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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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Labyrinth gebogen war. »Wie wurde Craig ermordet?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass er ermordet worden ist.«
    Elizabeth sah Eve durchdringend an. »Ich weiß, wer Sie sind. Ich kenne sämtliche Berühmtheiten New Yorks. Lieutenant Eve Dallas von der Mordkommission.«
    »Ich kann Ihnen noch keine Informationen geben. Wir ermitteln noch in diesem Fall.«
    »Das ist totaler Schwachsinn. Einfach Schwachsinn, weiter nichts. Das Mädchen hat soeben die Liebe ihres Lebens verloren. Einfach so!« Sie schnipste mit den Fingern. »Deshalb braucht sie Antworten.«
    »Die wird sie auch bekommen, sobald es welche gibt. Wie gut haben Sie ihn gekannt?«
    »Ich bin ihm ein paarmal begegnet. Hin und wieder kam er hier vorbei, und Lissy hat ihn zu Firmenfeiern mitgebracht. Ein wirklich süßer Junge. Unsterblich in sie verliebt. Und intelligent. Er hat intelligent auf mich gewirkt, wie Lissy auch. Zwei intelligente junge Menschen, die am Anfang ihres Lebens und ihrer Karriere standen. Nach allem, was ich über Sie gelesen, gehört und von Ihnen gesehen habe, sind Sie ebenfalls intelligent. Sehen Sie also zu, dass Sie die Antworten für Lissy finden. Damit sie sich wenigstens daran festhalten kann.«
    »Genau das habe ich vor.«

3
     
    Die erste dieser Antworten suchte Eve in der Pathologie. Die Luft roch dort immer etwas zu süß, wie eine nachlässige Prostituierte, die zur Überdeckung eines unangenehmen Geruchs Parfüm statt Seife nahm, und die Wand-und Bodenfliesen erstrahlten in einem jungfräulichen, ein wenig zu harten und sterilen Weiß.
    Es gab einen kleinen Kiosk, an dem Angestellte und Besucher Erfrischungen bestellen konnten, Eve nahm an, dass viele derer, die an ihm vorübergingen, lieber etwas Stärkeres getrunken hätten als schlammbraunen Kaffee-Ersatz, Wasser, Limo oder Coke.
    Sie marschierte den weiß gefliesten Korridor hinab, wo hinter dicken Türen die Toten in luftdichten Schubfächern oder auf stählernen Tischen darauf warteten, dass jemand mit den richtigen Fragen kam, und trat durch die
    Tür des Raumes, in dem Chefpathologe Morris zu den flotten Klängen alter Dixieland-Musik Craig Fosters Leber aus dem Leichnam zog.
    Seine Unterarme waren blutverschmiert, als er das Organ auf eine Waage legte, als Peabody das sah, trat sie eilig einen Schritt zurück. »Ah, ich laufe nur schnell los und hole Ihnen eine Pepsi«, bot sie Morris an. »Die Arbeit macht doch sicher durstig. Ich bin sofort wieder da.«
    Ohne auf sie zu achten, trat Eve näher an den Tisch heran. Morris hob den Kopf und die Augen hinter seiner Mikro-Brille blitzten fröhlich auf. »Ihr scheint immer noch schlecht zu werden, wenn ich am Schnippeln bin.«
    »Es gibt Leute, die sich nie daran gewöhnen.« Wann hatte sie selber sich daran gewöhnt? Eve erinnerte sich nicht, das hieß, es war schon lange her. »Sie haben ihn schnell auf Ihren Tisch geholt. Das ist wirklich nett.«
    »Ich arbeite immer gern mit Ihren Toten, denn ich habe das Gefühl, dass Sie es genießen, wenn ich in ihnen wühle. Was stimmt nur nicht mit uns?«
    »Die Welt ist eben krank. Hat die toxikologische Untersuchung schon irgendwas ergeben?«
    »Musik aus«, befahl der Pathologe. »Ich dachte mir bereits, dass Sie den Bericht als Erstes haben wollen, und habe mich deshalb sofort ans Werk gemacht. Schneit es eigentlich immer noch?«
    »Ja, draußen ist es wirklich ekelhaft.«
    »Ich persönlich habe Schnee sehr gern.« Während er sprach, wog er die Leber und schnitt ein kleines Stückchen davon ab. Unter seinem Kittel trug er einen eleganten schwarzen Anzug, ein silberfarbenes Hemd, das schimmerte, wenn er sich bewegte, und das zu der silbernen Kordel passte, mit der sein zu einem festen Zopf geflochtenes, im Nacken verschlungenes Haar zusammengebunden war.
    Eve hatte sich schon oft gefragt, wie er es schaffte, derart schnittig auszusehen.
    »Wollen Sie mal gucken?« Er legte die Probe auf ein Glas unter dem Mikroskop und wies auf den Monitor. »Die toxikologische Untersuchung hat bestätigt, dass er vergiftet worden ist. Und zwar mit hoch konzentriertem Rizin, das hundertprozentig tödlich und mit dem es in diesem Fall sehr schnell gegangen ist.«
    »Rizin? Das stellt man doch aus irgendwelchen Samen her, nicht wahr?«
    »Gratuliere. Sie haben die Reise für zwei Personen nach Puerto Vallarta gewonnen. Aus Rizinussamen, um genau zu sein. Das Rizin wird aus der Maische hergestellt. Früher wurde es als Abführmittel verwendet.«
    Sie dachte an den Zustand der Leiche und den

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