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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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Haare streng aus dem Gesicht gekämmt, und ihre rauchgrauen Augen verrieten ein Höchstmaß an Konzentration.
    Falls Allika eine Chance hatte, würde Louise ihr helfen, sie zu nutzen, das wusste Eve.
    Hinter ihr erklärte Mira teilnahmsvoll und gleichzeitig bestimmt: »Du musst jetzt ganz tapfer sein, Rayleen.«
    »Ich versuche es, aber ...«
    »Ich weiß, das ist nicht leicht. Kannst du mir sagen, was passiert ist?«
    »Ich weiß es nicht. Meine Mom ... wir wollten im Zoology zu Mittag essen und dann in den Schönheitssalon gehen. Samstag ist unser Frauentag.«
    »Das klingt wirklich nett.«
    »Wir haben immer jede Menge Spaß, wenn wir zusammen sind. Aber sie hat angerufen, als wir im Museum waren, und hat gesagt, wir müssten nach Hause kommen, statt dass sie uns dort trifft. Warum, hat sie nicht gesagt. Sie sah schrecklich müde aus und hat sich seltsam benommen.«
    »Seltsam?«
    »Sie meinte, Cora sollte gehen, denn es wäre schließlieh ihr freier Nachmittag. Nachdem sie gegangen war, hat Mom schrecklich geweint.«
    »Ich hätte nicht gehen sollen. Ich hätte bleiben sollen.«
    »Es ist nicht Ihre Schuld, Cora. Meine Mom meinte, es täte ihr leid, und ich sollte ihr nicht böse sein. Dabei war ich gar nicht böse. Sie konnte nichts dazu, dass sie mal wieder krank war. Sie ist manchmal krank, dann muss sie sich ausruhen.«
    »Verstehe.«
    »Sie hat mich ganz fest in den Arm genommen. So, wie wenn sie und Daddy irgendwohin verreisen und ich nicht. Eine Abschiedsumarmung. Sie hat gesagt, dass ich ihre Prinzessin bin, der beste Teil von ihrem Leben, und dass sie mich liebt.«
    Rayleens Mundwinkel fingen an zu zittern, sie zog ein mit ihrem Namen besticktes Taschentuch hervor und tupfte sich damit die Tränen fort. »Sie meinte, sie wüss-te, dass ich stark und tapfer bin, was auch passiert.« Sie blickte kurz auf Eve. »Sie meinte, ich sollte mich immer daran erinnern, dass sie mich am allerliebsten hat. Dann hat sie gesagt, ich könnte mir was Süßes holen und damit in mein Zimmer spielen gehen. Sie hat gesagt, ich sollte brav sein, weil sie etwas schlafen will. Also war ich ganz leise.« In ihren Augen stiegen frische Tränen auf. »Ich wollte sie schließlich nicht aufwecken.«
    Die Krankenschwester kam vorbei, warf einen mitfühlenden Blick auf das weinende, kleine Mädchen und zog Eve mit sich in den Korridor hinaus. »Ihr Zustand ist noch immer kritisch. Falls es Dr. D gelingt, sie zu stabilisieren, wird sie danach auf die Intensivstation verlegt. Ihre Chancen stehen ziemlich schlecht, aber Dr. D gibt trotzdem noch nicht auf.«
    »Okay. Danke für die Information.« Eve blickte über die Schulter der Krankenschwester und erklärte: »Da kommt der Ehemann.«
    Mit angstverzerrtem Gesicht stürzte Straffo an ihr vorbei, sofort sprang Rayleen auf, warf sich ihm in die Arme, und auch das Au-pair brach in erneutes Schluchzen und in unzusammenhängendes Gebrabbel aus.
    Straffo zog die Tochter eng an seine Brust, murmelte ihr etwas zu, drückte sie auf ihren Stuhl zurück und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Sie nickte und blieb wieder neben Cora sitzen, während Straffo an die Tür des Behandlungszimmers trat und durch die Scheibe zu seiner Frau sah, die auf einer Bahre lag.
    Eve stellte sich neben ihn.
    »Was wissen Sie?«
    »Ich kenne die Ärztin, die sich um sie kümmert«, antwortete Eve. »Sie ist wirklich gut und gibt nicht so einfach auf.«
    Straffo holte Luft und atmete krächzend wieder aus. »Danke.«
    »Ihr Zustand ist noch immer kritisch. Sobald sie stabil genug ist, wird sie auf die Intensivstation verlegt. Sie hat eine Überdosis Schlaftabletten eingenommen.«
    »Oh Gott, oh Gott.« Er lehnte seine Stirn gegen das Glas.
    »Wie war ihre Stimmung, als Sie heute Morgen aus dem Haus gegangen sind?«
    »Sie war gestresst. Um Himmels willen, wir beide waren gestresst. Aber ... dafür ist jetzt keine Zeit. Um Gottes willen, Dallas, das da drin ist meine Frau.«
    »In Ordnung. Ich muss sowieso noch mit Cora reden.«
    »Ja, ja, meinetwegen.«
    »Straffo?« Sie wartete, bis er den Blick vom Behandlungszimmer löste und ihr in die Augen sah. »Ich bin auf
    Ihrer Seite. Ich bin auf Ihrer und der Seite Ihrer Frau. Das müssen Sie mir glauben.«
    In seinen Augen schwammen Tränen, doch er nickte mit dem Kopf. »Danke.«
    »Dr. Mira war zufällig mit mir zusammen, als wir von der Sache hörten. Sie kennen sie und wissen, dass sie eine gute Psychologin ist. Sie kann bei Ihrer Tochter bleiben und sich mit ihr

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