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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Augen, blickte wild um sich und hörte schließlich Beth leise lachen.
    Charlie reagierte gereizt. „Mach das nicht noch einmal!“ fuhr sie ihre Zwillingsschwester ärgerlich an. „Mir blieb fast das Herz stehen! Ich dachte, es wäre …“
    „Tut mir Leid, Liebes.“ Beth lachte noch immer.
    Charlie beruhigte sich wieder. Ihr Blick glitt zu den sauberen, rosigen Wangen und dem beinahe getrockneten Haar ihrer Schwester. „Du hast dich mit dem Baden aber beeilt!“
    „Ja“, sagte Beth und ließ sich auf die Bettkante sinken.
    „Ich fürchtete, vor Müdigkeit in der Wanne einzuschlafen, und da habe ich lieber nicht zu lange getrödelt.“
    Dafür hatte Charlie Verständnis, denn sie war ja selbst kurz vor dem Einschlafen.
    „Soll ich dir bei deinem Haar helfen?“
    „Ja, bitte.“ Charlie setzte sich ein wenig auf, während sich ihre Schwester neben die Wanne kniete.
    Beide Mädchen schwiegen. Beth wusch Charlie das Haar, und Charlie befreite sich von dem restlichen Schmutz der langen Reise. Danach erkundigte sich Beth, was Radcliffe denn gesagt habe.
    Seufzend steckte Charlie ihr Bein wieder ins Wasser und spülte die Seife ab. „Er wollte mich über seine Pläne für uns informieren.“
    „Und wie sehen die aus?“
    „Er hat an eine Gewandschneiderin in der Stadt geschrieben. Sie heißt Madame Decalle. Er verlangte für morgen ihre Anwesenheit, um uns unsere Kleider anmessen zu lassen.“
    „Uns?“
    „Nun, dir oder mir – wer auch immer morgen die Schwester spielt.“
    Beth nickte. „Was hat er sonst noch geplant?“
    „Er will ‚Charles* zu einem Goldschmied bringen, um dort einen Teil unserer Erbschaft zu verkaufen, und danach geht es zu einem Herrenschneider, der neue Garderobe anmessen soll.“
    Beide schwiegen eine Weile. Charlie warf einen Blick über die Schulter zu ihrer Schwester. „Er will ‚Charles* außerdem heute Abend irgendwohin führen. Ich dachte, da du dich ja mit mir als Bruder abwechseln willst, möchtest du ihn vielleicht statt meiner begleiten.“
    „Heute Abend?“ Beth hielt die Hände einen Augenblick in Charlies Haar still und gab ihr dann einen kleinen Schubs, damit sie sich zurücklehnte und sich den seifigen Schopf ausspülen ließ. Nachdem das geschafft war, erhob sich Beth und holte ihrer Schwester ein Trockentuch. Als sie damit zurückkehrte, bemerkte Charlie, die jetzt aufrecht in der Wanne stand, Beth’ finstere Miene. Sie zog eine Augenbraue hoch.
    „Du wolltest doch abwechselnd mit mir den Bruder spielen, nicht wahr?“
    „Schon, aber …“ Beth ging zum Bett zurück und befingerte die Kleidung, die Charlie dort abgelegt hatte. „Heute Abend bitte nicht, Charlie“, meinte sie schließlich. „Ich bin so furchtbar müde. Es liegt wohl an der langen Reise. Das bin ich nicht gewohnt. Könntest du nicht heute gehen?“
    „Wie du willst“, stimmte Charlie zu. Sie hatte gehofft, es würde andersherum kommen; sie war nämlich ebenfalls erschöpft von der Reise. So machte sie sich auf eine durchzechte Nacht mit Radcliffe gefasst und wollte gerade das Leinentuch in ihren Händen auseinander falten, als sie einen Blick über die Schulter warf und zu ihrer großen Bestürzung sah, dass die Tür aufgerissen wurde.
    Radcliffe hatte sein Bad beendet, sich angekleidet und war dann in die Bibliothek zurückgekehrt, um dort auf Charles zu warten. Der Junge schien sehr viel Zeit zum Baden zu brauchen. Um ihn ein wenig anzutreiben, lief er die Treppe hinauf und durch den Korridor zu der Tür des Zimmers, das man Charles angewiesen hatte.
    So ungeduldig war er, dass er sein gutes Benehmen vergaß, in den Raum stürzte und den Burschen schon zur Eile antreiben wollte. Was er jedoch vor sich sah, raubte ihm die Sprache, und er blieb offenen Mundes stehen, denn ganz eindeutig war dies nicht Charles, sondern Elizabeth.
    Nackt wie am Tage ihrer Geburt stand sie da, und das Wasser tropfte ihr über die üppige Figur. Sie war halb abgewandt, schaute über die Schulter hinweg zu ihm herüber und erstarrte. Sie hielt ein halb auseinander gefaltetes Trockentuch in den Händen, und die Bestürzung malte sich in ihrer Miene.
    Einen Moment lang vermochte Radcliffe sie nur anzuschauen. Sie war die schaumgeborene Aphrodite, Astarte in all ihrer Herrlichkeit, die absolute Schönheit in Menschengestalt. Sein Blick glitt von ihrer runden Schulter zu der festen, vollen Brust, die unter ihrem Arm hervorlugte, dann weiter über ihre Rückenlinie, auf der die Wassertröpfchen im Kerzenlicht

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