Sandkasten-Groupie
gehe geht Lee und dich nämlich nicht das Geringste an!“ Geschockt riss Nic die Augen auf, um etwas zu sagen, doch Mia hatte sich bereits von ihm abgewandt.
**************************************
Kapitel 9
Später am Abend schlich Emilia leise die Treppe hinauf. Obwohl sie zwei Gläser Wein getrunken hatte fühlte sie sich kaum betrunken. Nic war ziemlich rasch nach seinem Bier heim gegangen und Mia empfand seinen Rückzug als Flucht, nur wusste sie nicht ganz genau wovor er floh. Vor ihr? Aber warum? Es war so ein schöner Tag gewesen und Mia verstand nicht, warum sie in letzter Zeit permanent streiten mussten. Sie waren sich sonst immer so einig gewesen – in allem. Einerseits fühlte sie sich so wohl in Nics Nähe, so geborgen und sicher. Andererseits wühlte er sie auf. Jede Berührung fiel ihr auf, jeder Blick war so anders und jeder Satz musste beinahe dreimal abgewogen werden, bevor sie ihn äußerte, aus Angst er könne ihn missverstehen. Herr Gott noch mal, seit wann war es so kompliziert mit ihnen geworden? Gab es überhaupt eine Antwort auf diese Frage? Er brachte ihr Herz in Aufruhr und Mia kannte den Grund. Oh ja, und dennoch war es einfacher nicht zu sehr darüber nachzudenken…
Er war ihr bester Freund, er hatte sie gestützt als ihr Herz den schlimmsten Kummer ertragen müssen und hatte mit Windpocken ein Bett mit ihr geteilt. Aber er war auch ein Rockstar und Frauenheld. Wenn sie ihn liebte, lief sie Gefahr ihr Herz zu verlieren… Er würde es ihr brechen, so oder so. Doch in Wahrheit hatte sie es schon längst an ihn verloren, deswegen konnte sie es auch an keinen anderen verschenken.
Auf halbem Wege vibrierte ihr Handy in ihrer Hosentasche und sie nahm den Anruf entgegen ohne auf das Display zu schauen.
„ Ja?“, flüsterte sie, um Haley nicht zu wecken. Sophie war noch nicht heim gekehrt von ihrem Skatabend und Mia erwartete sie auch noch gar nicht zurück.
„ Salut Cherie!“, ertönte eine ihrer nur allzu vertrauten Stimme. Sie war weich und doch leicht rauchig. Perfekte Stimme für Telefonsex, durchfuhr es Mia und sie erschrak über sich selbst.
Sie konnte sich ihre Mom beim besten Willen nicht beim Telefonsex vorstellen. Ein Bild stieg in ihr auf: Ihre wunderschöne Mutter saß gelangweilt über dem Bügelbrett und wisperte versaute Schweinereien durchs Telefon. Oh Gott! Emilia!
„ Emi Schätzchen, bist du noch dran?“, ertönte die Stimme ihrer Mutter noch einmal, nun etwas eindringlicher.
„ Qui! Qui!“, sagte Mia schnell und automatisch verfiel sie ins Französische, wenn sie mit ihrer Mutter sprach. Es gab einen unerklärlichen Effekt, wenn man ihre Mutter betrachtete. Sobald man ihr in das schöne Gesicht blickte, sah man Frankreich in seiner vollsten Pracht. Keine Ahnung wieso das so war, aber Emilia hielt es für den ganz persönlichen Charme ihrer Mutter. Nicht selten, hatte sie schon als kleines Mädchen miterlebt, wie die Männer ihrer Mutter auf der Straße hinter her starrten. Bei Mia wirkte es sich so aus, dass sie häufig Lust auf die französischen Köstlichkeiten hatte, die nur ihre Mutter so perfekt hinbekam und das sie automatisch französisch mit ihr sprach.
„ Habe ich dich geweckt, mein Schatz?“, fragte ihre Mama. Mia schüttelte den Kopf und merkte erst nachdem ihre Mutter erneut nach ihrem Namen gefragt hatte, dass sie es ja nicht sehen konnte.
„ Nein, nein!“
„ Also Liebling, irgendwas stimmt nicht mit dir? Ja, ja, nein, nein… mehr habe ich von dir noch nicht gehört!“, sagte sie leicht vorwurfsvoll und Mia seufzte nur.
„ Es ist nur…“ Die Stimme ihrer Mutter veränderte sich mit einem Mal völlig. Der vorwurfsvolle Ton wich einem extrem besorgten Klang in ihrer Stimme.
„ Himmel, ist etwas nicht in Ordnung? Geht es euch allen gut? Ist etwas mit Sophie? Etwa wegen diesem Selbstgebrannten? Oh nein, sag nicht, dass es wieder darum geht… ich habe nicht die Kraft auf eine erneute Auseinandersetzung mit Dr. Jackson. Er war beim letzten Mal furchtbar anklagend…“ Das war typisch ihre Mutter. Sie war nicht zu bremsen, auch wenn sie auf der falschen Fährte war.
„ Nein, Mama! Es geht Sophie gut! Alles in Ordnung!“
„ Ist etwas mit Haley? Nun sag schon Mia!“
„ Nun lass mich doch ausreden! Es geht allen gut! Ich habe nur zwei Gläser Wein getrunken und war nicht auf deinen Anruf vorbereitet! Aber wie geht es dir? Ich freu mich so dich zu hören.“
Weitere Kostenlose Bücher