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Sandra und die Stimme der Fremden

Sandra und die Stimme der Fremden

Titel: Sandra und die Stimme der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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alles mögliche leisten kann. Ständig sind Leute bei ihm zu Besuch. Vor allem Bikinimädchen!“
    „Und gerade das macht ihn in deinen Augen verdächtig? Wieso?“ fragte Ruhwedel.
    „Ich halte ihn für einen angeberischen Playboy. Er ist mir widerlich“, erwiderte Sandra gereizt.
    „Persönliche Vorlieben oder Abneigungen sollten uns bei der Wahrheitsfindung nicht beeinflussen“, warnte Ruhwedel.
    Sandra errötete. „Er hat mich anzumachen versucht.“
    Nun errötete Joschi — vor Wut.
    „Eine Fünfzehnjährige?“ fragte Ruhwedel mißbilligend.
    Sandra nickte.
    „Trotzdem! So bedauerlich seine Entgleisung auch ist, mit unserem Fall hat sie nichts zu tun.“
    „Obgleich sie natürlich ein schlechtes Licht auf seinen Charakter wirft“, sagte Lorenz.
    Ruhwedel nickte mit umwölkter Stirn.
    „Ihr habt gute Vorarbeit geleistet“, lobte er Sandra und Joschi, obwohl er es für fraglich hielt, daß der Täter aufgrund der vorliegenden Anhaltspunkte zu ermitteln war. Doch immerhin war der Täterkreis abgesteckt.
    „Kümmert euch weiterhin um Frau Arnold“, bat er. „Muntert sie auf und gebt ihr das Gefühl, daß sie nicht allein steht, sondern daß sie jemanden hat, auf den sie sich verlassen kann. Falls wieder eine anonyme Sendung eingeht, dann gebt mir unverzüglich Bescheid, damit wir nachhaken können.“
    Der Oberinspektor sorgte sich um Frau Arnold. Er sorgte sich aber auch um Sandra und Joschi.
    Die Anschläge auf Susi und Herrn Seibold hatten ihm deutlich gemacht, wie gefährlich der Täter war, und daß ihm jedes Mittel recht zu sein schien, um sein Ziel zu erreichen. Deshalb war er beruhigter, wenn er Sandra und Joschi von der Verfolgung des Täters durch die Betreuung der Katzen-Marie abgelenkt wußte. Außerdem nahm er sich vor, die Kollegen von der Streifenpolizei zu bitten, öfter als üblich Kontrollfahrten durch die Föhren-Allee zu unternehmen.

    Zwei Tage später fuhren Sandra und Joschi wieder zur Föhren-Allee hinaus.
    Sie sagten Sandras Großmutter und Susi „Guten Tag“, richteten Grüße an den schlafenden Herrn Seibold aus und kletterten über die Gartenmauer ins Nachbargrundstück.
    Plus empfing sie in der Küche mit wütendem Bellen. Er trug noch immer seine Halsmanschette zum Stützen der Nackenwirbel. Doch seine Fleischwunden waren verheilt.
    Plus gebärdete sich als Herrscher von Haus und Hof.
    Käpten lag scheu in der Ecke neben dem Herd. Er bellte zaghaft zur Begrüßung, und kam nur zögernd näher, als Sandra ihn mit einem Kalbsknochen herbeiwinkte.
    Der schwarze Königspudel verlangte sofort knurrend seinen Anteil. Als Sandra der Aufforderung nicht sogleich folgte, sprang er sie an und schnappte nach ihrer Hand.
    „O nein, das wollen wir gar nicht erst einreißen lassen“, sagte Sandra. Sie drehte die Tüte, die sie in der Hand hielt, zusammen, und schlug Plus damit kräftig aufs Hinterteil. „Pfui, schäm dich! Warte gefälligst, bis du was bekommst.“
    Joschi wich vor dem mächtigen Tier zurück. „Sei vorsichtig, Sandra!“
    „Zeig ihm bloß nicht, daß du Angst vor ihm hast“, warnte Sandra.
    „Sooo, schön... braver Hund“, sagte sie zu Plus und warf ihm einen Knochen zu.
    „Er macht mir arg zu schaffen“, sagte Frau Arnold, die jetzt mit einem Topf selbstgekochter Marmelade, den sie aus dem Keller geholt hatte, zur Tür hereinkam. „Hoffentlich finde ich bald ein gutes Zuhause für ihn. Der Kerl ist nicht satt zu kriegen. Außerdem tyrannisiert er die anderen Tiere. Ein Junghuhn hat er auch schon gerissen. Setzt euch doch.“
    „Ist sonst alles in Ordnung bei Ihnen, Frau Arnold?“ erkundigte sich Sandra.
    „Ja, ja! Michael kommt auch gleich. Er hat einen alten Apfelbaum umgelegt. Den will er zerhacken. Du könntest ihm ein bißchen helfen, Joschi. Es wird kühl. Ich muß mich wohl wieder daran gewöhnen, den Ofen zu heizen“, sagte die Katzen-Marie.
    Sie nahm Brot und Quark aus dem Schrank. „Möchtet ihr was essen?“ fragte sie und setzte sich an den Tisch.
    „Nein, danke“, sagte Sandra. Joschi zögerte.
    „Hol dir ein Frühstücksbrettchen aus der Schublade und bring mir ein Messer mit“, sagte Frau Arnold zu ihm.
    „Hat sich in letzter Zeit jemand in der Nähe Ihres Grundstückes herumgetrieben?“ forschte Sandra.
    „Das sollte einer wagen! Plus würde ihm an die Kehle springen“, sagte die Katzen-Marie befriedigt. Herrn Seibolds Mißgeschick hatte man ihr verschwiegen, um die alte Frau nicht zu erschrecken. „Aber in der Nacht muß

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