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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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den Weg durch die Fußgängerzone
frei. »Ruf mich wieder an, Christian, wenn du mehr …«
    Der Atem stockte ihr, als sie vorsichtig die eigentlich nur
in der Gegenrichtung zu befahrende Via
di Porta Angelica entlangfuhr.
    Sie ließ die Scheibe des Beifahrerfensters herunter.
    Rechts von ihr lag die den Vatikan umgebende Mauer, und durch
das Seitenfenster drückte jetzt Brandgeruch in den Lancia. Das Kreischen der
Feuerwehrsirenen war nicht zu überhören.
    »Marisa, bist du noch dran?«
    »Rauch, Christian. Rauch schwebt über dem Vatikan.«
    Sie sah gelbrote Flammen aus einigen der Fenster in
der dritten Etage des Apostolischen Palastes schlagen, als sie den
Haupteingang, die Porta Sant'Anna , erreichte.
    Vor dem Eingang hatte sich eine Menschentraube
gebildet. Kein Durchkommen mit dem Wagen.
    Marisa ließ den Lancia Delta stehen und
drängelte sich durch die Menschen, sah Entsetzen, Furcht und Erstaunen in den
Gesichtern, aber auch Faszination.
    *
    Der
Rauch gab sie frei wie einen Geist.
    Die Frau lag auf dem Boden, wimmernd, sich krümmend,
als Marisa Minuten später den Flur in der dritten Etage des Apostolischen
Palastes erreichte.
    Zwei Männer der vatikanischen Feuerwehr halfen der
Frau, sich auf eine Bahre zu legen.
    Sie zitterte erbärmlich und kämpfte mit bellendem
Husten. Trotz ihres rußgeschwärzten Gesichts war ihr fortgeschrittenes Alter
erkennbar. Ihren Lippen entfloh ein Wimmern wie von einem weidwunden Tier.
    Marisa blieb neben der Bahre stehen.
    Sie schluckte, als sie den verkohlten linken Arm der Frau
sah. Der Gestank von verbranntem Fleisch raubte ihr den Atem, noch mehr als der
fette Rauch, der aus der Tür rechts am Ende des Flures drang.
    »Commissaria Marisa Capecci, Polizia di Stato.« Sie blickte einen der Feuerwehrmänner an. »Wer ist
sie?«
    Der Feuerwehrmann legte eine Decke über die zitternde
Frau. »Kardinal Rodriguez' Haushälterin«, sagte er.
    »Was tut sie hier?«
    »Das weiß ich nicht.« Der Mann, in dessen Gesicht das
Feuer ebenfalls Rußspuren hinterlassen hatte, blickte Marisa an. »Wir konnten
ihn nicht retten, Commissaria. Kardinal James William O'Neill, meine ich. Sie
sagt, er sei in der Wohnung gewesen.«
    Marisa stockte der Atem. »Und das Feuer?«
    »Es lässt sich eindämmen.«
    »Keine Gefahr für die umliegenden Gebäude? Sie wissen
von der Heiligen Messe im Petersdom?«
    Er nickte. »Keine Gefahr. Kardinal Rodriguez hat die
Anweisung gegeben, die Messe nur im äußersten Notfall zu unterbrechen.«
    Die beiden Männer hoben die Bahre an.
    »Ich …« Die Frau umklammerte mit ihrer gesunden Hand Marisas
Handgelenk. Ihr Blick war durchscheinend. »Ich … ich wollte Kardinal O'Neill
noch retten. Zu ... zu spät.«
    »Seien Sie ganz ruhig.« Marisa beugte sich zu ihr
hinab. »Ich bin sicher, Sie haben alles getan, was Sie konnten.«
    »Er hat geschrien.«
    »Sie können nichts dafür.« Sanft löste Marisa die Hand
der Frau von ihrem Handgelenk und nahm sie zwischen ihre Hände. Sie war
eiskalt.
    Tränen gruben Spuren in das rußgeschwärzte Gesicht der
Frau. »I-ich wollte ja, dass er stirbt.« Bellender Husten ließ sie innehalten.
Ihre Augen waren wie feuchte dunkle Perlen. »Er hat mein Kind getötet. Aber
dann konnte ich es nicht ertragen, ihn sterben zu sehen.«
    »Wie bitte?«
    »Dafür ist jetzt keine Zeit, Commissaria.« Die Männer
wollten mit der Trage davongehen.
    »Nein, warten Sie einen Moment.« Sie blickte die Frau
an, noch immer deren Hand haltend. »Wie heißen Sie?«
    »Giorgia. Giorgia di Loretto. Mein Kind, meine
Tochter, meine Elisa …« Ihre Finger
krallten sich in Marisas Hand, als sie den Kopf hob. »Sie haben ihr Lügen erzählt.
O'Neill und die anderen. Sie haben sie getötet.«

40
    Unterdessen
ließ die Abendsonne, die rechts und links durch die Fenster fiel, die Taube aus
Glasmalerei hinter dem Altar am Ende des Petersdoms erstrahlen.
    Das Licht streichelte auch die Cathedra Petri
darunter, die überlebensgroße Abbildung eines Throns auf goldenen Wolken aus himmlischen Sphären hinabschwebend, eines von
Berninis Meisterwerken.
    Aber er sah das nicht, nahm selbst die Menschen, die
mit ihm auf den Kirchenbänken vor dem Altar saßen, Nonnen, Priester,
Journalisten, kaum wahr.
    Sein Blick war auf Kardinal Rodriguez gerichtet, der
hinter dem Altar stand, gesäumt von den Reihen der Kardinäle.
    Andächtig der Heiligen Messe folgend saßen die alten
Männer auf den Kirchenbänken rechts und links des Altars, alle wie Rodriguez
mit

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