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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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immer große Angst um mich. Sie wollte gar nicht, dass ich heute in die Schule gehe.«
    »Aber trotzdem bist du hier.«
    »Wir haben darüber diskutiert. Meine Eltern und ich. Ich habe noch kein einziges Mal gefehlt, und das fließt in meine Benotung ein. Deshalb wollte ich auch heute nicht den Unterricht verpassen. Obwohl Melodie erst mal zu Hause bleibt. Meine Mutter hat mit ihrer Mum telefoniert, und die hat ihr erzählt, Melodie hätte letzte Nacht ganz schlimm geträumt. Ich nicht, oder wenn doch, kann ich mich nicht daran erinnern. Ich habe Mr Foster gern gehabt, und ich habe in mein Tagebuch geschrieben, wie sehr er mir fehlen wird. Ich wünschte mir, er hätte nicht sterben müssen.«
    »Das ist wirklich hart.«
    Rayleen nickte seelenvoll. »Vielleicht kann ich Ihnen bei Ihrer Arbeit helfen. Vielleicht fällt mir ja noch etwas ein, was Ihnen weiterhilft. Oder ich höre oder sehe irgendwas. Ich bin wirklich klug und kriege immer sehr viel mit.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber überlass die Arbeit trotzdem einfach uns.«
    »Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergeht.« Ihre veilchenblauen Augen füllten sich mit Tränen. »Niemand sagt uns was. Ich habe mir große Mühe mit dem Projekt für Mr Foster gegeben, und jetzt weiß ich nicht, ob ich es fertigstellen soll. Aber jetzt muss ich erst mal wieder in den Unterricht.«
    »Es ist wirklich nicht leicht, ein Kind zu sein«, bemerkte Peabody, während Rayleen gesenkten Hauptes in die Klasse ging. »Es ist nicht leicht, wenn einem etwas wie dieser Mord die Unschuld raubt, die man sowieso nur ein paar Jahre hat. Sie wird niemals vergessen, wie sie in die Klasse gekommen ist und ihn gefunden hat.«
    »Mord lässt niemandem die Unschuld. Und das sollte er auch nicht. Aber jetzt suchen wir endlich Hallywell. Und spüren Sie auch Dawson auf.«
     
    Sie erfuhren, dass Ms Hallywell nicht zum Unterricht erschienen war, Dawson aber half den Schülern im Chemielabor bei einem Experiment. Als er Eve entdeckte, bat er seine Schüler, schon mal anzufangen, und kam zu ihr in den Flur.
    »Brauchen Sie mich? Ich habe nur ein paar Minuten Zeit.« Er stellte sich so, dass er durch die halb offene Tür verfolgen konnte, was die Schüler trieben, während keine Aufsicht in der Nähe war. »Sie machen einen einfachen Versuch zur Identifizierung einer unbekannten Substanz, bei dem ich sie aber trotzdem im Auge behalten muss.«
    »Was für eine unbekannte Substanz?«
    »Oh, Dinge wie Zucker, Salz, Stärke, Backpulver.«
    »Warum können sie das nicht einfach schmecken?«
    »Nun. Ha-ha. Das wäre geschummelt.« Dann wurde er wieder ernst und schloss die Tür noch etwas mehr. »Stimmt es, was sie über Craig erzählen? Dass er vergiftet worden ist?«
    »Das spricht sich anscheinend schnell herum.«
    »In Lichtgeschwindigkeit. Arnettes Sekretärin hat mit angehört, wie sie am Link mit jemandem vom Aufsichts-rat der Schule gesprochen hat. Dann hat sie Dave getroffen und es ihm erzählt, er ist mir über den Weg gelaufen, hat es mir erzählt, und so weiter und so fort. Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Wissen Sie, was Rizin ist?«
    »Rizin?« Er riss die Augen auf. »Ja, ja, natürlich. Aber ... aber Craig, wie hätte er mit Rizin vergiftet werden sollen?«
    »Das werden wir herausfinden. Wissen Sie, wie man es herstellt? Rizin?«
    »Ich ... nicht genau«, meinte er nach einem Moment. »Aber ich kann mich gerne kundig machen, wenn Sie wollen. Dauert nur einen Augenblick.«
    »Schon gut.« Sie sah an ihm vorbei auf die Geräte in dem Saal. »Könnten Sie es hier herstellen?«
    »Ah ...« Er spitzte nachdenklich die Lippen. »Wahrscheinlich bekäme ich es mit den Geräten und mit ein paar Sachen, die ich noch organisieren müsste, hin. Soll ich Rizin herstellen, Lieutenant? Dafür bräuchte ich eine
    Erlaubnis«, meinte er entschuldigend. »Hier in unseren Labors und auch sonst wo auf dem Schulgelände sind giftige Substanzen nicht erlaubt. Aber wenn es Ihnen helfen würde, könnte ich bestimmt ...«
    »Nein, aber danke. Also ... wie oft schleicht sich eins der Kinder heimlich ins Labor und baut dort eine Stinkoder Rauchbombe?«
    Als er lächelte, erinnerte er Eve an einen amüsierten Mönch. »Oh, mindestens einmal pro Halbjahr. Wenn dem nicht so wäre, wäre ich, ehrlich gesagt, etwas enttäuscht. Denn wenn Kinder die Grenzen nicht hin und wieder ausdehnen würden, weshalb sollten sie dann Kinder sein?«
     
    Eve strich Dawson von der Liste und fuhr mit Peabody zu Mirri Hallywell.

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