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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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Beruhigendem ... Weihrauch vielleicht? Die meisten Cops, die Liv kannte, hielten Old Spice für den Gipfel des Wohlgeruchs. Sie hob den Blick. Der Mann war groß und gut aussehend und seine Augen blau und eisig; aber sein Haar war nicht schwarz, wie sie zuerst geglaubt hatte, sondern dunkelbraun. Er war genau die Art von Mann, vor der Mütter ihre Töchter warnten.
    Die Drehtür entließ sie in die Nacht, und der Geruch von Regen reinigte Livs vom Flug benommene Sinne. Das war das Frischste, was sie in den letzten zwölf Stunden erlebt hatte, aber in ihrer verdrehten Welt voll Nikotin erinnerte sie das nur daran, wie sehr sie eine Zigarette brauchte. Liv blieb stehen und öffnete ihre Tasche. »Wo haben Sie geparkt?«, fragte sie.
    Der Mann drehte sich um und schaute zu, wie sie in ihrer Tasche kramte. »Da drüben.« Er nickte zu den Kurzparkplätzen.
    Liv schaute in die verregnete Nacht hinaus. »Ich habe in aller Eile gepackt«, sagte sie. »Ich glaube ... ich habe keinen Mantel dabei.«
    Der Mann öffnete einen Schirm, doch Liv ignorierte ihn. Sie hatte nur Augen für das Päckchen Luckys, das sie gerade gefunden hatte. Sie steckte sich eine in den Mund.
    »Es ist ein bisschen windig«, sagte sie und zog die Schultern zum Schutz vor der Kälte hoch. »Ich möchte nicht, dass Sie meinetwegen Ihren Schirm kaputt machen. Wissen Sie was? Holen Sie den Wagen, und ich bleibe hier und rauche eine. So werde ich nicht nass, und Sie tragen keine Schäden durch Passivrauchen davon.«
    Der Mann zögerte und schaute in den strömenden Regen. »Okay«, sagte er schließlich. »Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich bin gleich wieder da.«
    Liv schaute ihm hinterher. Dann schirmte sie die Zigarette mit der Hand ab, zündete sie an und sog das Nikotin in die Lunge. Sie atmete tief aus und spürte, wie die Anspannung des Flugs mit dem Rauch verflog. Anschließend stopfte sie das Päckchen wieder in ihre Tasche zurück und grub wieder darin herum, bis sie ihr Handy gefunden hatte. Sie schaltete es ein.
    An einer Bushaltestelle ihr gegenüber weckte ein Sicherheitsmann gerade drei junge Leute, die sich dort zum Schlafen hingelegt hatten. Sie sahen wie Studenten nach einer langen Partynacht aus, oder vielleicht waren sie auch Landstreicher.
    Willkommen in Trahpah ...
    Das Telefon summte in Livs Hand, als sie ein Netz bekam. Sie hatte drei entgangene Anrufe und zwei neue Nachrichten. Liv wollte gerade ihre Mailbox anrufen, als ein unscheinbarer Renault vor ihr hielt. Das Fenster glitt herunter, und der gut gekleidete Cop lächelte sie vom Fahrersitz an. Er beugte sich nach hinten und öffnete die Tür zum Fond für sie.
    Liv nahm einen letzten gierigen Zug von der Zigarette, löschte sie in einem Aschenbecher an der Drehtür, schnappte sich ihre Tasche und stieg in den warmen, trockenen Wagen.
    »Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte sie, schloss die Tür und griff nach dem Sicherheitsgurt.
    Der Mann legte den Gang ein und reihte sich in die Schlange der Pkws und Taxis ein, die sich langsam in Richtung Ausfahrt bewegten. »Gabriel«, sagte er.
    »Wie der Engel?«
    Sie sah im Rückspiegel, wie er die Augen zusammenkniff. »Ja, wie der Engel.«
    Liv lehnte sich gegen die Tür. Sie war hundemüde. Sie wollte gerade die Augen schließen, als sie sich an die Nachrichten auf ihrem Handy erinnerte. Sie rief ihre Mailbox an und hob das Handy ans Ohr.
    »Wen rufen Sie an?«, fragte der Fahrer.
    »Ich rufe nur meine Nachrichten ab.« Liv unterdrückte ein Gähnen. »Wo genau fahren wir eigentlich hin?«
    »Nach Trahpah«, antwortete Gabriel und fuhr vom Flughafen herunter. »Wohin denn sonst?«
    Dann wurde die erste Nachricht abgespielt.

K APITEL 47
    »Hallo ... äh ... Miss Adamsen. Hier spricht Inspektor Arkadian. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass uns Ihr Verlust ... habe ein paar Fotos einem Detective Berringer geschickt ... Newark PD ...«
    Liv drückte das Telefon ans Ohr. Die Störungen waren enorm und verschluckten ganze Teile der Nachricht.
    »Er wird Sie in ... anrufen ... formell identifizieren ... Er wird sich um alles kümmern ... zögern Sie nicht ... Rufen Sie mich an, wenn Sie ...«
    Die Nachricht war zu Ende, und Livs Blick flog zu dem Mann hinter dem Steuer. Wenn Arkadian ihr zum Zweck der Identifizierung Fotos geschickt hatte, hieß das, er rechnete nicht damit, dass sie kam. Warum sollte er dann also jemanden schicken, um sie abzuholen? Dann folgte die zweite Nachricht.
    »Hi, mein Name ist Detective Berringer. Ich gehöre zur Newark

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