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Sandkasten-Groupie

Sandkasten-Groupie

Titel: Sandkasten-Groupie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lichters
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gewünscht, ihre Mutter wäre etwas mehr wie Lynn. Celin war sicherlich eine gute Mutter, doch es gab markante Unterschiede zwischen den beiden Frauen, die trotz allem Freundinnen geworden waren. Mias Mom war immer eine Spur zu extrem, während Lynn erst auf den zweiten Blick auffiel. Doch während ihre Mutter zum Elternsprecher ernannt wurde, da war es Lynn, die tagelang Vorbereitung für ihr Schulfest traf und stundenlang in der Küche stand, um Muffins und alle möglichen Leckereien zu backen. Ihre Mutter trug teures Parfüm, doch Lynn umgab stets ein Duft von frischgebackenem Kuchen und frischer Erde. Es war ein Geruch, den Mia als wohlfühlend und heimatlich beschreiben würde.  
    Lynn blickte zwischen ihren Kindern hin und her, gab schließlich auf und verschwand im Garten.  
    „ Nun, dann werde ich mich wohl mal um mein Date kümmern“, schnappte Emilia kurzangebunden und griff zu ihrer Tasche. Während sie sich auf den Weg zur Gartentür machte rief Nic ihr nach: „Lass dich nicht aufhalten, Prinzessin!“ So nannte er sie immer, wenn er sie aufzog und Mia hasste es. Sie fühlte sich herausgefordert und warf ihren Freunden einen bissigen Blick zu, bevor sie ohne ein weiteres Wort durch den Garten verschwand.

     
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    Emilia saß auf ihren Knien, während sie eine kleine Schaufel mit Wucht in die Erde steckte. In ihr loderte ein Feuer, welches sie nur zu gern losgeworden wäre. Sie war einfach nicht gut darin, all ihre aufkeimende Wut hinunterzuschlucken. Doch nachdem sie sich selbst in diese Situation gebracht hatte, konnte sie nun einmal nichts mehr tun, um Nic zu sagen, welch riesen Arsch… er doch war. Allerdings stand ihr der Sinn auch nicht danach, mit Chris zusammen zu sein. Nics Rückkehr hatte in ihr wiedermal alles aufgewühlt, ganz so wie es zu erwarten gewesen war. Heute konnte Mia sich unmöglich damit befassen. Deshalb tat sie das, was ihre Granny immer tat, wenn Mia mal wieder eins ihrer Geheimfächer geplündert hatte. Sie buddelte im Garten, bis sie voller Erde war und die frische Luft sie so müde gemacht hatte, dass sie ins Bett fiel. Allerdings hätte Mia gut daran getan, sich auch an ihre Zeichnungen für die nächsten Entwürfe zu setzen. Cathleen hatte schon ein paar SMS geschickt und deutlich gemacht, dass sie ein paar Entwürfe sehen wollte. Doch Mia verbannte auch diesen Gedanken ans andere Ende der Welt. Das einzige, was ihr helfen würde, war dieser Garten. Sie und der Garten würden diese Sache zu Ende bringen. Sie würde, wenn es sein müsste, ihn vollkommen umgraben oder solange darin wurschteln, bis sie vor Erschöpfung umfiel.  
    Als erstes kam ihre Großmutter dazwischen. Beiläufig schlenderte sie in Mias Richtung und murmelte etwas vor sich hin, was die junge Frau nicht verstand. Ohne darauf einzugehen buddelte sie weiter in der Erde.  
    „ Er ist noch keine 24 Stunden hier und macht aus dir schon einen Wirbelsturm…“, sagte Sophie nun so laut, dass es unmöglich zu überhören war. Es war auch nicht schwer zu erraten, wen sie mit ‚ER‘ meinte. Mia verkniff sich eine Antwort und murmelte nur irgendwas von: „beinahe küssen“ und „riesen Arsch“ und „Gleichgültigkeit!“ und „nicht mit mir!“ Sophie lachte kurz und rau: „So muss das sein, mein Liebe! Wie langweilig wäre das Leben ohne eine ordentliche Portion Leidenschaft!“ Alles was Mia dazu zu sagen hatte war: „Pfffttt!“ Auf Sophies wettergegerbten Gesicht, sie hatte ebenfalls viele Stunden in ihrem Leben mit Gartenarbeit verrichtet, breitete sich ein wissendes Lächeln aus, was Mia geflissentlich ignorierte. Sie machte kehrt, ohne länger darauf rumzureiten. „Ich mochte den Burschen schon immer!“, murmelte die Alte noch vor sich hin, doch Mia ignorierte sie.  
    Kurze Zeit später stürmte Haley herbei und hielt Mia eine Puppe hin, die offenbar ‚geschändet’ worden war. Mia sah zu ihrer Cousine, deren Unterlippe bedenklich zitterte. Sie nahm ihr die Puppe ab und untersuchte ihre verstümmelten Haare.  
    „ Was hast du nur angestellt, Hal?“, fragte sie seufzend. Die Augen ihrer Cousine waren Tellergroß und ihr kleiner Mund verkniff sich. Sie versuchte nicht zu weinen, was Mias Herz sofort rührte.  
    „ Gar nix!“ Aufmerksam musterte Mia den blonden Engel und strich ihr liebevoll über den Kopf. „Nach gar nichts, sieht’s für mich eher nicht aus!“ Mia blickte nun das Haar der Puppe genauer an und überlegte, seit wann genau sie diesen

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