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Sanft berührt – und schon verführt?

Sanft berührt – und schon verführt?

Titel: Sanft berührt – und schon verführt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Maynard
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nicht der Kieran, den sie kannte. Wenn er sie bisher an Indiana Jones erinnert hatte, dann musste sie jetzt eher an die Finanztypen von der Wall Street denken, so wie er in seinem dunklen Anzug und dem hellblauen Hemd mit der passenden Krawatte aussah. Irgendwie war Indiana Jones ihr lieber gewesen.
    Er zog sie näher an sich heran und küsste sie leidenschaftlich. Als er sie losließ, blickte sie ihn unter schweren Lidern an und fand nicht gleich in die Wirklichkeit zurück. Er rückte sich das Jackett gerade und lehnte sich zurück. „Leider muss ich die Leute, mit denen ich mich heute Vormittag treffe, umschmeicheln, wenn ich etwas erreichen will.“
    „Wie meinst du das?“
    „Es sind ein paar sehr reiche New Yorker, die Kinder einer verstorbenen Milliardärswitwe, die einer Stiftung viel Geld hinterlassen hat. Sie sind der Meinung, dass die zehn Millionen, die jeder von ihnen geerbt hat, geradezu lächerlich sind, und wollen das Geld der Stiftung nicht für die wohltätigen Zwecke ausgeben, für die die Mutter es vorgesehen hat. Und ich habe für mein nächstes Projekt fest damit gerechnet.“
    „Welches du im September anstoßen willst?“
    „Ja. Wir wollen im Sudan ein Waisenhaus bauen.“
    „Ist es dort nicht gefährlich?“
    Er zuckte kurz mit den Schultern. „Du kannst überall zu Tode kommen. Auch hier mitten in New York, einfach beim Überqueren der Straße.“
    Bevor Olivia etwas erwidern konnte, hielt der Wagen vor einer exquisiten Boutique. Olivia runzelte die Stirn. „Ich würde lieber in eines der klassischen Kaufhäuser gehen.“
    Das überraschte ihn. „Tatsächlich? Ich dachte, weil du doch in Hollywood aufgewachsen bist …?“
    „Diese übertrieben teuren Läden sind nicht so mein Fall.“
    „Wie du willst.“ Nach wenigen Minuten hielt der Wagen wieder, und Kieran stieg mit Olivia zusammen aus. Zärtlich legte er ihr den Arm um die Taille und sah ihr tief in die Augen. „Ich gebe dir meine Karte, da sind alle Telefonnummern drauf.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Viel Vergnügen.“
    Wie gern hätte sie ihn festgehalten, ihn gebeten zu bleiben. Doch sie nahm sich zusammen und setzte ein tapferes Lächeln auf. „Danke. Und viel Spaß bei deinem Treffen.“
    „Ich rufe dich an, wenn ich fertig bin.“
    Bei dem Treffen mit den Erben war Kieran sehr viel ungeduldiger als sonst. Er war schon mit schwierigeren Gesprächspartnern zurechtgekommen, aber heute war er einfach nicht in der Stimmung, besonders diplomatisch zu sein. Ständig musste er an Olivia denken und an die Zeit, die er hier vertat, anstatt mit ihr im Hotel zu sein … Allerdings sollte er ihr vorher noch etwas von der Stadt zeigen. Aber bestimmt machte mit ihr selbst das Spaß.
    Und dann mussten sie auch über Cammie sprechen. Ob Olivia noch mit ihm ins Bett gehen würde, wenn er auf seinem Recht als Vater bestand? Ihm war nicht klar, wie sie momentan zu diesem Thema stand. Manchmal hatte er den Eindruck, sie sei kurz davor, Cammie die Wahrheit zu sagen. Dann wieder stieß sie ihn vor den Kopf, indem sie deutlich machte, dass er nicht die Qualitäten hätte, die ein Vater haben müsse.
    Leider dehnte sich die Besprechung endlos, wie ihm schien. Um halb zwölf stand Kieran auf und entschuldigte sich. Das Wesentliche war besprochen worden, den Rest konnte sein Anwalt erledigen. Der Wagen erwartete ihn bereits, als er auf die Straße trat. Trotz des dichten Verkehrs erreichte er bald das Kaufhaus, vor dem Olivia wartete. Er hatte sie kurz angerufen, damit sie rasch zusteigen konnte.
    Wieder war Kieran überrascht von ihrer Reaktion. Die meisten Frauen wären ärgerlich gewesen, weil er so spät kam. Aber Olivia strahlte und schien einfach nur glücklich zu sein, ihn zu sehen. Sein Herz schlug schneller, und er erkannte, dass er sich den ganzen Tag nach ihrem Lächeln gesehnt hatte.
    Dieser Gedanke erschreckte ihn. Seit dem Tod der Mutter und der Abschottung des Vaters hatte er sich verboten, sich gefühlsmäßig an jemanden zu binden. Er brauchte niemanden und war stolz darauf, als einsamer Wolf durchs Leben zu gehen.
    Um sich abzulenken, nahm er Olivias Hand. „Hier in der Nähe sind eine Reihe guter Restaurants. Wo würdest du gern essen?“
    Sie wies auf die prall gefüllte Einkaufstasche zu ihren Füßen. „Als du nicht kamst, habe ich in einem Delikatessenladen ein paar Sachen gekauft. Ich hätte Lust auf ein Picknick im Central Park. Was meinst du?“
    Plötzlich fiel die ganze Nervosität und

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