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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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sie unsicher an, doch Charlie meinte einen Weg gefunden zu haben, wie sie Clarissa einerseits beschwichtigen und sie andererseits veranlassen konnte, von ihr abzulassen.
    „Denken Sie nur einmal an eine Fuchsjagd. Man lässt den gefangenen Fuchs frei, damit er davonläuft. Manchmal jagen sie stundenlang hinter ihm her. Je länger die Jagd dauert, umso aufregender ist der Sieg, wenn das Tier dann erlegt wird. Ist es nicht so?“
    „Ja“, bestätigte sie unsicher.
    „Und falls der Fuchs nun überhaupt nicht fortliefe, sondern einfach stehen bliebe und sich fangen ließe – wo bliebe denn da der Sinn der Jagd? Es würde nicht den geringsten Spaß machen, oder?“
    „Nein, wahrscheinlich nicht.“
    „Na, sehen Sie.“ Charlie nickte nachdrücklich. Sie war sicher, dass sie sich dem Mädchen nun verständlich gemacht hatte.
    „Dann wollen Sie damit also sagen, Sie möchten mich nicht küssen und gehen mir fleißig aus dem Weg, damit ich weiter Jagd auf Sie mache?“
    „Nein!“ Charlie fasste es nicht. „Verflixt, Sie sind einfach unmöglich! Der Fuchs sind doch Sie!“
    „Aber ich laufe ja nicht fort.“
    Charlie verdrehte die Augen und musste erst einmal tief durchatmen. „Das ist es ja gerade! Wenn Sie wollen, dass man Jagd auf Sie macht, dann müssen Sie fortlaufen!“
    „Ich will gar nicht, dass ‚man’ Jagd auf mich macht. Ich will doch nur, dass Sie mich mögen.“
    Charlie fragte sich, weshalb das Schicksal gerade sie dazu ausersehen hatte, heute Charles und nicht Beth zu sein. „Clarissa, meine Liebe. Männer wie ich schätzen nun einmal die Jagd, weil sie interessant und erregend ist. Wir …“, sie zuckte hilflos die Schultern, „… mögen das Jagen.“
    „Wollen Sie damit sagen, man würde mich jagen, falls ich fortliefe?“
    „Jawohl.“
    Clarissa schüttelte unglücklich den Kopf, doch dann straffte sie entschlossen die Schultern. „Wenn Sie es so wollen, Charles.“ Nachdenklich betrachtete sie das sie umgebende Buschwerk. „In welche Richtung soll ich laufen?“
    Stöhnend verdrehte Charlie die Augen. „Clarissa, das war nur als Metapher gemeint!“
    „Metapher?“
    „Als ein Beispiel“, erläuterte Charlie ungehalten. „Selbstverständlich will ich Sie nicht wirklich durch das Unterholz jagen. Was ich damit sagen wollte – Sie müssen so tun, als läge Ihnen an mir nicht das Geringste.“
    Clarissa blickte sie entsetzt an. „Aber ich mag Sie doch!“
    „Das weiß ich. Trotzdem sollten Sie mich ignorieren, mich schneiden oder sonst etwas tun, um mir klarzumachen, dass Sie nicht im Mindesten an mir interessiert sind.“
    „Und was tun Sie, während ich Sie ignoriere?“
    „Ich? Nun, ich werde Sie von fern bewundern.“
    „Von fern?“ Das schien Clarissa ganz und gar nicht zu erfreuen.
    „Das ist jetzt große Mode“, erklärte Charlie. „Es gilt als ungeheuer romantisch.“
    „Romantisch?“
    „Genau. Ich werde ein Liebesgedicht über mein zerbrochenes Herz schreiben.“
    „Und es mir dann übermitteln?“ fragte Clarissa aufgeregt.
    „Nein. Ich kann nicht dichten. Meine Gedichte würden ganz entsetzlich kitschig ausfallen. Also werde ich sie zerknüllen, ins Feuer werfen und dann fürchterlich leiden.“
    „Leiden? Ach Charles, ich will doch gar nicht, dass Sie leiden.“
    „Unser Gemeindepfarrer meint, Leiden sei gut für die Seele“, erklärte Charlie fest, nahm das Mädchen beim Arm und führte es den Weg zurück, auf dem sie gekommen waren. Am Waldesrand blieben sie kurz stehen.
    „Nun ja“, sagte Clarissa, „falls Sie das für das Beste halten …“
    „Zweifellos ist es das Beste“, versicherte ihr Charlie lakonisch und fügte hinzu: „Und Sie müssen mir versprechen, sich unbedingt von Leuten fern zu halten, die Jimmy oder Freddy heißen.“
    „Wie Sie wünschen, Charles“, stimmte sie pflichtschuldigst zu.
    „So ist’s recht.“ Charlie lugte durch das Gebüsch zu den Leuten auf der anderen Seite. „Im Augenblick scheint niemand herzuschauen. Gehen Sie jetzt zum Picknickplatz zurück. Damit es kein Gerede gibt, werde ich noch einen Moment warten und dann nachkommen.“
    „Jawohl, Charles.“ Clarissa drehte sich um und trat auf die Lichtung hinaus.
    Aufatmend sah Charlie ihr nach, lehnte sich dann gegen einen Baumstamm und wartete die angemessene Zeit ab, ehe sie ebenfalls zurückkehrte.

9. KAPITEL
     
    Radcliffe bewegte sich unter den Picknickgästen umher und suchte zwischen den lachenden, schwatzenden Leuten nach Charles. Er hatte den

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