Sandkasten-Groupie
die Sonne. Doch das war etwas anderes. Nur war Nic ebenso wütend auf sie, wie sie auf ihn.
„ Normalerweise nehmen Frauen in deinem Alter die Pille!“ Sein Vorwurf war absolut ungehalten und kindisch. Immerhin war er mindestens genauso daran beteiligt gewesen, an Verhütung zu denken wie sie. Er dachte sonst immer daran, seine Partnerin und sich zu schützen. Doch bis vor wenigen Minuten hatte er noch nicht einmal darüber nachgedacht, in dieser intensiven Zeit mit Mia etwas versäumt zu haben.
„ Ist das eine ernsthafte Vorhaltung?“, fragte Mia entsetzt, lenkte schließlich ein und erklärte: „Ich habe vor einigen Monaten die Pille absetzen müssen. Unregelmäßiger Hormonhaushalt! Es gab…“ Sie schluckte. „Es gab keinen Grund… sie erneut zu nehmen! Das mag für dich vielleicht seltsam sein, aber ich pflege nicht mit jedem ins Bett zu steigen, der nicht bei drei auf den Bäumen ist.“ Nics Lippen pressten sich aufeinander, dass nur noch ein schmaler Strich zu sehen war.
„ Ich verstehe die Anspielung, Mia!“, sagte er mit aufeinander gepressten Zähnen.
„ Ich frage mich, ob du dich denn sonst nicht vor so etwas schützt!?“, fragte sie weicher.
„ Natürlich!“
„ Warum… hast dann du nicht daran gedacht?“ Nun sah Nic wie ein geprügelter Hund aus.
„ Vielleicht aus einem ähnlichen Grund wie du!“ Lizzy hatte Mia oft gefragt, warum sie nicht an Verhütung gedacht hatten. Schließlich waren sie alt genug, um sich über die Konsequenzen im Klaren zu sein. Mia hatte lange nachgedacht und schließlich festgestellt, dass sie in einer Art Rausch gefangen gewesen war. Sie hatte selbst wochenlang nicht daran gedacht, etwas vergessen zu haben. Erst als sie dem Unausweichlichen gegenüber gestanden hatte, hatte sie daran gedacht.
Sollte es bei Nic womöglich ähnlich gewesen sein?
„ Soweit ich weiß, warst du auch nicht immer ein Kind von Traurigkeit.“ Natürlich spielte er auf Chris an. Mia war noch enttäuschter, als es ihr erlaubt war. Denn diese Frage war ihm natürlich gestattet. Doch es fühlte sich an, als wollte er sie und dieses Baby jemandem anderen anhängen. Sie hielt den Atem an, denn die Richtung, die dieses Gespräch annahm, gefiel ihr ganz und gar nicht.
„ Willst du wissen, ob du der Vater bist, Domenic?“
„ Natürlich bin ich der Vater!“, sagte er entschieden, ganz so, als hätte er nie etwas anderes angenommen. „Verflucht Mia!“
Sie blickte zum zweiten Mal in sein Gesicht, das nun nicht mehr entsetzt wirkte, sondern verzweifelt.
„ Wie kannst du dir so sicher sein?“
„ Willst du mich etwa noch mehr provozieren?“ Er ging bedrohlich auf sie zu.
„ Nein, ich wundere mich nur! Jeder andere hätte daran gezweifelt!“
„ Ich stehe zu meinen Fehlern! Das solltest du eigentlich wissen!“ Nun schnappte Mia nach Luft, stand auf und wandte sich endgültig von ihm ab. Sie hielt ihre Hände vor ihrem Bauch verschränkt, als wolle sie nicht, dass das Baby dieses Gespräch hörte.
„ Fehler?“, hauchte sie leise, kaum hörbar. Auch wenn sie verstehen konnte, wie er es meinte, traf sie dieser Satz schmerzhaft zielsicher in ihrem Herzen.
„ Als was würdest du es denn bitte bezeichnen, wenn zwei Erwachsene derart übereinander herfallen, dass sie so etwas Wichtiges vergessen! Und das nicht nur einmal, sondern… oft.“, brachte er seine Ausführung energisch zum Punkt. Mia kullerte eine Träne über die Wange. Sie war es so satt zu weinen und sich so schuldig und einsam zu fühlen.
„ Als dumm, vielleicht!“, räumte sie ein und wischte über ihre Wange, damit er nicht sah, wie sehr er sie verletzt hatte.
„ Ich verstehe einfach nicht, wie du mir so etwas Wichtiges verheimlich konntest!“, warf er ihr nun erneut vor und wartete auf eine Antwort.
„ Nach allem was passiert ist…“
„ Ja Mia, gerade nachdem was alles passiert ist, hättest du es mir sagen sollen!“
„ Wahrscheinlich hätte ich das! Aber was würde das ändern?“ Eigentlich hatte sie ihn fragen wollen, wie er dieses Baby wollen konnte, wenn er sie nicht wollte?
Ungläubig betrachtete er das schlanke Geschöpf. Am liebsten hätte er sie kräftig geschüttelt, dass sie ihn anbrüllte oder wenigstens eine Regung zeigte.
„ Du wolltest einfach abhauen! Ohne mir etwas davon zu sagen? Bist du noch ganz bei Trost? Was hättest du dann getan, mmmhmm? Wärst du dann mit dem Baby vor mir aufgetaucht und
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