Sandkasten-Groupie
bis er freiwillig einen Friseur aufsuchte. Sein Drei-Tage Bart war deutlich zu fühlen, was ihm das klischeehafte Aussehen eines Badboys verlieh. Sein Management war sehr darauf bedacht, dass er eine bestimmte Erwartung erfüllte, was ihm nicht besonders schwer fiel. Er fand es wesentlich anstrengender gestriegelt und wie aus dem Ei gepellt zum nächsten Fotoshooting zu erscheinen. So war er mehr er selbst. Er hatte seine Sonnenbrille selbst im Flugzeug nicht abgenommen. Es mochte einigen albern vorkommen, doch seit dem Rummel um seine Person, verspürte er hinter den dunklen Gläsern ein Stück weit Sicherheit. Es war, als könne man ihm in seinen Augen alles ablesen. Er gewann ein wenig Distanz zu den Medien, den Fans und Reportern. Durch seine Kehlkopfentzündung trug er einen Schal und sein Sweatshirt saß locker über dem engen, verwaschenen T-Shirt. Seine Bandkollegen redeten ununterbrochen und Nic hatte sich schon vor einer ganzen Weile ausgeklinkt. In Gedanken war er schon zu Hause. Er blickte auf Meergrüne Augen und einen süßen Mund, der sich zu einem spitzbübischen Grinsen verzogen hatte, während in den Tiefen ihrer Augen der Schalk tanzte. Er vermisste Mia mehr als seine Familie und Freunde. Seit seinen ständigen Reisen spürte er, dass sie ihm immer mehr entglitt. Seine Aufenthalte zu Hause wurden seltener und immer kürzer. Gleichnamig wuchs seine Sehnsucht nach ihr. In den letzten Wochen war es kaum auszuhalten gewesen, weil sie sich ständig verpasst hatten und er war seinem Infekt nicht im Geringsten böse. Es wurde Zeit nach Hause zu kommen und Nic hatte das Gefühl. Doch wie konnte sich ein erwachsener Mann diese Zuneigung zu einer Frau erklären, die ihm näher stand, als er sich selbst.
Sie kannten sich schon beinahe ein Leben lang und lebten wie Bruder und Schwester. Doch seine wirklichen Schwestern hatten nicht einen solchen wichtigen Platz in seinem Leben. Nirgendwo war er sicherer, nirgendwo war er lieber und sorgenfreier als bei Mia.
Sie besaß mehr Temperament als gut für sie war und so wurde es niemals langweilig mit ihr. Sie war chaotisch und manchmal ein klein wenig schusselig. Sobald irgendwo ein Fettnapf versteckt war, Mia fand ihn ganz sicher. Doch niemals hatte er jemand mit mehr Liebe in sich kennen gelernt. Mia liebte ihre Familie und kümmerte sich rührend um die verrückte Großmutter, ihre kleine Nichte und sonstige Findelkinder. Vor allem kümmerte sie sich um ihn… Er wusste er konnte kommen wann er wollte, sie wäre schon da. Seit seiner Karriere gab es kaum noch Dinge denen er sich sicher sein konnte. Aber sicher war, Mia war an seiner Seite. Doch wie lange konnte er sich ihrer sicher sein? Wann würde ein Mann ihr Herz für sich gewinnen und ihm entreißen? Wie würde Nic damit leben können?
Der Tag der Heimkehr zog sich ewig hin. Das Flugzeug kam zum späten Nachmittag am Flughafen von Bristol an und während die Band sich langsam nach draußen schob, erwartete sie schon ein Auto, welches sie nach Falmouth bringen sollte. Ein Riesen Rummel erwartete sie vor dem Flughafengebäude. Nic seufzte. Woher hatten die Fans das nun wieder herausbekommen. Also schrieben sie noch ein paar Autogramme und lächelten in Kameras. Ihre Heimat war schon in Sicht und doch verzögerte sich wieder mal alles. Nun gut, diese Menschen bezahlten schließlich ihre Hotelsuiten, Sportwagen und Häuser. Nic blickte zum Himmel hoch und freute sich noch ein wenig mehr auf zu Hause. Die Sonne schien und es war schon relativ warm, für die Jahreszeit. In diesem Wetter sah Falmouth einfach am schönsten aus. Wenn die Sonne noch so tief stand und durch die Blätter auf dem Gras Schatten warf. Wenn die malerische Kulisse am Meer entlang einem einfach den Atem raubte. Wenn der Duft der frisch gemähten Wiese einem in die Nase stieg, dann wusste Nic, dass er zu Hause war. Falmouth… Es gab für Liam und Nic keinen schöneren Ort auf der Welt! Und sie hatten nun schon einiges gesehen. Doch wie in so vielen Dingen waren sie sich auch hier einig. Dieser kleine Fleck Erde würde stets ihr Zufluchtsort sein. Ihre Familien lebten in Falmouth, an der Südküste Englands. Natürlich gab es wie überall in England auch dort Regen, doch im Allgemeinen herrschte durch den Golfstrom ein recht mildes Klima, sodass sie oft an den Stränden einen gelungen Tag erleben konnten. Liams und Nics Zuhause lag etwas abseits von der Hauptstadt und befand sich von weiten grünen Landschaften umringt. Ihre
Weitere Kostenlose Bücher