Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
Vom Netzwerk:
knabbern sah.
    Er war noch immer schlecht gelaunt wegen des morgendlichen Streits mit Eve und weil er von Summerset missbilligend angesehen worden war. Es missfiel ihm außerordentlich, dass gerade die beiden Menschen an ihm zweifelten, die ihn besser kannten und verstanden als jeder andere.
    Woher rührte dieser Mangel an Vertrauen? Diese für Eve völlig untypische Eifersucht? Pass auf, hatte sie ihn gewarnt - weshalb er immer noch beleidigt war.
    Man konnte ihm also nicht trauen, wenn er an einem öffentlichen Ort mit einer Frau, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, zu Mittag aß? Das war verdammt beleidigend, und er nähme die bösartige Unterstellung, die damit verbunden war, ganz bestimmt nicht einfach hin.
    Er konnte, verflucht noch mal, nur für die beiden hoffen, dass sie begriffen, dass ihr Misstrauen eine Riesenkränkung für ihn war.
    Am besten dächte er nicht mehr darüber nach. Er würde einfach mit der Frau, die eine Zeitlang Einfluss auf sein Leben genommen hatte, Mittag essen. Und sich später mit der Frau auseinandersetzen, von der sein Leben ein für alle Mal verändert worden war.
    Wie vor all den Jahren kam Maggie mit wild wehendem Haar, verführerisch wogenden Hüften und einem breiten Lachen in das Restaurant gerannt, glitt zu ihm a n den Tisch und gab ihm einen Kuss. »Ich bin mal wieder viel zu spät.«
    »Ich bin selber gerade erst gekommen.«
    »Oh.« Sie machte einen Schmollmund, stellte dann aber mit einem neuerlichen Lachen fest: »Du kennst mich einfach zu gut.« Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und sah ihn mit einem verruchten Lächeln an. »Gut genug, um noch zu wissen, was ich gerne trinke?«
    »Einen trockenen Stoli Martini«, wandte er sich dem Ober zu. »Ohne Eis, mit einem Spitzer Zitrone.«
    »Ich bin geschmeichelt«, stellte Magdalena anerkennend fest.
    »Ich habe einfach ein gutes Gedächtnis.«
    »Und für Sie, Sir?«
    »Nichts.«
    »Ihr Drink wird sofort serviert, Madam.«
    Nachdem er gegangen war, griff Magdalena nach Roarkes Glas und nahm einen kleinen Schluck. »Wasser?«
    »Ich habe heute Nachmittag noch ein paar Termine.«
    Sie stellte sein Glas wieder auf den Tisch und streichelte zärtlich seine Hand. »Du hast deine Arbeit immer schon entsetzlich ernst genommen. Aber ich muss zugeben, dass dir das steht. Es steht dir sogar ausgezeichnet. Du hattest schon damals unglaublichen Erfolg, aber jetzt?«
    Sie lehnte sich zurück und sah ihn aus blitzenden Augen an. »Was ist es für ein Gefühl, Schätzchen, wenn man derart reich und mächtig ist?«
    »Ich habe alles, was ich will, das ist außerordentlich befriedigend. Und wie steht es mit dir?«
    »Ich hänge augenblicklich etwas in der Luft, was mich rastlos und unsicher macht. Ich habe gerade meine zweite Scheidung hinter mir, was ich als ziemlich erniedrigend empfinde, denn ich habe wirklich versucht, dafür zu sorgen, dass die Ehe funktioniert.« Sie sah ihn unter ihren schweren Lidern hervor an. »Von Andre habe ich mich schon vor Jahren scheiden lassen. Vielleicht auch er sich von mir oder wir uns beide voneinander. Es war derart zivilisiert, dass einem davon beinahe schlecht geworden ist.«
    Roarke trank einen Schluck von seinem Wasser. »Wenn ich mich recht entsinne, war er bereits ein zivilisierter Mann, als wir ihn ins Visier genommen hatten.«
    »Bist du mir deshalb etwa immer noch böse?«
    »Weshalb sollte ich das sein?«
    »Tja, nun, ich hatte gehofft, erst einen Schluck Alkohol zu trinken, bevor ich davon anfange. Aber jetzt bringe ich es eben trocken hinter mich.«
    Sie sah ihn ruhig aus ihren grünen Augen an. »Es tut mir unglaublich leid, dass es damals so zwischen uns geendet hat. Dass ich dich ohne ein Wort habe sitzen lassen.«
    »Wegen Andre.«
    »Wegen Andre«, gab sie seufzend zu. »Damals erschien es mir einfach amüsanter und vor allem profitabler, ihn zu heiraten statt ihn zu bestehlen.«
    »Und statt seiner mich zu hintergehen.«
    »So hatte ich es nicht gemeint, aber ja, darauf lief es am Ende wohl hinaus. Es tut mir leid.«
    »Das ist lange her.«
    »Trotzdem.« Abermals ergriff sie seine Hand. »Ich könnte mich damit herausreden, dass ich jung und dumm war, doch das werde ich nicht tun. Es war schrecklich, was ich getan habe. Eigensinnig und selbstsüchtig.« Sie machte eine Pause, als der Ober kam und ihren Martini mit einigem Zeremoniell aus einem Silber-Shaker in das Glas schenkte.
    »Darf ich Ihnen die Empfehlungen des Tages aufzählen?«
    Eine weitere Zeremonie. Eine

Weitere Kostenlose Bücher