Sandrine
darüber."
"Mache doch wenigstens eine Andeutung!" bat er mich.
"Also gut, Darling, ich will es tun: Vielleicht hättest du mehr Erfolg, wenn du darüber hinzu kämst, wenn ich gerade mit ihr...?"
"Super!" rief er sogleich begeistert aus.
"Moment noch, nicht so voreilig: Was machen wir mit ihrem Mann? Ich meine, du hast ihn das erste Mal schön abgelenkt, damit ich freie Bahn hatte..."
"Da wird mir sicher noch was einfallen. Ich mache ein Geschäft mit ihm. Im Rahmen dessen muß ich nicht unbedingt bei allem mit dabei sein..." Er machte ein nachdenkliches Gesicht.
Einzelheiten interessierten mich ohnehin nicht, weil mich seine Geschäfte noch nie sonderlich interessiert hatten. Ich hatte meine eigenen Interessen, wie du inzwischen ausgiebig weißt, Iris...
Tja, ich fügte hinzu: "Bereiten wir es vor! Ich will sie gleich anrufen."
"Wie denn, jetzt sofort? Du warst doch erst bei ihr!"
"Ja, und inzwischen wird ihr Mann heim gekommen sein. Die rechte Zeit, wie ich finde!"
Ich ging zum Telefon und wählte die Nummer.
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6
Sie war gleich dran. Es klang ein wenig verstört, wie sie sich meldete.
Tatsächlich war ich goldrichtig mit der Wahl des Zeitpunktes.
Als sie meine Stimme erkannte, erschrak sie anscheinend, denn es wurde gleich für eine Weile ganz still.
"Bist du noch dran?" fragte ich gespielt bang.
"J-ja!" kam es zögernd.
"Aha, du bist nicht allein, wie?"
"Nein! Das heißt: Du hast recht."
Zu jemand, der sich anscheinend im Hintergrund aufhielt, sagte sie: "Eine alte Freundin! Sie hat sich eine ziemliche Weile nicht mehr gemeldet bei mir." Sie fügte hinzu, diesmal mit naher Stimme: "Schön, daß es dich noch gibt - und daß du anrufst. Ich freue mich riesig."
Tatsächlich, es schwang Freude mit in ihrer Stimme. Und ich glaubte noch etwas herauszuhören: Geilheit! Ja, sie war wieder scharf auf mich. Ich gab ihr die Zärtlichkeit, die sie bei ihrem Mann vermißte - und gegen die sie sich auch zur Zeit gewehrt hätte, wäre sie von ihrem Mann gekommen.
"Was hat er denn gesagt, als er heim kam? Hat er behauptet, mit meinem Mann zusammen gewesen zu sein?"
"Ja, genau!"
"Mein Mann ist da. Er... Nun, wie soll ich sagen: Ich habe ihm noch einmal gesagt, daß dein Mann dir weismachen wollte..."
"Tatsächlich?" Es klang mißtrauisch.
"Ach was, nicht was du jetzt denkst, Liebste! Er kennt keine Einzelheiten. Aber ich mußte wenigstens in dieser Hinsicht ehrlich zu ihm sein. Ist doch klar. Irgendwie ist er schließlich ein wichtiger Verbündeter, der eben nicht zu deinem Mann hält, sondern zu uns, nicht wahr?"
"Ja, da hast du eigentlich recht!"
"Wäre er nicht unser Verbündeter, würden uns die Beweise fehlen. Meine Schwester würde doch niemals zugeben, daß sie die letzten Stunden mit deinem Mann verbracht hat, während der behauptet, mit meinem Mann zusammen gewesen zu sein."
Ich zwinkerte ihm zu. Er zwinkerte lächelnd zurück. Natürlich war ihr Mann die ganze Zeit über bei ihm gewesen. Sonst hätte ich ja nicht so lange freie Bahn gehabt. Aber er würde ihr gegenüber Stein und Bein schwören, daß dem nicht so war.
"Wenn du willst, kannst du selber mit ihm darüber sprechen!"
"Äh, nein, laß nur. Jetzt nicht."
Ich hörte im Hintergrund seine Stimme: "Du kannst dich ruhig mit deiner Freundin treffen." Er hatte natürlich ihre Worte völlig mißverstanden. "Wieso eigentlich nicht? Ich glaube, es wird dir guttun. Sie kann ja herkommen. Morgen bin ich unterwegs. Es wird spät. Da könnte sie ja..."
Das kam ja besser als erwartet. Morgen schon?
"Ich habe es gehört!" sagte ich erfreut.
Sie wiederholte die Einladung trotzdem, und ich sagte mit Freuden zu.
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Als ich auflegte, sagte ich zu meinem Mann: "Du brauchst dich gar nicht zu bemühen, von wegen ihn mit einem Geschäft beschäftigen oder so: Er hat morgen sowieso schon jede Menge zu tun, wie es scheint, und dann ist die Bahn frei - nicht nur für mich."
Er grinste bis zu den Ohren. "Wie kommt es, daß du mich in einem solchen Maße unterschätzt, Liebes - immer noch? Kennst du mich denn noch immer nicht genug?"
"Du Schuft!" rief ich gutgelaunt. Also hatte er vorhin nur so getan, als müßte er sich erst etwas überlegen. In Wirklichkeit hatte er alles bereits eingefädelt: Er selber steckte hinter dem Zeitvertreib, der morgen für ihren Mann unaufschiebbar sein würde. Und seine Frau würde natürlich annehmen, er wollte sich nur Freiraum verschaffen, um mit meiner
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