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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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erreichen konnte.
    Charlie seufzte. „Es ist ja nicht so, dass mir ein Spaziergang mit Ihnen keine Freude machen würde, Clarissa. Doch es ist nicht schicklich, wenn ein junges Mädchen mit … mit einem jungen Mann allein ist.“ Wie gerate ich nur immer in solche Situationen? fragte sie sich. „Der Mann könnte die Lage ausnutzen. Deshalb bestehen Eltern auch immer auf Anstandsdamen. Wie es Ihre Mutter ebenfalls hätte tun sollen“, schloss sie.
    „Mit so etwas darf ich meine Mutter nicht behelligen“, erklärte Clarissa und fügte hinzu: „Außerdem hatte ich ja sogar gehofft, Sie würden die Lage ausnutzen! Ich wäre Ihnen nicht böse gewesen, ehrlich.“
    „Was?“ Charlie blieb fast die Luft weg.
    Clarissa errötete, nickte jedoch. „Wirklich. Falls Sie mich küssen wollen, hätte ich nichts dagegen. Das hatte ich ja gerade gehofft.“ Damit schloss sie die Augen und hob erwartungsvoll den Kopf.
    Einen Moment lang betrachtete Charlie das Mädchen, schüttelte dann den Kopf und machte sich auf den Rückweg durch den Wald. Sie war erst wenige Schritte gegangen, als Clarissa die Augen wieder aufschlug und sah, dass sie allein war. Wie ein Hofhund auf einen Knochen stürzte sie sich sofort wieder auf Charlie.
    „Warten Sie! Sie dürfen noch nicht zurückgehen. Wollen Sie mich denn nicht küssen? Ich …“ Sie unterbrach sich sofort, als Charlie sich wutentbrannt zu ihr herumdrehte. Sie war nämlich mit ihrer Geduld am Ende.
    „Hören Sie endlich auf, mich zu jagen, Sie albernes Gör! Was ist eigentlich mit Ihnen los? Besitzen Sie denn überhaupt keinen Stolz? Oder hat der Wind den zusammen mit Ihrem Verstand weggeblasen? Wenn Sie so weitermachen, sind Sie schon vor Ihrem Debüt ruiniert. Sie haben gehofft, ich würde die Lage ausnutzen? Sie können von Glück sagen, dass ich nicht zu den Burschen gehöre, welche Wetten darauf abschließen, wie viele Mädchen sie in dieser Saison ruinieren können. Sonst wären Sie nämlich schon längst ruiniert!“
    Clarissa erblasste, und Tränen traten ihr in die Augen. Charlie fühlte sich plötzlich wie ein Idiot. Dieses dumme Ding war zwar ein wirkliches Ärgernis, doch gleichzeitig war sie auch so unschuldig, so jung und … Darin lag wohl auch der Grund für ihre Torheit.
    Charlie nahm an, dass die meisten Mädchen in der ersten Blüte des Erwachsenwerdens ebenso töricht waren, nur hatten sie gewöhnlich jemanden, der auf sie aufpasste. In dieser Beziehung war es um Clarissa bedauerlich schlecht bestellt. Was, wie Charlie vermutete, auch ihre verzweifelte Suche nach jemandem erklärte, der sie mochte.
    Charlie konnte gar nicht mehr mit ansehen, wie eine dicke Träne nach der anderen über Clarissas blasses Gesicht rollte. Unbeholfen streichelte sie dem Mädchen die Schulter. „Weinen Sie doch nicht so. Bei mir sind Sie sicher. Ich schließe keine Wetten ab auf Mädchen, die man in dieser Saison ruinieren könnte.“
    Im nächsten Moment warf sich Clarissa ihr an die Brust und benetzte die schöne neue Weste, die der Schneider erst heute Morgen angeliefert hatte, mit ihren Tränen.
    „Ich bin eine Närrin“, schluchzte das Mädchen heftig.
    „Nicht doch, Clarissa. Das sind Sie nicht. Sie müssen nur etwas vorsichtiger sein. Nicht alle Männer sind Gentlemen. Und auf keinen Fall dürfen Sie jemandem empfehlen, Sie auszunutzen!“ Insgeheim schauderte Charlie bei der Vorstellung, das Mädchen wäre an jemanden wie diesen Jimmy oder Freddy geraten.
    „Das war wirklich dumm von mir“, gab Clarissa schniefend zu. „Solche törichten Sachen mache ich immer. Deshalb mag mich auch niemand.“
    „Sie sind nicht dumm, Clarissa, und ganz bestimmt mögen sehr viele Leute Sie.“
    „Meinen Sie?“ fragte sie voller Hoffnung.
    „Gewiss.“
    „Mögen Sie mich?“
    Charlie rang sich ein Lächeln ab, als Clarissa sich ein wenig zurückneigte, um zu ihr hochzuschauen. „Selbstverständlich.“
    „Dann dürfen Sie mich auch küssen.“ Wieder legte sie den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und schürzte die Lippen.
    Sofort stieß Charlie sie zurück. „Haben Sie nicht gehört, was ich Ihnen sagte?“
    Sogleich öffnete das Mädchen die Augen. „Gewiss habe ich das. Sie sagten, bei Ihnen sei ich sicher. Also weshalb küssen Sie mich dann denn nicht? Sie sagten doch, Sie mögen mich, Charles!“
    Charlie war alles andere als glücklich, und weil ihr nichts Besseres einfiel, erklärte sie: „Es gibt so etwas wie zu großen Eifer, wissen Sie.“
    Clarissa blickte

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