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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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die britische Armee eingetreten. Nachdem er hatte zusehen müssen, wie sein ganzer Zug bei lebendigem Leib verbrannt war, als ihre Fahrzeuge mit Panzerfäusten unter Beschuss genommen worden waren, hatte man ihn als psychisch labil ausgemustert. Die Narben in seinem Gesicht und die verbrannte Haut, die seinen Bart nur noch büschelweise wachsen ließ, erinnerten an diese Tragödie. An dem Tag, als er die Armee verlassen hatte, hatte er das geregelte Leben eines Soldaten gegen das geregelte Leben eines Mönchs getauscht. Die Zitadelle war jetzt seine Familie; das galt für sie alle.
    Der Abt hatte sie aufgrund ihrer Fähigkeiten ausgesucht, die perfekt zu der Mission passten: Cornelius wegen seines Alters und seiner Autorität; Johann wegen seines Aussehens und seines perfekten Englischs – besonders wichtig, um einen weiblichen Fisch zu fangen – und Rodriguez wegen seines amerikanischen Passes und seines Gassenwissens. Alle hatten sie in ihrer Vergangenheit Gewalt erlebt, und alle waren sie begierig darauf, sich Gott zu beweisen. Der Abt wartete, bis sie fertig gegessen hatten, bevor er wieder das Wort ergriff.
    »Bitte verzeiht die unorthodoxe Art dieser Zusammenkunft«, sagte er. »Aber wenn ich euch den Grund dafür erkläre, werdet ihr es verstehen. Vorsicht und Geheimhaltung sind von äußerster Wichtigkeit.«
    Er legte den Finger auf die geschürzten Lippen.
    »In diesem Teil des Bergs waren einst die Kriegermönche untergebracht, die Carmina, die Roten Ritter der Zitadelle, eure illustren Vorgänger. Sie ritten in die Welt hinaus, um falsche Religionen zu zerschlagen, falsche Götter zu vernichten und häretische Kirchen niederzubrennen und die fehlgeleiteten Anhänger solcher Religionen mit dem Feuer der Inquisition von ihren Sünden zu reinigen. Und nie haben sie auf ihren Kreuzzügen auch nur den kleinsten Rest von Ketzerei übrig gelassen.«
    Er senkte die Stimme und beugte sich über den Tisch, sodass das alte Holz knarrte wie die Planken eines Schiffes.
    »Die Carmina waren nicht an die Gesetze gewöhnlicher Menschen gebunden.« Er schaute die drei Männer der Reihe nach an. »Nicht an die eines Landes und nicht an die von Kaisern und Königen. Die Carmina legten nur vor Gott Rechenschaft ab. Ich habe euch hierhergerufen, damit ihr den heiligen Mantel wieder aufnehmen könnt. Wir mögen ja nicht länger von Heeren belagert werden, aber wir haben noch immer Feinde ... und wir brauchen noch immer Soldaten.«
    Er schob Cornelius einen Umschlag zu.
    »Hier steht genau drin, was ihr zu tun habt und wie man den Berg verlassen kann. Ich habe euch ausgewählt, weil ihr sowohl den Charakter als auch die Erfahrung besitzt, um Gottes Werk zu erfüllen. Lasst euch von ihm führen und nicht durch irdische Gesetze behindern. Wie eure Vorgänger so dürft auch ihr eure Pflicht nie aus den Augen verlieren. Die Bedrohung ist sehr real, und ihr müsst sie eliminieren.«
    Er deutete zur Wand, wo drei identische Leinentaschen standen.
    »Da drin werdet ihr Geld, Ausweise und zivile Kleidung finden. Zwei Stunden nach Mitternacht werden euch zwei Männer außerhalb der Mauern der Altstadt treffen, die euch mit Transportmitteln, Waffen und was auch immer ihr sonst noch braucht versorgen werden. So wie eure Vorgänger sich einst die Dienste von Söldnern gesichert haben, um ihre Aufgabe zu erfüllen, so müsst auch ihr diese Männer benutzen. Aber vergesst nie: Ihr tut das alles aus der Liebe zu Gott, sie für Geld. Also vertraut ihnen nicht.«
    Er hielt kurz inne.
    »Ich schicke euch nicht leichtfertig auf diese Mission. Solltet ihr bei der Erfüllung eurer Pflicht fallen – und das ist durchaus möglich –, sollt ihr wissen, dass Gott euch als heilige Krieger begrüßen wird. Diejenigen von euch, die wieder zurückkehren, wird man hier willkommen heißen, aber nicht als Carmina ... sondern als Sancti. Wie ihr vielleicht wisst«, fuhr der Abt fort, »sind schon zwei Plätze frei. Aber für jene, die sich als würdig erweisen, würde ich auch unsere Zahl erhöhen. Und wenn ihr in den höchsten Rang unserer Bruderschaft aufsteigt, würdet ihr natürlich auch mit dem heiligen Wissen gesegnet werden, das zu beschützen ich euch nun auftrage.«
    Er stand auf und zog sein Kreuz aus dem Gürtel. »Ihr habt noch ein paar Stunden, um euch auf die Rückkehr in die Welt vorzubereiten. Ich will euch nun segnen, wie es die Tradition des Ordens ist, die wir heute Nacht wiederbeleben.«
    Und der Abt hob das Tau über den Kopf und sprach

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