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Sandkasten-Groupie

Sandkasten-Groupie

Titel: Sandkasten-Groupie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lichters
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Versicherungsvertreter, der zu Gast war. Er war ein netter, sympathischer Mann. Alle mochten ihn, für seine gradlinige und freundliche Art. Er kam mit allen gut aus, abgesehen von seinen eigenen Kindern.  
    „ Nun hört schon auf, ihr zwei!“ Lynn hatte stets ein Gespür für Disharmonie und versuchte schon alle Wogen zu glätten, bevor etwas passiert war. Nic hatte seit seiner Rückkehr das Gefühl, dass sein Vater einiges missbilligte. Eigentlich hatte er dieses Gefühl seit Beginn seiner Karriere. In Nics Teenager Zeit hatte Richard seinen Traum, Musik zu machen, mit Gehirngespinsten abgetan. Er hatte ihm ein Praktikum in seiner Firma besorgt, um ihn in die ‚richtigen‘ Bahnen zu lenken. Doch Nic waren andere Dinge wichtig gewesen, als eine Festanstellung, Krankenversicherung und feste Arbeitszeiten. Er wollte nichts mehr als Musik machen und am besten damit Geld verdienen. Richards Argument dagegen war, dass damit kein Geld zu verdienen war. Mittlerweile war dieses Argument natürlich völlig null und nichtig geworden, denn Nic hatte in den letzten 4 Jahren sicher genauso viel oder mehr als sein Vater in seinem gesamten Leben verdient. Es befriedigte Nic, das sein Vater eben nicht mit allem recht gehabt hatte, allerdings ließ er es auch nicht heraushängen. Er hatte ein paar Finanzielle Belastungen seiner Eltern beglichen und schon oft einen Wunsch erfüllt. Er wollte, dass es Ihnen ebenso gut ging wie ihm. Doch sein Vater ließ keinen Zweifel daran, dass er auch das missbilligte. Es herrschte eine bedrückende Stille am Tisch und Nic fühlte sich nicht zum ersten Mal seit seiner Rückkehr fehl am Platz.  
    „ Elizabeth, wann fängt das Studium an? Wirst du den Wirtschaftskurs weiter belegen?“, hakte Richard nach. Bei seiner Jüngsten hatte er noch Hoffnungen, dachte Nic verbittert. Doch er war sich beinahe so sicher, wie damals bei ihm selbst, dass auch Lizzy seine Erwartungen nicht erfüllen würde.  
    „ Dad, komm schon. Ich habe gerade erst Semesterferien. Ich genehmige mir eine Pause und werde mich pünktlich zu Beginn meines Semesters damit auseinandersetzen.“, erklärte Lizzy.  
    „ Du solltest dich nicht so treiben lassen, Lizzy! Langsam müsstest du herausfinden, was du eigentlich möchtest.“ Richard ließ sie nicht vom Haken und Nic hatte das seltsame Gefühl, als hätte er eine Zeitreise gemacht. Vor einigen Jahren hatten sie ein ähnliches Gespräch geführt, was mit Türe schlagen und wochenlanges Anschweigen geendet hatte. Nic schwante Böses.  
    „ Eigentlich weiß ich, was ich möchte. Ich arbeite in einem Tonstudio und schreibe Songs. Ich bin sehr zufrieden damit.“ Lizzy platzte wie immer mit allem einfach hinaus.  
    „ Und das soll alles sein?“, fragte Richard und starrte seine Tochter missbilligend über den Tisch hinweg an. „Richard, nun lass uns das Thema wechseln. Es ist Nics erster Abend!“ „Er ist schließlich Teil dieser Familie und nur weil er alle paar Wochen Anteil an ihr nimmt, können wir keine Rücksicht darauf nehmen.“ Nics Vater hatte offenbar einen schlechten Tag gehabt oder einfach die Nase voll davon, seine Missbilligung hinunterzuschlucken. Nic ließ seine Gabel sinken, nun war der Appetit vollkommen futsch. Er rieb sich erschöpft über die Augen. „Richard!“, empörte sich seine Frau und sah ihn strafend an. „Schon gut Mom!“, beruhigte Domenic seine Mutter und lächelte sie über den Tisch hinweg an.  
    „ Warum sprechen wir nicht darüber, warum du eigentlich so angepisst bist, Dad!“ Nic hatte ein paar Dinge mit in die Wiege gelegt bekommen, aber Diplomatie gehörte eindeutig nicht zu seinen Stärken. Richard blickte seinen Sohn von oben herab an. Er bewahrte wie immer Ruhe, dass machte Nic rasend. Er war einfach nicht wirklich aus der Reserve zu locken. Nic wäre glücklich, wenn sein Vater auch mal die Kontrolle verlieren würde und ihn so richtig anschreien würde. Das würde bedeuten, dass er nicht ständig der perfekte und ruhige Mann wäre, der er vorgab zu sein. „Nun gut! Ich habe nicht vor zuzusehen, wie meine Jüngste in deine Fußstapfen tritt. Sie soll ein anständiges Leben führen.“ Nic grinste seinen Vater arrogant an und klatschte erfreut in die Hände. „Da haben wir es, na also! War doch gar nicht so schwer, was Vater?!“ Die Ironie triefte aus jedem Wort und Lizzy zog schon den Kopf ein. Doch Lynn unternahm einen weiteren Versuch ihren Familienabend zu retten. „Muss das wirklich heute Abend sein?“,

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