Sandra die Detektivin in Jeans
folgte ihm. Die Jugendlichen hörten sie besorgt mit ihrem Mann sprechen.
„Hoffentlich baut er nicht wirklich ab“, sagte Torsten. Er war ein hübscher, schlanker Junge, mittelgroß und mit dem eckigen Kinn seines Vaters. Er besaß auch dessen hitziges, leicht aufbrausendes Temperament.
„Also, Freunde — was unternehmen wir?“ fragte er ablenkend. „Ist das nicht Spitze, daß wir über Sonntag hierbleiben? Wie wäre es mit einer Sause durch die Diskos?“
„Klingt nicht schlecht“, meinte Joschi.
„Ich bin dabei“, sagte Sandra.
Doch Anke protestierte. „Ihr seid gemein. Dann darf ich nicht mit. Weshalb können wir nicht etwas unternehmen, wo ich auch dran teilnehmen kann?“
„Zum Beispiel?“ fragte Joschi.
Anke überlegte. „Wir könnten ein Bordfest veranstalten.“
„Unter den Augen vom Alten, was? Du hast sie nicht alle. Der zählt jede Flasche Bier, die wir knacken“, sagte Torsten.
„Ach, du willst immer bloß saufen. Außerdem gehen Vati und Mutti mit Herrn Seibold und Frau Ansbach ins Theater“, sagte Anke.
„Wetten, daß Vater sich davor drückt? Mal ganz abgesehen von seiner Erkältung.“
„Du darfst aber nicht mehr in Diskos. Vati hat es dir verboten“, erinnerte Anke.
„Wieso das? Hast du was ausgefressen?“ fragte Sandra.
Torsten grinste verlegen. „Hab ‚ne Schlägerei gehabt. Dabei ist mir ein Typ ins Messer gefallen. War nicht meine Schuld. Aber die Zeugen sprachen gegen mich.“
„Also sind die Diskos gestorben“, sagte Joschi bedächtig. „Ich kenne das von meinem Alten. Wenn ich was ausgefressen habe, zieht er sich ein halbes Jahr lang dran hoch.“
Sandra hob die Hand. „Ich habe eine Idee. Wir fragen Herrn Seibold, ob er uns sein Gartenhaus für eine Fete überläßt. Dann braucht Anke nicht abseits zu stehen, und es wird auch nicht so teuer wie ein Zug durch die Diskos. Wir grillen Würstchen
„Juhu!“ Anke sprang vor Freude auf die Bank. Sie strahlte Sandra dankbar an. „Sag ja, Torsten!“ bat sie den Bruder.
Torsten klopfte ihr gönnerhaft die Wade. „Von mir aus. Machen wir es morgen abend? Montag muß ich früh raus.“
„Moment! Wen laden wir ein? Von den anderen ist niemand in der Stadt, und eine Fete zu viert, also, ich meine, das bringt es nicht“, wandte Joschi ein.
„Doris müßte noch hier sein“, meinte Sandra. „Sie macht Schüleraustausch in der Nähe von Paris. Aber ich glaube, ihr Flug ist erst für Sonntag gebucht.“
„Meinst du, daß sie einen Tag vorher noch auf eine Fete geht?“ fragte Anke zweifelnd.
Sandra nickte. „Doris bestimmt. Vielleicht hat sie selbst eine zum Abschied geplant. Aber dann könnten wir sie trotzdem in Herrn Seibolds Garten veranstalten. Doris hat dufte Freunde. Sie singt in einer Hobby-Band. Das bringt Laune. Ich rufe sie an, sobald ich mit meiner Großmutter und Herrn Seibold gesprochen habe.“
„Dann fahren wir besser gleich bei ihnen vorbei“, schlug Joschi vor und trank seinen Tee aus.
Anke und Torsten begleiteten sie zur Mole.
Anke winkte ihnen nach.
„Meinst du, das klappt?“ fragte sie ihren Bruder.
Torsten beruhigte sie. „Sandra organisiert das. Sie schafft doch immer alles, was sie sich vornimmt.
Die Gartenfete und ihr schlimmes Ende
Die Musik dröhnte über voll aufgedrehte Verstärker durch die Nacht.
Auf dem Plattenbelag vor dem efeubewachsenen Gartenhaus tanzten ausgelassen einige Paare. Die anderen Partygäste saßen auf dem Rasen unter der bunten Lampionkette, die Joschi und Torsten zwischen zwei Bäumen gespannt hatten.
Beschwerden über ihre ausgelassene Stimmung brauchten sie nicht zu befürchten.
Der Nachbar zur Linken befand sich mit seiner Familie auf Urlaubsreise.
Rechts grenzte der Garten an das Grundstück der Katzen-Marie. Sie hieß Frau Arnold und wohnte allein mit den unzähligen Katzen und Hunden, die bei ihr Asyl gefunden hatten. Ihr verstorbener Mann war Musiker gewesen. Die Katzen-Marie war an nächtliche musikalische Übungen gewöhnt und ignorierte sie.
Herr Seibold und Frau Ansbach saßen mit Frau Holtkamp im Theater, während Herr Holtkamp in seiner Koje auf der MS „Charlotte“ seine Erkältung behandelte.
Bastian, der Boß der Country-Band, setzte die Trompete ab. „Schmeiß mal eine Pulle rüber!“ rief er Torsten zu, der mit dem Rücken an einen der Bierkästen gelehnt saß.
Torsten langte ohne aufzustehen hinter sich, tastete nach einer vollen Flasche, warf sie Bastian zu und griff noch einmal in den Kasten, um sich
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