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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Schwester geplaudert, während Radcliffe glaubte, ihm würde der Kopf platzen. Mehr als dankbar war er gewesen, als sie endlich bei dem Gasthof eintrafen, in welchem sie dann übernachteten.
    Sofort hatte Radcliffe einen Boten aus dem nächstgelegenen Dorf angeheuert und diesen beauftragt, nach London zu reiten und seine Kutsche zu holen. Danach hatte er mit dem Geschwisterpaar zu Abend gegessen und war wegen seiner Kopfschmerzen früh zu Bett gegangen.
    Als er mitten in der Nacht aufwachte, hatte sich der Junge erneut wie eine zweite Haut um ihn gewickelt. Leider musste Radcliffe feststellen, dass ihm das überhaupt nicht unangenehm war. Er hatte sich von dem Knaben gelöst, war aufgestanden, hatte den Rest der Nacht in einem Sessel verbracht und grollend ins Feuer geschaut. Das Ganze zeigte ihm umso deutlicher, dass er sofort nach der Ankunft in London ein Bordell aufsuchen musste.
    In der Morgendämmerung traf dann sein Wagen ein. Unglücklicherweise war der Fahrer in der Dunkelheit mit dem Gefährt in ein übles Schlagloch geraten und hatte es gerade noch geschafft, zum Gasthof zu kommen, bevor das Wagenrad vollends zerbrach.
    Radcliffe veranlasste, dass die Reparatur vor Ort durchgeführt werden und der Wagen ihm nach London folgen sollte. Im nächsten Dorf mietete er dann eine andere Kutsche an. Diese kleine, klapperige alte Kiste war alles, was er bekommen konnte, und die Fahrt in ihr war eine einzige Tortur. Er wurde derartig durchgeschüttelt, dass er ernsthaft um seine Zähne fürchtete.
    Und nun war ihm auch noch der Junge krank geworden. Zu allem Unglück wirkte die heftige Reaktion des Burschen auf die Kutschfahrt auch auf ihn selbst ansteckend. Falls er nur noch einen einzigen Augenblick länger hier stehen bliebe, würde er sich ganz gewiss ebenfalls ins Gras knien und sich übergeben. Vor sich hin fluchend, drehte er sich um und ging ein Stück die Straße entlang. Er brauchte dringend frische Luft.
    „Na, na“, machte Beth und streichelte ihrer Schwester den Rücken, während Radcliffe da von wanderte.
    Charlie stöhnte, als auch der letzte Rest des Mageninhalts ihren Körper verließ. Dann fiel sie hintenüber und blieb einfach auf dem Boden liegen. Nach einer Weile schlug sie die Augen auf und blickte ihre Schwester an.
    „Ich sterbe“, erklärte sie ergeben.
    Beth lächelte leise über diese dramatische Äußerung und schüttelte den Kopf. „Nein, meine Liebe. Das ist nur die Reisekrankheit.“
    „Reisekrankheit? Was, zum Teufel, ist das denn?“
    „So nannte Mutter es immer. Vater litt ebenfalls daran. Er vertrug keine Fahrten in geschlossenen Kutschen. Was meinst du wohl, weshalb unsere Eltern nie gern reisten?“
    Charlie blickte ihre Schwester an. „Weshalb geht es dir dann noch so gut?“
    Beth zuckte die Schultern. „Wahrscheinlich habe ich Mutters robustere Natur geerbt.“
    „Wir sind Zwillinge, Beth. Wir gleichen einander doch in jeder Hinsicht.“
    „So sehr eben wohl doch nicht.“
    Charlie setzte sich langsam auf und starrte die Kutsche grimmig an. „Dieses verdammte Gestell! Das ist eine Erfindung der Hölle.“
    „Sehr richtig. Höchst unbequem.“ Beth warf Charlie einen Blick zu. „Meinst du, du kannst das Mittel jetzt bei dir behalten?“
    Charlie nickte und trank aus dem Fläschchen, das Beth ihr an die Lippen hob. Da sie hoffte, die Medizin würde sich so besser in ihrem Magen festsetzen, erhob sie sich nicht, sondern blieb sitzen, wo sie war, und schaute die leere Landstraße entlang.
    „Wohin ist eigentlich Radcliffe gegangen?“
    Nachsichtig zuckte Beth die Schultern. „Ich vermute, er sucht sich sein eigenes Fleckchen am Straßenrand. Er sah nämlich vorhin selbst ziemlich grün aus.“
    Das amüsierte Charlie ungemein. „Tatsächlich?“
    „Du brauchst gar nicht so erfreut zu sein“, schalt Beth trocken.
    „Weshalb denn nicht? Der Mann hat sich mir gegenüber in den letzten beiden Tagen geradezu ekelhaft verhalten. Ist dir das etwa nicht aufgefallen?“
    „Doch. Ich fragte mich schon, was du dem armen Kerl angetan hast, um ihn so zu verärgern.“
    „Ihm angetan? Gar nichts habe ich getan“, stritt Charlie erstaunt ab. „Absolut gar nichts! An dem Morgen nach dem Trinkgelage mit dem Gastwirt ist er so aufgewacht. Ich dachte, er reagiert auf Alkohol vielleicht genauso wie unser Onkel Henry.“
    Beth dachte kurz nach. „Das mag vielleicht seine gestrige Laune erklären. Doch die heutige?“
    „Möglicherweise hält sein Unwohlsein ja zwei oder drei

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