Sandkasten-Groupie
so düster, beinahe gefährlich. Das Lächeln war nicht dasselbe, das sie so sehr an ihm liebte. Als er in ihr Gesicht sah, schien die Sonne um ein vielfaches stärker und er schloss seine Augen kurz, um wieder klar zu werden. Er hatte seine Gefühle über Nacht nicht vergessen und was noch viel schlimmer war: sein Körper offenbar auch nicht. Der Druck seiner Jeans war unangenehm und Mia machte es ihm nicht gerade leichter. Sie hatte sich halb über ihn gebeugt und ihre Brüste zeichneten sich unter dem Top ab, dass unter ihrer Sweatjacke hervor blitzte. Sie war so klein und zart, dass er sie ohne Mühe von sich schieben hätte können, aber er wollte nicht.
„ Du hast keine Ahnung, wie gut es mir genau in diesem Moment geht! Lass uns einfach hier bleiben! In dieser Hütte für den Rest unseres Lebens.“, wisperte er leise, dennoch eindringlich. Er schloss seine Augen und wartete auf ihr Lachen, doch es geschah nichts. Als er sie wieder ansah, wirkte sie beunruhigt und nun wirklich besorgt.
„ Was ist mit dir, Nic? Ist etwas passiert? Rede bitte mit mir!“ Nic seufzte betont genervt und blitzte sie wütend an.
„ Emilia Kennedy! Ich bin gerade erst wach und möchte nicht wieder über die Tour reden. Können wir es nicht einfach dabei belassen?!“
„ He! Wir haben noch gar nicht darüber gesprochen! Ich möchte wissen, ob du glücklich bist und wie es dir geht!“, versetzte sie ihm mit einem betont grimmigen Blick, ohne sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. „Ich habe dich seit Wochen nicht gesehen und kaum mit dir gesprochen, da werd ich ja wohl mal fragen dürfen, oder!?“ Sie appellierte an sein schlechtes Gewissen… Frauen.
„ Oh du bist teuflisch! Das ist dir doch klar, oder?“ Mia verzog keine Miene und sah ihn nur starr an. Ihre Sorge ärgerte ihn, weil sie ihn so unter Druck setzte, über Dinge zu reden, die nicht zu bereden waren. Was sollte er auch sagen? ‚Ich bin unglücklich, wenn du nicht da bist! Ich bin so egoistisch und will dich nur für mich?‘
„ Du wirst nicht nachgeben, richtig?“, fragte er völlig entnervt, um sie los zu werden. Doch Mia kannte ihn einfach zu gut.
„ Ich bleibe so lange hier liegen, bis du mit mir sprichst!“ Nic lachte freudlos und schaute umso grimmiger drein.
„ Mal ehrlich: Glaubst du, ich könnte dich nicht einfach von mir heben?“
„ Aber das würdest du nicht tun! Du würdest mir wehtun müssen und das würdest du nie! Hast du vergessen wer ich bin, Darling?“ Sie legte ihren Kopf auf ihren Arm ab und klimperte mit ihren Wimpern. Er zögerte einen Moment, dann gab er nach. Es war einfacher ihr einen Teil der Wahrheit zusagen.
„ Weißt du, die Tour ist anstrengend. Hunderte, ach was, tausende Leute wedeln mit Zetteln unter deiner Nase, die du unterschreiben sollst. Sie sagen dir alle wie wundervoll, einzigartig und fantastisch du bist. Sie wollen nur dich! Die Frauen warten vor deiner Zimmertür, um dich zu vernaschen und später jede Einzelheit ihrer Freundin und der Presse zu erzählen. Deine Kollegen erliegen dem Rausch von Ruhm und dein Manager will dich in Werbespots sehen, wo du nicht mehr als enge Boxershorts tragen sollst. Plötzlich wirst du für das Cover von Jugendmagazinen abgelichtet und sollst in rosafarbenen Hemden oder halb nackt posieren. Rosa Hemden, Mia!“ Er betonte die ‚rosa farbenen Hemden’ nochmal besonders nachdrücklich und Mia musste sich auf die Lippe beißen, um nicht los zu kichern. Doch er meinte es völlig ernst.
„ Auf jeder Party jagt dir die Versuchung nach Drogen zu nehmen oder dich hemmungslos zu besaufen. Du willst das alles nur betäuben und dich für eine gewisse Zeit dem Druck entziehen… Hinzu kommt, dass du das Gefühl hast, alles zu haben. Du willst einen tollen Schlitten fahren? Ja, dann kauf ihn. Du willst ein Apartment in New York? Kein Thema… du wirst überall mit Kusshand aufgenommen. Die Clubs und Restaurants brennen darauf deinen Namen auf der Gästeliste zu haben. Dabei willst du nur mit Freunden in ein kleines Restaurant gehen und einfach entspannen. Das ist nicht möglich, Mia! Denn jeder Schritt wird von dir verfolgt. Doch das ist eben nur der lächerliche Preis den du bezahlen musst, wenn du alles hast! Ich darf nicht jammern, solange es Menschen gibt, die nicht wissen wie sie ihre Familien durchkriegen sollen!“ Nic sog scharf die Luft ein und entzog sich Mia, sanft aber bestimmt. In ihren Gesichtszügen konnte Nic nichts erkennen,
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