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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Bessie! Sobald man merkt, dass du nicht Beth bist, wird man dich freilassen.“
    Bessie biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. „Um mich habe ich auch keine Angst, M’lady.“
    Darauf wusste Charlie nichts zu erwidern. Sie wandte den Kopf und schaute zum Fenster hinaus auf den Gasthof, vor dem sie zuvor gehalten hatten. Hier werden sich bestimmt Onkel Henry und Carland befinden, dachte sie verzweifelt. Es sah langsam so aus, als müsste sie den brutalen Schurken am Ende wohl doch heiraten.
    Bei dem Gedanken an die Hochzeitsnacht schüttelte es sie jetzt schon. Sie stellte sich vor, dass Carland sie so berührte wie Radcliffe – nein, nicht wie Radcliffe. Carland war ja zur Zärtlichkeit gar nicht fähig. Er würde sie zwar an denselben Stellen, doch in einer ganz anderen Weise berühren. Vielleicht habe ich ja Glück, und er prügelt mich schon zu Anfang unserer Ehe zu Tode, dachte sie. Wegen solcher Gedanken würde sie sich geschämt haben, wenn ihr nicht so fürchterlich schlecht gewesen wäre, doch sie fühlte sich halb tot. Sie war schwach, erschöpft und völlig ausgetrocknet.
    Außerdem tat sie sich selbst Leid, und dabei war sie noch gestern früh wütend gewesen, weil Radcliffe sie aus Mitleid und seines schlechten Gewissens wegen hatte heiraten wollen. Jener Morgen und ihre eigene Überheblichkeit schienen eine Ewigkeit her zu sein. Heute würde sie den Lord genommen haben, selbst wenn sie ihm dafür hätte etwas zahlen müssen.
    Von draußen hörte sie laute Stimmen. Ein Mann näherte sich dem Gasthof zusammen mit einem zweiten Mann, welcher noch Abendkleidung trug. Ihn erkannte Charlie sofort wieder: Es war Symes, das „Mädchen für alles“ ihres Onkels.
    „Lege dir wieder den Schleier um, Bessie“, flüsterte sie, als die Männer näher kamen. Sie wollte das Mädchen, solange es ging, bei sich behalten.
    Charlie mochte Symes nicht besonders, denn sie hatte oft gesehen, wie er der Belegschaft kleine Grausamkeiten zugefügt hatte. Also machte sie sich jetzt auch nicht die Mühe, ihn zu begrüßen, als er durch das Kutschenfenster hereinschaute. Sein Blick glitt rasch über die verschleierte Bessie und blieb dann an Charlie hängen, deren Herrengarderobe ihn offenbar verblüffte. Als er dann ihr bleiches Gesicht und ihre tief liegenden Augen sah, zog er den Kopf wieder aus dem Fenster zurück.
    „Was, zum Teufel, habt ihr mit ihr angestellt?“ wollte er von den anderen Männern wissen.
    „Sie hat die Reisekrankheit“, antwortete einer der Leute unwirsch. „Also, wo bleibt jetzt unser Geld?“
    „Darauf werdet ihr warten müssen, bis Seine Lordschaft aufgewacht ist.“
    „Was?“
    Charlie hätte beinahe gelacht über die Mienen der Leute, als sie das hörten. Anscheinend kannten sie den Mann nicht richtig, für den sie diese Schmutzarbeit erledigt hatten. Möglicherweise arbeiteten sie auch für den Erpresser und wollten nur das Geld für die gelieferte Ware kassieren.
    Natürlich, dachte sie, so wird es sein, denn andernfalls hätten sie bereits gemerkt, dass Henry sein Vergnügen stets bis zur Neige auszukosten pflegte. Er übertrieb es mit dem Essen, dem Trinken und dem Schlafen, und es war bekannt, dass er jeden seine Reitpeitsche spüren ließ, der seinen Schlaf störte – aus welchem Grund auch immer.
    Sogar die Ankunft seiner davongelaufenen Nichte sowie die Notwendigkeit, die Entführer zu entlohnen, durfte seine Ruhe nicht stören.
    Onkel Henry stand niemals vor Mittag auf. Jetzt war der Tag gerade angebrochen, und Henry lag vermutlich erst seit einer Stunde im Bett, was bedeutete, dass ihr noch ein paar Stunden in Freiheit blieben. Es sei denn, Carland wäre ein Frühaufsteher, was sie nicht hoffte. Vielmehr vermutete sie, dass er mit Henry die Nacht durchgemacht hatte und nun ebenso spät wie dieser aufstehen würde.
    „Ihr habt gehört, was ich sagte“, fauchte Symes kurz angebunden. „Ihr werdet gefälligst warten, bis er aufgewacht ist.“
    „Hol ihn der Teufel!“ knurrte der Mann mit der Knollennase wütend. „Wecken Sie den blöden Kerl auf!“
    „Das werde ich nicht tun“, erklärte Symes. „Und dir empfehle ich sehr, das ebenfalls nicht zu tun!“ fügte er scharf hinzu, als er bemerkte, dass der stämmige Mann sich entschlossen dem Gasthof zuwandte. „Jedenfalls nicht, wenn du entlohnt werden willst.“
    Der Mann blieb stehen, fuhr herum und sah Symes wütend an. „Sie haben verdammt Recht: Ich will entlohnt werden! Wir brachten die Frauen schließlich

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