Sanft kommt der Tod
Weg nach Hause.«
»Also machen Sie möglichst schnell. Lassen Sie sie herein, und dann bringen wir die Sache hinter uns.«
Schon immer hatte Magdalena es geliebt, Unruhe zu stiften, dachte Roarke, als Summerset den Raum verließ. Eine Eigenschaft, die er vor Jahren durchaus attraktiv gefunden hatte. Doch er hatte damals nicht oder nicht klar genug gesehen, wie ausgeprägt ihr Hang zum Säen von Zwietracht war.
Inzwischen war ihm klar, wie er mit ihr umzugehen hatte. Er würde dafür sorgen, dass sie ein für alle Mal verstand. Und dann würde er sie niemals wiedersehen.
Er ließ sich Zeit, als er nach unten ging. Es täte Magdalena gut, wenn sie ein wenig warten müsste, dachte er. Summerset würde verhindern, dass sie die Silberlöffel stahl, während er selbst nicht in der Nähe war.
Wie erwartet, war der Butler im Wohnzimmer geblieben und hatte Magdalena ein Glas Wein serviert.
Sie trug elfenbeinfarbenen Satin, wirkte blass und zart und hatte sich so vor den Kamin gestellt, dass das Licht der Flammen ihren makellosen Teint und ihr weich fließendes Kleid besonders vorteilhaft zur Geltung kommen ließ.
Sie hatte schon immer das Talent gehabt, sich in Szene zu setzen, dachte er. Nur hatte sie dabei früher immer andere im Visier gehabt.
»Roarke.« Sie senkte vorgeblich beschämt den Kopf. Aber erst, nachdem ihm ein gewisser feuchter Glanz in ihren Augen aufgefallen war. »Oh, Roarke, kannst du mir je verzeihen?«
»Würden Sie mich wohl bitte kurz entschuldigen?«, wandte er sich seinem Butler zu.
Als Summerset den Raum verließ, stellte sie ihr Weinglas mit leicht zitternder Hand auf dem Kaminsims ab. »Ich fühle mich einfach schrecklich wegen dieser Sache. Ich ... Roarke, ich war in den letzten beiden Tagen unterwegs und bin gerade erst zurückgekommen. Aber ich habe von der dummen Geschichte gehört und den Bericht gesehen. Ich habe versucht, dich anzurufen, bevor ich weggefahren bin, sofort, als ich ... Aber ...«
»Ich hatte zu tun.«
»Du bist mir ausgewichen«, stellte sie mit tränenerstickter Stimme fest. »Und auch jetzt war ich mir nicht sicher, ob du mich überhaupt empfangen würdest. Diese verdammten Paparazzi. Man sollte sie alle aufhängen.«
»Selbst sie müssen sich irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienen.«
»Aber anzudeuten, eine so völlig unschuldige Begegnung hätte eine so ... verruchte Bedeutung. Wir sollten sie verklagen. Wodurch allerdings alles nur noch schlimmer würde. Ich weiß, ich weiß.« Sie hob eine Hand und winkte ab. »Ich wage gar nicht, mir vorzustellen, wie fertig dich das macht. Und vor allem deine Frau. Ist sie sehr wütend deshalb?«
Er legte seinen Kopf leicht auf die Seite. »Was glaubst du?«
»Ich an ihrer Stelle wäre außer mir vor Zorn. Sie haben es so aussehen lassen, als ... dabei haben wir nur auf Wiedersehen gesagt. Du und ich wissen, dass wir nur auf Wiedersehen gesagt haben, sonst nichts.«
»Stimmt, wir haben Lebewohl gesagt, sonst nichts.«
»Vielleicht, wenn ich versuchen würde, es ihr zu erklären. Ist sie da? Ich könnte versuchen ...«
»Du weißt ganz genau, dass sie nicht zu Hause ist.«
Magdalena klappte ihre tränenfeuchten Augen zu. Sie dachte eilig nach, erkannte er. Entwickelte im Handumdrehen eine neue Strategie.
»Also gut, ja. Ich gebe es zu. Ich wollte erst mit dir alleine sprechen, deshalb habe ich vorher auf der Wache angerufen. Dort haben sie mir gesagt, sie wäre dienstlich unterwegs, da habe ich mich sofort auf den Weg hierher gemacht. Gott. Ich bin ein solcher Feigling.« Sie hob ihre Fingerspitzen leicht an ihre Lippen. »Aber wenn es auch nur im Geringsten helfen würde, würde ich versuchen, ihr alles zu erklären.«
»Ich glaube nicht. Sie weiß nämlich bereits genau über alles Bescheid.«
»Oh. Gut. Gut. Das ist eine große Erleichterung für mich.«
»Sie weiß genauestens darüber Bescheid, dass du das alles inszeniert und den Kerl dafür bezahlt hast, dass er die Aufnahme von uns beiden macht und an den Sender schickt.«
»Was? Das ist ja wohl total lächerlich. Das ist ... Roarke«, stieß sie seinen Namen mit einem verletzten Unterton und genau dem richtigen Maß an Entsetzen aus. »Wie kannst du glauben, dass ich so was tun würde? Ich kann verstehen, dass du aufgewühlt und wütend bist - das bin ich schließlich auch -, aber mich zu beschuldigen, absichtlich versucht zu haben, dir und deiner Frau so wehzutun. Was hätte ich davon?«
Es war wirklich kein Wunder, dass sie in den Monaten ihrer
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