrochenen Dachbalken ragten wie verkohlte schwarze Knochen in die Höhe.
    Amelie war noch immer verschwunden, seit Pater Nathan
sie vor dem Brand aus dem unbewohnten Klostertrakt geholt hatte.
    Der Schäferhund wich dem Brandmeister der Feuerwehr
nicht von der Seite. »Wir haben sie noch nicht aufspüren können«, sagte der
Mann, als ginge es nicht um einen verlorengegangenen Menschen, sondern um
Jagdwild. »Still, Arthos!«, befahl er, als der Hund bellte.
    David strich sich durch das Haar. »Amelie ist geistig
behindert. Sie kann sich nicht selbst helfen.«
    »Ja, ja.« Die Miene des Mannes war aufreizend
gleichgültig. »Ich kenne Amelie. Jeder im Dorf kennt sie. Aber ich weiß nicht,
was Sie wollen. Wenn sie mit Pater Nathan zusammen ist, ist doch alles gut.«
    David fasste ihn bei der orangenen Feuerwehrjacke.
»Ich habe es Ihnen doch erklärt, Mann!«
    »Still, Arthos! Lassen Sie mich los.« Er befreite sich
aus Davids Griff. »Pater Nathan und gefährlich. Das ist lächerlich. Okay. Ein
bisschen verrückt ist er ja. Meiner Frau hat er erzählt, Gott würde sie
strafen, wenn sie die Kinder nicht jeden Sonntag zur Kirche schicke, und meiner
Nachbarin, sie würde im Fegefeuer enden, wenn sie weiter ein so loses Leben
führe.« Er grinste.
    »Das hat keinen Sinn.« Ispettore Visconti schüttelte
den Kopf. »C 'è odore di stupidità. Der
Mann ist ein Holzkopf.«
    »Wie bitte?«
    »Lass es, David.« Lena berührte David am Arm.
»Inspektor Visconti hat recht. Der Mann versteht es nicht.« Sie blickte zu
Pater Jerome. Zusammengekauert saß er vor einer Kiefer auf dem Boden.
    »Pater Jerome.« Lena kniete sich vor ihn und blickte
in sein rußgeschwärtes Gesicht. »Denken Sie nach. Wo könnte Amelie sein?
Irgendwas muss Ihnen doch noch einfallen.«
    »Ich weiß es nicht.« Pater Jeromes Hände zitterten,
als er sein Gesicht darin vergrub. »Mir fällt nichts mehr ein. Mein Gott, ich
weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Pater Jerome!« Ein rothaariger Jugendlicher kam den
Hügel hinaufgelaufen. Er war völlig außer Atem und blieb neben Pater Jerome und
Lena stehen. »Pater Jerome, ein Feuermann hat die hier gefunden. Die trägt
Amelie doch immer.«
    Ein Ruck ging durch Pater Jeromes Körper, als er die
weiße Strickjacke bei dem Jungen sah. Er stand auf und riss sie ihm aus den
Händen. »Woher …?«
    »Vom Strand, Pater Jerome. Sie schwamm
auf dem Wasser.«
    *
    Währenddessen
starrte Pater Nathan Emanuel Lindner auf das Meer. Das seichte Wasser, in dem
er saß, umspielte seine Hände und Füße. Seine Kutte war durchnässt.
    Er fror, aber er fühlte es nicht.
    Die Sonne zeichnete einen glänzenden Streifen auf das
Meer. Eine Möwe landete auf den Wellen.
    Von seinem Blickrand sah er, dass sie kamen, ihn zu
holen. Gott verstand ihn. Sie verstanden ihn nicht.
    Es war Schicksal, dass Gott Amelies Leben in seine
Hände gelegt hatte. Aber sie würden es nicht verstehen. Seine Hände krallten sich
um die Kette mit dem Rosenkreuz, die Amelie getragen hatte.
    Sie kamen. Sie waren ganz nah. Er hörte sie.
Männerstimmen, eine Frauenstimme. Lenas Stimme.
    Es war Pater Jerome, der ihn an den Armen packte und
auf die Füße zog. »Wo ist sie, Nathan? Wo ist Amelie?«
    Er schwieg, sah nur in das ihm so vertraute Gesicht.
    Über Jeromes rußgeschwärzten Wangen leuchteten seine
Augen wie Kohlen. »Wo ist sie? Wo ist Amelie, Nathan?«
    Pater Nathan schwieg.
    »Sag mir, wo sie ist! Sag es mir!«
    »Was haben Sie mit ihr gemacht, Pater?« Plötzlich
stand Lena neben Pater Jerome, und dieser David und ein südländisch aussehender
Mann, den er nicht kannte.
    »Was haben Sie da?« Lena starrte auf seine Hand.
    Er schloss sie fester um Amelies Halskette mit dem
Rosenkreuz.
    »Geben Sie mir das, Pater Nathan.«
    Pater Jerome ließ ihn los.
    »Geben Sie es ihr, Pater!«
    Schmerz durchzuckte Pater Nathans Schulter, als

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