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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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„Was soll das heißen –‚an diesem Tag’? Ich dachte doch, Charlie …“
    Beth beeilte sich, es ihm zu erklären. „Das war so: Charlie genoss anscheinend so viele Vergnügen, dass ich es auch einmal probieren wollte. Ihr hatten Sie schließlich schon das Schießen beigebracht, sie in ein Bordell mitgenommen, und mit ihr hatten Sie bis in die Nacht hinein gebechert …“
    Radcliffe schien bei jedem „Vergnügen“, das er Charlotte bereitet hatte, mehr zu erbleichen.
    „Und da fand ich, ich sollte auch einmal einen Tag lang ein Mann sein“, setzte Beth ihren Bericht fort. „Also tauschten wir am Morgen nach unserer Ankunft hier unsere Rollen. Charlie spielte die Beth, und ich spielte den Charles.“
    „Verstehe“, sagte er und glaubte, dass er tatsächlich langsam verstand. Lebhaft entsann er sich der Fahrt zu dem erwähnten Club. Wie sollte er auch nicht? Er war zum ersten Mal mit Charles zusammen gewesen, ohne dass er sich zu dem Jüngling hingezogen gefühlt hatte.
    Wenn er jetzt darüber nachdachte, merkte er auch, dass er sich an demselben Nachmittag in der Bibliothek zu derjenigen hingezogen gefühlt hatte, die er damals für Beth hielt. In Wahrheit war das jedoch Charlotte gewesen. Er hatte sie zum ersten Mal geküsst. Danach waren sie am selben Abend ins Theater gegangen, und sie hatte aufs Schändlichste kokettiert mit …
    „Doch am selben Abend im Theater warst du dann wieder Beth. oder?“
    „Ja.“
    „Und am nächsten auch?“
    „Ja.“
    „Doch in dieser Nacht nicht?“
    „Nein.“
    Es schien sie zu überraschen, dass er nicht wusste, wann sie sie selbst gewesen war und wann nicht, doch er wollte nicht näher ausführen, dass zwar nicht er selbst, sondern sein Körper den Unterschied durchaus erkannt hatte. Jedes Mal, wenn Charlotte – was für ein schrecklicher Name! -die Beth gespielt hatte, war er von ihr angezogen worden wie eine Motte vom Licht. Und dasselbe geschah auch, wenn Charlie diejenige war, welche Kniehosen trug. Das Ganze erleichterte ihn ungemein, denn zumindest wusste er jetzt, dass er keinerlei abwegige Gelüste hegte.
    Mit einem Mal war er mit sich und der Welt recht zufrieden. Seine Gefühle waren ihm nun klar. Es war Charlie! Er hatte Charlie begehrt. Charlie war diejenige, die er bezaubernd fand und die er liebte. Dieses schlimme kleine Weibsbild hatte sich tatsächlich bei ihm eingeschlichen! Charlie sah aber auch verdammt gut aus in Kniehosen. Möglicherweise sollte er sie gelegentlich eine solche tragen lassen, um …
    „… erkannten, dass Carland hierher unterwegs war, kehrten wir unverzüglich zurück.“
    Radcliffe vertrieb seine nicht sehr ehrenwerten Gedanken, als er merkte, dass Beth’ Ausführungen abgeschlossen waren. Einen großen Teil davon hatte er verträumt, während er sich ausmalte, was er mit Charlie alles gern machen wollte. Offenbar war das sogar der wichtigste Teil der Geschichte gewesen.
    Er wandte sich wieder an Beth. „Was sagtest du gerade?“
    „Dass wir unverzüglich zurückgekehrt seien.“
    „Nein, davor.“
    „Ach so, das mit Carland?“ Als er nickte, fuhr sie fort: „Nun, er und Onkel Henry befanden sich vergangene Nacht in demselben Gasthof wie wir. Mich haben sie zum Glück nicht gesehen, doch Tomas belauschte das Gespräch, und daraus schlossen wir, dass man wusste, dass wir uns in London aufhielten. Denn Onkel Henry und Carland sprachen davon, sie hätten irgendetwas vor, um uns zu ihnen zu bringen. Tomas und ich haben daraufhin nicht einmal mehr den Rest der Nacht dort verbracht, sondern sind umgehend zurückgefahren.“
    „Weshalb? Wenn du und Mowbray miteinander getraut seid, ist doch alles in Ordnung. Dein Onkel kann dich nicht mehr zwingen, Carland zu ehelichen, wenn du bereits verheiratet bist.“
    „Nein, doch nicht mich. Charlie!“
    „Charlie?“ Er erblasste. „Ihr beide sagtet doch …“
    „Wir konnten Ihnen ja wohl schlecht erzählen, dass Charlie Carland heiraten sollte“, entgegnete sie logischerweise. „Und wir befürchteten, falls wir Ihnen sagten, dass ich Seguin ehelichen sollte, dann würden Sie weniger Verständnis für uns zeigen. Schließlich wussten wir bis dahin von ihm nichts Schlechtes, nur dass er schon alt war. Sie hätten unseren Fluchtversuch unterbinden und uns an unseren Onkel verraten können.“
    „Charlie und Carland?“ Radcliffes Entsetzen war ganz offensichtlich. „Meine Güte, der hätte sich niemals mit ihren trotzigen Reden abgefunden. Wahrscheinlich hätte er sie

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