Sandkasten-Groupie
Vorgehen, weil sie ohnehin nicht wussten, wie nah Mia dieser Person stand. Danach hatten sich Nic und Liam betrunken und Liam hatte Nic etwa 100-mal gedankt, dass er Mia beschützte. Doch seither war viel Zeit vergangen, in denen Liam selbst zum Sündenbock für seine Familie wurde. Celin hatte ihm einige Voicemail Nachrichten hinterlassen, die es in sich hatten. Das Temperament in der Familie rührte nicht nur von Sophies Seite her. Auch Nic hatte sich einiges von seiner Mutter anhören müssen. Selten hatte sie ihn so zurechtgestutzt. Doch diesmal ging es eben nicht darum, wie er sich kleidete oder sich benahm. In Interviews witzelte er oft darüber, wie seine Mutter ihn oft tadelte, weil er schrecklich gekleidet fotografiert worden war. Doch diesmal war es anders. Lynn liebte und kannte Mia schon seit sie in Windeln durch ihren Garten getapst war. Das würde sie ihm nicht so schnell verzeihen.
Liam sackte in sich zusammen und murmelte nur ein: „Tut mir leid, Mann.“. Nic hob seine Zigaretten auf und warf sie ihm zu. Liam zündete sich eine an, während er Nic die Packung hinhielt. „Ich denke für heute haben wir genug getan. Lasst uns was trinken gehen!“ John, war eigentlich der erste der mit der Arbeit begann und der letzte der aufhörte. Doch er hatte auch ein gutes Gespür dafür, ob sie es noch zu etwas bringen würden oder ihre Zeit vergeudeten. „Ja, in diesem Laden von Vorgestern… da war diese Kellnerin mit den langen Beinen…“ Träumerisch, doch entschlossen warf Stan seine Drumsticks in die Ecke. Nic und Liam sahen den anderen dabei zu, wie sie den Raum verließen, blieben jedoch zurück. Die Band wusste, was vor sich ging. Es war besser offen damit umzugehen, weil schließlich alle Familie hatten und so prüfen konnten, ob etwas Ähnliches bei ihnen vorgefallen war.
„ Wirst du klarkommen?“, fragte Nic. Liam seufzte und sah ihn mitleidig an. „Und du?“ Nics Blick verdüsterte sich. „Ich fange an meinen Job, mein ganzes Leben zu hassen… also mal sehen!“
Damit half er seinem Kumpel auf und schob ihn vor sich her, aus dem Tonstudio hinaus.
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Der nächste Tag lief wie ein Film vor Mias innerem Auge ab. Lizzy hatte die Nacht bei ihr verbracht und am frühen Morgen für ihre Freundin Frühstück gemacht, was Mia beinahe nicht hinunter bekam und dann auch noch direkt im Bad erbrach. Elizabeth rief bei Mias Frauenarzt an und schilderte der Sprechstundenhilfe die Situation in so knappen Sätzen wie eben möglich. Sie sollten schon eine Stunde später in der Arztpraxis sein. Mia war speiübel. Ihre Hände waren klatschnass geschwitzt und dennoch kalt. Lizzy bemerkte es, als sie die Hand ihrer Freundin in ihre nahm, während sie im Wartezimmer Platz nahmen. Sie musterte sie besorgt und flüsterte: „Egal was gleich passieren wird… ich bin bei dir! Alles wird gut! Bitte glaube mir!“
Mias Frauenarzt Dr. Hamelton war ein älterer, grauhaariger und liebenswürdiger Mann. Er war damals schon Frauenarzt ihrer Mutter und ebenfalls ein guter Freund von Mias Dad gewesen. Oft war es seltsam, weil er davon erzählte wie er bei der Geburt ihres Bruders dabei gewesen war, während er ihre eigene nur knapp verpasst hatte.
Als Mia ihm dann stockend von ihrer Befürchtung berichtete, runzelte er die Stirn und blickte sie eindringlich an.
„Ich nehme an, es kommt dir nicht sonderlich gelegen ein Baby zu bekommen?!“, stellte er mitfühlend fest. Mia schüttelte zuerst den Kopf, zuckte dann mit den Achseln. „Verstehen Sie mich nicht falsch, Dr. Hamilton. Ich liebe Kinder! Für mich war immer klar, dass ich eines Tages Mutter werden will. Aber jetzt?!“ Er nickte verständnisvoll und sagte: „Wenn du es mir erlaubst Emilia, schau ich es mir mal kurz an. Dann haben wir Gewissheit.“ Mia schloss ihre Augen und spürte Lizzys Hand in ihrer, während der Doktor den Ultraschallkopf in ihr bewegte. Die Stille war beinahe erdrückend für sie und dann sagte sie: „Oh bitte, Lizzy sag irgendwas! Erzähl mir etwas! Ich halte das nicht aus!“ Der Gedanke, dass die gemeinsame Zeit mit Nic tatsächlich noch mehr Konsequenzen hatte, als sie es ohnehin schon hatte, war so abwegig und Angst einflößend, dass es Mia eine kalte Schauer nach der nächsten über den Rücken jagte. Lizzy tauschte einen kurzen Blick mit dem Doktor und begann dann: „Hab ich dir schon erzählt, dass … ich … vor habe in Urlaub zu fahren? Ja… genau!“
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