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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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sollte sie im Auge behalten. Die junge Frau ist in Sicherheit – zumindest solange sie bei Arkadian ist.«
    »Genau das ist das Problem«, sagte Kathryn. »Sie ist nicht in Sicherheit.«
    *
    Kutlar saß im Hinterzimmer des mit Schrott gefüllten Ladens. Ein Mann saß ihm gegenüber an einem Tisch voller ausgeschlachteter Computer- und Handyteile. Zilli war der Mann in der Stadt für unter dem Ladentisch verkaufte Technik. Sein Stuhl knarrte jedes Mal, wenn er ein Bündel Geld aus einer roten Plastikbox nahm und es in eine Geldzählmaschine steckte. Langes schwarzes Haar quoll unter einer Baseballkappe hervor, auf der eine Werbung für eine Traktorenfabrik aufgedruckt war, die schon lange nicht mehr existierte. Kutlar wusste, dass Zilli eine kahle Stelle darunter hatte, die niemand sehen sollte.
    Zillis Hawaiihemd war das Bunteste in dem ganzen Elektroschrottladen, wie man ihn in jedem heruntergekommenen Viertel fand, doch dieser Laden diente eh nur als Fassade für alles von Hehlerei bis hin zum Waffen- oder gar Menschenhandel. Und es war auch Zilli gewesen, der Kutlar die Bitch-Klinik empfohlen hatte.
    Zilli beobachtete, wie die letzten Banknoten durch die Maschine liefen. Dann griff er unter seinen Schreibtisch und ließ dabei Cornelius keinen Augenblick lang aus den Augen. Ein kleiner Ventilator drehte sich stumm und kühlte den Prozessor auf einem ausgeschlachteten Motherboard.
    Kutlar fuhr ein schmerzhafter Stich durchs Bein, als Zilli etwas Mattes, Metallisches unter dem Tisch hervorholte. Cornelius wirkte völlig unbeeindruckt.
    »Es ist mir immer eine Freude, mit Kutlars Freunden Geschäfte zu machen«, sagte Zilli, grinste schief und entblößte dabei eine Reihe überraschend guter Zähne.
    Er schob das Geld beiseite, legte einen Laptop auf den Tisch und klappte ihn auf. Der Bildschirm erwachte zum Leben und zeigte eine Weltkarte mit zwei Suchfenstern.
    »Das ist chinesische Technologie«, erklärte Zilli. »Damit kann man sich in jedes Telekommunikationsnetzwerk der Welt einhacken. Geben Sie einfach eine Nummer ein, und das Ding spuckt alle Einzelheiten eines Anrufs aus: Zeit, Dauer und sogar Rechnungsdetails und registrierte Adressen.«
    Cornelius betrachtete Zilli teilnahmslos und zog dann ein Blatt Papier aus der Tasche, das im Umschlag des Abts gesteckt hatte. Zwei Namen und zwei Nummern standen darauf. Livs Nummer war die erste. Zilli kopierte die Daten in das Suchfeld und drückte auf Enter. Eine sich drehende Sanduhr erschien, und die Software suchte nach Übereinstimmungen. Nach ein paar Sekunden erschien eine Zahl unter dem Suchfenster.
    »Das Programm hat das Netzwerk gefunden«, erklärte Zilli. »Das ist das einzige Telefonat in den letzten zwölf Stunden. Zwölf Stunden sind das Defaultsetting. Wenn man will, kann man das natürlich ändern, aber ich würde das nicht empfehlen, wenn Sie nicht gerade auf der Suche nach der Adresse jedes Pizzaservices auf dem Planeten sind. Aber hier ... Schauen Sie mal ...«
    Er bewegte den Cursor über die neue Zahl. Ein Dialogfeld erschien und meldete einen Voicemail-Service. Es gab dazu auch eine Postadresse in Palo Alto, Kalifornien.
    »Das dürfte der Provider sein«, sagte Zilli. »Würde die Nummer einer Person gehören, würden wir jetzt wissen, wo sie wohnt.«
    Cornelius sah weiter zu, wie das Programm die Mobilfunkanbieter durchging, um Livs Handy zu finden. Kutlar schaute zu Zilli, als könne er ihn kraft seines Willens dazu zwingen, ihn anzusehen. Doch das tat Zilli nicht. Er schaute weiter nur auf den Bildschirm. Schließlich erschien ein weiteres Dialogfeld: NUMMER NICHT GEFUNDEN.
    Cornelius blickte Zilli an.
    »Okay ... Das Problem ist ...« Zillis Stuhl knarrte, als er sich zurücklehnte. »Das Problem ist, dass das nur funktioniert, wenn das Gerät, nach dem Sie suchen, eingeschaltet ist. Handys senden alle paar Minuten ein Signal aus, um sich mit dem nächsten Sendemast zu verbinden. Kein Strom, kein Signal, keine Spur. Hier. Tippen Sie mal eine Nummer ein, von der Sie wissen, dass sie aktiv ist. Dann werden Sie sehen, was ich meine.« Zilli schob Cornelius den Laptop zu.
    Der Schmerz in Kutlars Bein flammte wieder auf.
    Cornelius tippte seine eigene Nummer in das Suchfenster und drückte Enter. Zilli verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    Es dauerte ungefähr zehn Sekunden. Die Karte im Hauptfenster wurde detaillierter und zoomte aus dem Weltraum bis ins Stadtzentrum von Trahpah. Schließlich waren einzelne Straßen und Gebäude zu

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