Sanft kommt der Tod
Beine werfen wird.«
»Ich werde mich um Straffo kümmern, Sir, und ich werde Rayleen dazu bringen, dass sie alles gesteht.«
»Wie wollen Sie das anstellen?«, wunderte sich Mira.
»Ich werde sie dazu bringen, dass sie es mir erzählen will.« Als ihr Handy klingelte, sah sie den Commander fragend an. »Sie gestatten?«
Als er nickte, klappte sie es auf. »Dallas.«
»Sie hat das Museum wenige Minuten, bevor ich dort angekommen bin, verlassen. Ich habe mir sämtliche Räume auf den Überwachungskameras angesehen und mir, als ich sie nirgendwo gefunden habe, auch noch die Aufnahmen der letzten Stunde angeguckt. Das Kindermädchen hat einen Anruf auf dem Handy bekommen, dann haben sie das Gebäude fast im selben Augenblick, in dem ich aus Richtung Fünfter kam, in Richtung Einundachtzigster verlassen.«
»Ihre Mutter. Verdammt. Fahren Sie zurück zur Wohnung der Straffos. Ich mache mich sofort auf den Weg.«
»Ich werde Sie begleiten. Vielleicht kann ich mich nützlich machen«, bot ihr Mira an.
»Ja, vielleicht.« Auch Whitney stand entschlossen auf. »Lieutenant, ich will sofort wissen, wenn Sie die ... Verdächtige gefunden haben. Wenn Sie das Tagebuch entdecken, geben Sie mir auch umgehend Bescheid.«
»Ja, Sir. Los, wir müssen uns beeilen«, sagte Eve zu Mira und lief los.
Cora fuhr mit der U-Bahn in die City, nahm dort aber den nächsten Zug wieder zurück. Für den Kinobesuch, den sie und ihre Freundinnen geplant hatten, war es noch viel zu früh, und wenn sie einen Einkaufsbummel machte, gäbe sie dabei nur Geld aus, das für andere Dinge vorgesehen war.
Vor allem aber dachte sie die ganze Zeit an Mrs Straffos krankes, kreidiges Gesicht. Vielleicht hatte sie tatsächlich einfach Kopfweh, weiter nichts. Aber Cora wusste, dass sie ab und zu an Depressionen litt. Es war einfach nicht richtig, Ray mit ihrer Mum allein zu lassen, wenn die krank und traurig war.
Sie würde nur noch einmal nach den beiden sehen. Eine Tasse Tee und einen Happen zu essen für die beiden machen, und falls die gnädige Frau ein bisschen Ruhe brauchte, sagte sie ihre Verabredung mit ihren Freundinnen eben noch ab und unternähme selbst was mit dem Kind. Denn schließlich war nicht einzusehen, dass das Unwohlsein der Mutter auch Rayleen den Tag verdarb.
Fakt war, sie würde keine Ruhe finden und sich auch nicht amüsieren können, während sie in Sorge um die Missus und die kleine Kröte war.
Nach den beiden fürchterlichen Morden an der Schule und nachdem die Polizei wie eine Schar Ameisen in ihrem Haus herumgewimmelt war, machte die Familie augenblicklich eine schlimme Phase durch.
Kein Wunder, dass die arme Mrs Straffo derart fertig war.
Sie bräuchte eine Tasse heißen Tee, vielleicht einen Teller Suppe und ein kurzes Nickerchen, dann ginge es ihr sicher bald schon wieder gut.
Cora stieg aus der U-Bahn, ging die Treppe zur Straße hinauf und marschierte flotten Schrittes durch die kalte Luft. Sie hatte wirklich Glück mit ihrem Job. Sie lebte bei einer reizenden Familie, in einer wundervollen Wohnung, in einer herrlich aufregenden Stadt.
Die Kleine war aufgeweckt und amüsant - ab und zu ein wenig nervig, sicher, aber sauber und ordentlich. Und so interessiert an jeder Kleinigkeit. Außerdem hörte man nie erhobene Stimmen oder musste sich vor irgendwelchen Tellern oder Tassen ducken, die urplötzlich durch die Gegend flogen wie bei ihr daheim.
Wenn sie ehrlich war, fehlten ihr das Geschrei und der Tumult von Zeit zu Zeit. Aber einen besseren Job bei einer netteren Familie gab es sicher nicht.
Sie bedachte den Portier mit einem Lächeln und flirtete etwas mit ihm. Wenn er sie ins Kino eingeladen hätte, hätte sie die Sorge um die gnädige Frau vielleicht sogar verdrängt.
Sie zog ihren Schlüssel aus der Tasche, als sie mit dem Fahrstuhl in die oberste Etage fuhr, und als sie in die Wohnung kam, war es dort so ruhig, dass sie sich fragte, ob Allika vielleicht doch noch mit Rayleen ins Restaurant und danach in den Schönheitssalon gegangen war.
Dann würde sie sich selbst vor Ärger in den Hintern treten, denn dann hätte sie das Geld für die beiden U-Bahn-Tickets ganz umsonst bezahlt!
Sie rief Mrs Straffos Namen, und als keine Antwort kam, rollte sie mit den Augen und stellte verärgert fest: »Mensch, Cora, du bist einfach blöd.«
Sie machte auf dem Absatz kehrt, um wieder zu gehen, beschloss dann aber, erst noch an der Garderobe nachzusehen. Wenn die gnädige Frau das Haus verlassen hätte, hätte sie
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