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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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habe ich nicht genau genug geguckt. Aber heute, als ich mit ihr in diesem perfekten Klein-Mädchen-Zimmer stand, konnte ich nicht länger wegsehen. Ich konnte die Augen nicht länger verschließen.
    Ich werde kein Mitleid mit ihr haben, Roarke. Aber es macht mich krank.«
    »Also gut, dann ...« Er legte seine Braue an ihre Stirn. »Also gut. Was kann ich tun?«
    »Kannst du wie ein mordendes zehnjähriges Mädchen denken?«
    »Das habe ich noch nie gemacht, aber ich kann es versuchen. «
    »Wenn du ein Tagebuch geführt hättest, das du nicht zerstören willst, von dem du aber wüsstest, dass du es nicht im Haus behalten kannst, wo würdest du es hinbringen?«
    Wieder lief sie vor der Tafel auf und ab. »Sie hat Ballettstunden, hat also vielleicht einen Spind dort in der Umkleidekabine, oder vielleicht hat sie ein Versteck in einem der Kinder-oder Altersheime, die sie besucht. Die Schule wäre zu riskant, so unvorsichtig wäre sie ganz sicher nicht. Vielleicht ...«
    »Gibt es jemanden, mit dem sie wirklich dicke ist?«
    »Mit dem sie was? Ich halte sie für eine Mörderin, aber ich glaube nicht, dass sie schon was mit Jungen hat.«
    »Freundin, Eve. Ihre beste Freundin.«
    »Oh.« Eve kniff die Augen zusammen. »Wahrscheinlich Melodie Branch. Das ist das Mädchen, mit dem sie zusammen war, als sie Foster gefunden hat. Sie hat regelmäßig Verabredungen mit ihr. Wäre durchaus eine Möglichkeit. Ich werde Peabody anrufen und ihr sagen, dass sie morgen ihren freien Tag vergessen kann. Weil wir nämlich erst Melodie und dann Allika einen Besuch abstatten werden. Ich muss unbedingt mit Mira sprechen.«
    »Eve, es ist inzwischen kurz vor elf.«
    »Na und? Scheiße«, murmelte sie, als er einfach leicht die Brauen in die Höhe zog. »Okay, damit warte ich bis morgen früh. Ist wahrscheinlich auch besser. Denn dadurch habe ich Zeit, alles aufzuschreiben und noch einmal durchzugehen. Ich werde ihre und auch Whitneys Unterstützung brauchen, wenn ich die Kleine auf die Wache holen und dort offiziell verhören will.«
    Sie setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch, um mit der Arbeit fortzufahren, hob dann aber noch einmal den Kopf. »Also ... ich nehme an, ich sollte fragen, damit es nicht länger in der Luft hängt. Hat Magdalena dich noch einmal kontaktiert, nachdem du nicht an dein Handy gegangen bist?«
    »Nein.«
    »Hast du dir schon überlegt, wie du damit - mit ihr - womit auch immer umgehen wirst, wenn sie es tut?«
    »Damit werde ich mich auseinandersetzen, falls sie mich noch einmal kontaktiert. Sie wird uns keine Scherereien mehr machen, Eve. Das verspreche ich.«
    »Gut. Tja, ich werde sicher noch ein paar Stunden beschäftigt sein.«
    »Ich muss selbst noch ein paar Dinge erledigen.«
    »Bleibt es bei unserer Verabredung für morgen? Schmalzige Herzen und Blumen, gefolgt von wildem Sex?«
    »Ich dachte, dass >einfallsreicher< Sex in meinem Terminkalender steht. Aber dann ändere ich das eben noch.«
    »Warum kann er nicht beides sein?«
    »Wie es sich für den Valentinstag gehört...« Er sah sie aus blitzenden blauen Augen an und ging in sein eigenes Büro.
     
    Obwohl sie den Albtraum erwartet hatte, war sie nicht dafür gewappnet, sich so, wie sie einmal gewesen war - ein kleines, dünnes Mädchen -, in Rayleens pink-weißem Spielzimmer stehen zu sehen.
    Sie mochte die Puppen nicht, mochte nicht, dass sie sie aus toten Augen anstarrten, gleichzeitig aber den Eindruck machten, als würden sie sie beobachten. Aber es war so herrlich warm und die Luft duftete so schön.
    Das Bett sah wie etwas aus dem Märchen aus, das sie einmal im Fernsehen gesehen hatte, als niemand da gewesen war, um es ihr zu verbieten. Das Bett einer Prinzessin. Nichts Schlimmes würde je in einem solchen Bett geschehen.
    Niemand käme im Dunkeln herein, um sich auf sie zu legen und ihr wehzutun. Nicht in diesem wunderschönen Bett.
    Sie lief darauf zu, wagte aber nicht, es zu berühren. Sie streckte eine Hand nach der hübschen Decke aus, zog sie dann aber wieder zurück. Wahrscheinlich würde er sie schlagen, wenn sie es berührte. Wahrscheinlich würde er mit seinen Fäusten auf sie eindreschen, wenn sie etwas berührte, was so herrlich war.
    »Los. Du darfst es anfassen. Du darfst dich sogar drauflegen.«
    Sie wirbelte herum. Es war nicht er, sondern ein kleines Mädchen wie sie selbst. Und gleichzeitig vollkommen anders. Ihre Haare schimmerten, ihr hübsches, weiches Gesicht wies keine Schwellungen und blauen Flecken auf, und sie

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