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Sandra die Detektivin in Jeans

Sandra die Detektivin in Jeans

Titel: Sandra die Detektivin in Jeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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amüsiertes Lächeln bei Joschis dramatischen Ausführungen. Doch er unterbrach ihn nicht, sondern hörte weiter aufmerksam zu. Sandra bekam vor Staunen große Augen. Ja, genauso konnte es gewesen sein!
    „...der Typ legte sich auf die Lauer“, fuhr Joschi fort. „Und als Rainer dann tatsächlich auftauchte und Eva zu ihm runterkam — da schoß er! Vielleicht schoß er sogar auf Rainer, damit er ihm Eva nicht fortnehmen kann — und traf Eva aus Versehen!“ Joschi blickte triumphierend von einem zum anderen.
    „Das ist eine kühne These, Junge“, sagte Herr Seibold. „Doch vielleicht ist sie so abwegig nicht. Man müßte die Polizei darauf hinweisen, daß sie sich den Burschen etwas näher ansieht. Ein Schlägertyp scheint er auf jeden Fall zu sein, sonst hätte er Rainer nicht grundlos zusammengeschlagen.“
    „Wir sollten ihn beobachten. Die Clique verkehrt im Big Boys. Vielleicht hat Eva von dort angerufen“, sagte Sandra aufgeregt.
    Herr Seibold drehte sich abrupt zu ihr um. „Ihr haltet euch da heraus!“ verlangte er energisch. „Das ist kein Fernsehkrimi. Das ist...“ Er unterbrach sich, denn die Tür wurde geöffnet, und Frau Ansbach streckte ihren Kopf ins Zimmer.
    „Deine Mutter hat angerufen, Joschi. Ob du vergessen hättest, daß um fünf Uhr das Heizöl angeliefert wird. Sie hat überall nach dir herumtelefoniert, nachdem sie dich in eurer Wohnung nicht erreichte. Du sollst sofort nach Hause fahren. Deine Mutter kann vor halb sieben im Geschäft nicht weg.“
    Joschi sprang erschrocken auf. „Wie spät ist es denn?“
    „Gleich halb fünf.“
    „Mann, hoffentlich schaffe ich das!“
    „Ich komme mit!“ rief Sandra und lief ihm nach.
    „Ich fahre mit Joschi heim, Mama“, sagte sie zu ihrer Mutter auf der Terrasse. „Kann ich doch, oder? Soll ich was fürs Abendbrot kaufen?“
    „Nein... Ja... Ich weiß nicht. Sieh mal nach, was noch im Kühlschrank ist. Sonst kaufe dir eine Currywurst oder was du magst.“ Frau Faber nahm einen Geldschein aus ihrer Börse und gab ihn Sandra.
    „Und für dich, Mama?“
    „Nichts. Ich habe keinen Hunger.“
    „Essen mußt du“, mahnte Frau Ansbach die Tochter energisch. „Du darfst dich nicht hängen lassen. Denk an die Kinder, sie brauchen dich. Herr Seibold wird die Sache in die Hand nehmen. Er ist sehr tüchtig, weißt du, den Junior meine ich. Aber unser alter Herr wird sich bestimmt auch einschalten. Er hat die besseren Verbindungen zum Polizeipräsidium und eine Menge alter Freunde dort. Unser Rainer ist in ein paar Tagen wieder zu Hause. Verlaß dich darauf.“
    „Ja, Mutter“, sagte Frau Faber gequält und ohne Hoffnung.

Ist Rainer doch schuldig?

    Am nächsten Morgen klingelten zwei Kriminalbeamte an Frau Fabers Wohnungstür.
    Frau Faber war bereits aufgestanden. Sie hatte sich von ihrem Hausarzt krank schreiben lassen und war in der Nacht nicht im Dienst gewesen. Trotzdem hatte sie keine zwei Stunden geschlafen.
    Ubernächtigt und vom Weinen erschöpft öffnete sie die Tür.
    Die Kriminalbeamten grüßten höflich. Sie fragten, ob sie eintreten dürften und zeigten Frau Faber einen Hausdurchsuchungsbefehl.
    Evas Schwester Mieke hatte zu Protokoll gegeben, daß Rainer eine Pistole besitze. Er habe sie Eva gezeigt, und Eva habe das ihrer Schwester erzählt.
    Nach dieser Waffe forschten die Beamten.
    Die Untersuchung der Kugel, die man Eva herausoperierte, ergab, daß sie aus einer Pistole vom Kaliber P 1 stammte. Die P 1 ist eine leicht veränderte, das heißt verbesserte Ausführung der P 38 aus dem Zweiten Weltkrieg. Laut Mieke sollte Rainers Vater eine solche Waffe aus dem Krieg mit nach Haus gebracht haben.
    Und deshalb baten die Beamten höflich, eine Hausdurchsuchung vornehmen zu dürfen, nachdem ihnen Frau Faber über den Verbleib der Waffe keine Auskunft geben konnte.
    „Aber Sie wissen, daß Ihr Mann eine Pistole besaß?“ erkundigte sich einer der Beamten, ein blonder junger Mann mit langem Nackenhaar.
    „Ja... Nein... Ich erinnere mich nicht. Das ist alles schon so lange her“, sagte Frau Faber verzweifelt, während sie zusah, wie die Beamten die Schränke und Schubladen in Rainers Zimmer durchsuchten.
    „Mein Mann ist mit siebzehn Jahren Soldat geworden. Sein Vater fiel Anfang des Krieges im Frankreichfeldzug. 1945 wurde das Haus, in dem seine Mutter bei Fliegeralarm Schutz suchte, bis zum Keller von einer Sprengbombe zerstört. Seine Mutter starb in den Trümmern. Mein Mann wurde vom Kriegsende in Bayern überrascht.

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