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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Pest oder nicht – Heilige waren immer sehr beschäftigte Leute. Von ihnen durfte man nicht erwarten, dass sie überall gleichzeitig waren und jede Bitte erfüllten.
    Charlie räusperte sich und lächelte zuversichtlich. „Im Moment können wir nicht viel mehr tun, als uns auszuruhen. Wenn wir unsere Chance kommen sehen, werden wir sie wahrnehmen und fliehen.“
    „Genau. Außerdem dürfte Lord Radcliffe zweifellos in diesem Augenblick hinter uns herjagen.“
    Als Charlie sie daraufhin verwirrt anschaute, führte Bessie weiter aus: „Die Mittagsstunde ist längst vorüber, und Mrs. Hartshair hat gewiss erkannt, dass irgendetwas nicht stimmt. Sie wird den Erpresserbrief geholt und ihn dem Lord gegeben haben. Der wird daraufhin zu dem Gasthaus fahren und den scheußlichen alten Wirt zwingen, ihm zu sagen, wohin wir gebracht werden sollen. Dann wird er uns folgen und uns befreien.“
    Bessie sagte das mit tiefster Zuversicht, und Charlie hatte nicht das Herz, dem Mädchen zu erzählen, dass sich der fragliche Brief gegenwärtig in ihrer Rocktasche befand.
    „Langsam, Stokes! Wir müssen Mrs. Hartshair die Namen der Gasthäuser vorlesen“, rief Radcliffe aus dem Fenster, als die Mietkutsche in die Change Alley einbog.
    Als Stokes Fred gesucht hatte, war dieser mit der Kutsche bereits fort gewesen, so dass als Einziges übrig geblieben war, eine Droschke anzumieten, und damit hatte man Stokes beauftragt. Sobald er gegangen war, eilte Beth nach oben, um einige Dinge zu holen, die man ihrer Meinung nach möglicherweise benötigen würde. Mit dem großen Sack, den Tomas jetzt auf dem Schoß hielt, war sie in dem Moment zurückgekehrt, da Stokes auf dem Bock einer klapprigen alten Droschke auftauchte. Anscheinend waren sämtliche Kutscher gerade auf Fahrt gewesen, als er die Ställe erreicht hatte, und so konnte er nur noch diesen Wagen zu einem weit überhöhten Preis anmieten.
    Nachdem er Radcliffe versicherte, dass er in seiner Jugendzeit in einem Stall gearbeitet habe und also mit einem solchen Gefährt umzugehen verstand, wies Stokes auf die Notwendigkeit der Eile hin und drängte ihn, den Haushalt zusammenzurufen – womit zu Radcliffes großem Missfallen der gesamte Haushalt gemeint war.
    Beth und Tomas bestanden selbstverständlich darauf, mitzukommen, und Mrs. Hartshair wurde wegen des Namens des Wirtshauses benötigt. Allerdings hatte Radcliffe nicht damit gerechnet, dass er auch noch die beiden Kinder der Köchin mitnehmen musste.
    Unglücklicherweise war nämlich die nebenan wohnende Köchin – die einzige Freundin, die Mrs. Hartshair hatte finden können, seit sie im Radcliffe-Haus arbeitete – an Lungenentzündung erkrankt und musste das Bett hüten. Aus diesem Grund hatte Radcliffe jetzt Mrs. Hartshairs Sohn Billy auf seinem Schoß sitzen, während die Köchin ihre Tochter Lucy in der Enge der Droschke auf ihrem Schoß festhielt.
    „Das ‚Fox and Whistle’“, rief Beth aus, schaute zurück und sah Mrs. Hartshair den Kopf schütteln.
    Radcliffe spähte aus seinem Fenster hinaus, um nun selbst die Namen der Gasthäuser vorzulesen, an denen sie vorbeikamen. Dass die Köchin jedes Mal Nein sagte, entmutigte ihn, und langsam kam er zu dem Schluss, dass die Frau sich an eine falsche Straße erinnerte, doch als er wieder einen Namen ausrief, sah er Mrs. Hartshair Haltung annehmen wie ein Soldat.
    „Das ist es! Das ‚Cock and Bull 4 !“
    Als er den aufgeregten Ausruf hörte, fuhr Stokes sofort an den Straßenrand und hielt an. Radcliffe stellte den kleinen Billy in der Kutsche auf die Füße, damit er selbst aussteigen konnte. Tomas folgte ihm sofort, sprang vom Trittbrett hinunter, blieb dann jedoch mit finsterer Miene stehen, weil Beth ebenfalls aussteigen wollte.
    „Nein, Beth. Du wirst hier mit Mrs. Hartshair und Stokes warten!“
    „So, wie ich gekleidet bin, denken die Leute möglicherweise, ich sei Charlie und reden offener mit mir“, wandte sie ein.
    „Wir wissen ja nicht einmal, wen Charlie hier treffen wollte.“
    „Dann ist es umso wichtiger, dass ich mitkomme! Sie verraten sich vielleicht, wenn sie mich sehen.“
    „Damit mag sie sogar Recht haben“, sagte Radcliffe, als Tomas seine Gemahlin erneut zurückweisen wollte. Der junge Mann nickte widerstrebend. Schon ging Beth zum Gasthaus voraus, und man trat ein.
    „Hier scheint sich niemand für uns zu interessieren.“ Tomas blickte im Gastraum umher, während die drei an der Tür stehen blieben, um ihre Augen an die spärliche

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