Sanft kommt der Tod
Art Theater, bei der der Dialog mit Zubereitungsarten, Saucen und Aromen gepfeffert war.
Sie trug noch immer das gleiche Parfüm wie vor all der Zeit. Vielleicht war es eine Signatur, oder vielleicht hatte sie es absichtlich gewählt, um Erinnerungen in ihm wachzurufen, überlegte er.
Sie war damals noch sehr jung gewesen - keine zwanzig Jahre alt. Wie viele eigensinnige und selbstsüchtige Akte hatte er begangen, als er noch so jung gewesen war? Zu viele, um sie überhaupt zu zählen.
Sie hatten damals Spaß miteinander gehabt, und da er zu jener Zeit durchaus etwas für sie empfunden hatte, nähme er die Entschuldigung, die sie ihm anbot, an und ließe die Sache anschließend auf sich beruhen.
Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, nippte Magdalena an ihrem Martini und sah Roarke lächelnd über den Rand des Glases hinweg an. »Wirst du mir verzeihen?«
»Lassen wir die alten Geschichten ruhen, Maggie. Seither ist viel Zeit vergangen.«
»Fast zwölf Jahre«, stimmte sie ihm zu. »Jetzt sitzen wir hier und plötzlich bist du verheiratet.«
»Das bin ich.«
»Ausgerechnet mit einem Cop!«, stellte sie lachend fest. »Du hast immer voller Überraschungen gesteckt. Weiß sie über deine ... Hobbys Bescheid?«
»Sie weiß, was ich einmal war und was ich getan habe.« Plötzlich nahm sein Zorn auf Eve ein wenig ab. »Aber ich habe die alten Gewohnheiten bereits vor einer ganzen Weile abgelegt.«
»Wirklich?« Sie wollte wieder lachen, blinzelte dann aber verwirrt. »Ist das dein Ernst? Du bist völlig seriös geworden? Bist nicht mehr im Spiel?«
»Genau.«
»Ich dachte immer, du hättest es im Blut. Ich habe diese Dinge damals aufgegeben, weil es lustig war, Andres Geld nach Gutdünken ausgeben zu können und dafür nichts anderes tun zu müssen, als attraktiv, charmant und amüsant zu sein. Ich hätte nicht gedacht, dass du dich je aus dem Geschäft zurückziehen würdest, ganz egal, aus welchem Grund. Aber ich nehme an, dass deine Frau darauf bestanden hat.«
»Ich hatte mich bereits zum größten Teil aus dem Geschäft zurückgezogen, als ich ihr begegnet bin. Deshalb war es leicht, einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen, als ich mit ihr zusammenkam. Ohne dass sie mich jemals darum gebeten hat.«
»Nein?« Magdalena strich mit einem scharlachroten Nagel über den Rand von ihrem Glas. »Dann scheint sie eine ungewöhnliche Person zu sein.«
»Das ist sie auf jeden Fall. Sie ist ein wirklich bemerkenswerter Mensch.«
»Das muss sie ja wohl sein, wenn sie sich dich geangelt hat. Würde ich sie mögen?«
Zum ersten Mal, seit sie zusammensaßen, lachte er. »Nein. Kein bisschen.«
»Wie kannst du so was sagen?« Sie schlug ihm spielerisch auf den Arm. »Ich bin sicher, dass ich sie sympathisch finden würde. Schließlich haben wir in dir eine Gemeinsamkeit.«
»Oh nein, die habt ihr nicht.« Sein Blick war kühl und klar. »Ich bin nicht mehr der Mann, der ich damals war.«
Sie nippte erneut an ihrem Martini, lehnte sich zurück un d sah ihn an. »Ich nehme an, keiner von uns beiden ist mehr der, der er damals war. Ich habe den Mann ge mocht, der du damals warst. Ich ... nun.« Kopfschüt telnd stellte sie ihr Glas vor sich auf den Tisch. »Das W ar damals.«
»Und jetzt? Was willst du jetzt?«
»Mit einem alten Freund zu Mittag essen und mich mit ihm versöhnen. Das ist schon mal ein guter Anfang, findest du nicht auch?«, fragte sie, als der Ober mit ihren Salaten kam.
»Wovon genau?«
»Eins hat sich auf alle Fälle nicht geändert.« Sie nahm ihre Gabel in die Hand und fuchtelte damit vor seinem Gesicht herum. »Du bist noch genauso argwöhnisch wie eh und je.« Als er nichts erwiderte, spielte sie etwas mit ihrem Salat herum. »Du hast mir gefehlt, und ich gebe zu, infolge der jüngsten Veränderungen in meinem Leben habe ich mich ein wenig nach der Vergangenheit zurückgesehnt. Ich hatte ein gutes Leben mit George, meinem zweiten Ehemann. Ich habe ihn wirklich gern gehabt und habe ihn noch immer gern. Unsere Beziehung hat es mir ermöglicht, mindestens so stilvoll und so frei zu leben wie damals mit Andre.«
»Stil hast du immer schon gehabt.«
Sie verzog den Mund zu einem leisen Lächeln. »Ja, aber es hat mir gefallen, nicht dafür arbeiten zu müssen. Arbeit hat mir nie so zugesagt wie dir.«
»Durch die beiden Scheidungen bist du doch sicher nicht verarmt.«
»Ganz im Gegenteil. Ich habe beide Male die Bedingungen des Ehevertrags erfüllt, meine Konten sind deswegen gut
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