Sandkasten-Groupie

er statt seine Antwort zu Ende zu bringen, was Mia bitter Schade fand. Es war, als würde er ihr etwas Wichtiges sagen wollen… Doch der Moment war vorüber, das wusste sie.  
    „ Mit mir doch auch nicht!“, sagte sie stattdessen und verbarg ihre Enttäuschung nur schlecht.  
    „ Ich wünschte, ich könnte in meine Anonymität zurückkehren und ein Leben wie jeder andere führen. In Wahrheit wünschte ich mir solche Ausflüge wie heute…“ Es war für Mia nicht möglich ernst zu bleiben, sonst hätte sie ihm verraten was sie wirklich fühlte.  
    „ Tatsächlich? Und was ist mit einer Einladung bei Bruce Willis?“ Nic grinste.  
    „ Schrecklicher Angeber!“  
    „ Und Johnny Depp?“  
    „ Langweiler… sitzt den ganzen Tag mit seiner Familie in seiner Villa in Frankreich und schlürft Rotwein!“ Mia lächelte fragend.  
    „ Oh ich hatte vergessen, dass du eine Schwäche für ihn hast?! Aber er hat es mir selbst erzählt! Seine wilde Zeit ist vorüber!“ Er zwinkerte ihr zu.  
    „ Und was ist mit Haley Berry?“  
    „ Mmmhhmm, das ist wirklich schwer! Ich denke, ich würde dann später nachkommen!“ Mias kleine Faust traf Nic am Oberarm wie schon am Nachmittag und er lachte ausgelassen, sodass Haley wach wurde und noch im Halbschlaf fragte, ob sie schon zu Hause seien. Da bemerkten sie erst, dass die Ampel schon ein paar Mal grün geworden war und die Autos um sie herum fuhren.  
    „ Apropo! Strandparty. Die Jungs haben heute vorgeschlagen morgen ein Lagerfeuer am Strand zu machen… Bis auf Jim sind alle dabei. Wie sieht‘s mit dir aus? Hast du Lust?“ Mia dachte kurz nach.  
    „ Wenn Lizzy mit kommt, gern!“  
    „ Reiche ich dir etwa nicht?“, fragte er scherzhaft, doch sein Grinsen erreichte seine Augen nicht. Er wirkte viel zu ernst für Mias Geschmack.  
    „ Na hör mal, es gibt ein paar Dinge, die übersteh ich nur mit Lizzy an meiner Seite.“  
    Daraufhin sagte Nic nichts und sah schweigend auf die Straße, bis sie in ihre Straße einbogen.  
    „ Kommst du noch mit rein? Sophie ist noch beim Skat.“, erklärte Mia.  
    „ Klar! Warte, ich nehme Hal!“, sagte Nic, schnallte sich ab und stieg geschmeidig aus dem Wagen, was Mia beneidenswert fand. Mia stand mit ihren Füßen im Moder und sie schlingerte ungelenk, was ihr plötzlich sehr peinlich war.
     
    Als sie den Weg zur Kennedy Haustür einschlugen, fiel Mia der Wagen vor ihrem Haus auf. Ein hoch moderner Mercedes Cabrio in Silber. Und dann sah sie eine Gestalt auf den Stufen zu ihrer Haustür sitzen, die sich bei ihrem Anblick aufrichtete.  
    „ Wer…?“, fragte Nic irritiert.  
    „ Mia!“, sagte die Person und kam ihnen die letzten Stufen entgegen.  
    „ Chris?“, fragte Mia verwundert. An ihn hatte sie schon ein paar Tage nicht mehr wirklich gedacht. Nic versteifte sich augenblicklich neben ihr und Mia fühlte sich ganz und gar nicht wohl dabei, ausgerechnet IHN anzutreffen. Eben hatten sie so grade noch die Kurve gekriegt und Mia befürchtete, dass dies den Abend endgültig verderben würde. Sie hatten heute schon einige Holpersteine überwunden… doch ausgerechnet Chris…  
    „ Waren wir verabredet?“, fragte Mia und strich ein paar Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. Chris beäugte Nic eingehend, während eben dieser ihn mit Blicken zu erdolchen drohte.  
    „ Darf ich vorstellen: Nic Donahue, Lizzys Bruder! Nic, das ist Chris Bennley!“ Die beiden Männer nickten sich kaum merklich zu, während sie sich immer noch kühl musterten. Oh je… was für ein Revierverhalten…  
    „ Chris?“, fragte Mia erneut und endlich hatte sie seine Aufmerksamkeit. Er beugte sich zu ihr hinunter, um ihr einen Kuss zu geben, doch Mia fühlte sich nicht wohl dabei, wandte sich ab, sodass er nur ihre Wange erwischte.  
    „ Ähm nein, ich… waren wir nicht! Ich dachte nur, du wärst vielleicht hier. Wir hätten uns vielleicht einen schönen Abend machen können… du weißt schon… Ich hatte ja keine Ahnung, dass…“  
    „ Den hatten wir auch!“, sagte Nic kühl und sah befriedigt, wie Chris sich versteifte.  
    „ Ich geh schon rein und leg Haley schlafen. Kommst du gleich, Honey ?“ Nic betonte ihren Kosenamen besonders. Mia nickte abwesend und sah von einem zum anderen. Das nannte man dann wohl klassisches Balzverhalten, stellte Mia unbehaglich fest. Und das war allein ihre Schuld.  
    Domenic marschierte zur Tür, welche Mia für ihn aufschloss.  
    In diesem Moment betrachtete Nic Mia eingehend.