Sanft kommt der Tod
sah sich den Börsenbericht an, während ihn der Kater mit dem Kopf anstupste, als wollte er ihn fragen: »Willst du etwa nichts essen? Wann kommt endlich das Frühstück?«
»Hast du den Fettarsch etwa noch nicht gefüttert?«, fragte sie.
»Doch, das habe ich, obwohl er bestimmt das Gegenteil behaupten würde. Ich hingegen wollte warten, bis du kommst.«
»Ich schätze, ich könnte was vertragen. Ein paar Eier oder so.«
»Du brauchst eher >oder so<.« Er stand auf, trat neben sie, als sie die Schranktür öffnete, und kniff ihr leicht ins Hinterteil. »Du hast in den letzten Tagen abgenommen.«
»Möglich.«
»Ich kenne dich so gut, dass ich dir wahrscheinlich sogar sagen könnte, wie viel Gramm du abgenommen hast.« Er küsste sie zwischen die Augen. »Deshalb denke ich, dass ein vollständiges irisches Frühstück an der Tagesordnung ist.«
»Das ist natürlich jede Menge >oder so<.« Lächelnd blickte sie in ihren Schrank. Es war einfach gut, dass sie wieder im Takt waren.
»Wenn ich heute keine Überstunden machen muss und du ebenfalls nichts vorhast«, fing sie an, während sie sich ein paar Kleider griff, »könnten wir vielleicht noch bei Mavis und Leonardo vorbeifahren. Ich kann sie nachher anrufen und fragen, ob es ihnen passt.«
»Okay.« Er wechselte auf den Nachrichtenkanal und trat vor den AutoChef. »Was sollte ich noch mal besorgen? Einen Teddybären?«
»Das hat Peabody gesagt. Oder etwas in der Art.«
»Ich glaube, dass wir das vielleicht Caro überlassen sollten. Sie wird ohne Zweifel wissen, was sie besorgen muss. Melde dich einfach bei ihr oder bei mir und gib Bescheid, ob ich dich auf dem Revier oder bei Mavis treffen soll.«
Sie legte gerade ihr Waffenhalfter an, als er in ihre Richtung sah. »Schade, dass du nicht in diesem Aufzug in die Sendung gehen konntest. In Hemdsärmeln und mit der Waffe siehst du sexy und zugleich gefährlich aus.«
Schnaubend setzte sich Eve aufs Bett, um ihre Stiefel anzuziehen.
Er trat an den Tisch, um ihre Teller abzustellen, und nach einem warnenden Blick in Richtung von Galahad zog er seine Gattin auf die Füße und stellte noch einmal fest: »Sexy und gefährlich und vor allem wie meine Frau.«
»Sieh dich lieber vor. Schließlich bin ich bewaffnet.«
»Genau, wie ich es liebe. Was hältst du davon, wenn wir am Valentinstag dem Klischee entsprechen, romantisch zu Abend essen, jede Menge Champagner trinken, tanzen und das Ganze mit unglaublichen Mengen einfallsreichen Sexes abschließen?«
»Könnte durchaus sein, dass ich dafür zur Verfügung stehe.« Wann in aller Welt war noch mal Vale ntinstag?
Er lachte, denn er hatte sie sofort durchschaut. »Am Vierzehnten, du sentimentale Närrin. Also übermorgen. Falls die Arbeit dazwischenkommt, spulen wir das Programm einfach ein bisschen später ab.«
»Okay.« Und da es sich einfach richtig anfühlte, lehnte sie den Kopf an seiner Schulter an.
Die ersten ein, zwei Sätze des Berichts der zwitschernden Reporterin bekam sie gar nicht mit. Und selbst als erst Roarkes und dann ihr eigener Name genannt wurde, hörte sie nicht richtig hin.
Da er aber erstarrte, drehte sie sich um, blickte auf den Bildschirm - und hatte das Gefühl, als ob im selben Augenblick alle Luft aus ihrem Körper wich.
Er stand dort mit Magdalena und blickte auf sie herab. Er hatte die Spur eines Lächelns im Gesicht. Einem Gesicht, das Magdalena zärtlich zwischen ihren Händen hielt.
»... wurde von unseren Informanten als europäische Salonlöwin Magdalena Percell identifiziert. Ms Percell wurde vor Kurzem von George Fayette, einem wohlhabenden französischen Unternehmer, geschieden, aber, wie es aussieht, hat sie bereits ein Auge auf einen anderen wohlhabenden Mann geworfen, denn erst vor ein paar Tagen wurde sie gesehen, als sie mit Roarke im exklusiven Restaurant Three Sisters zu Mittag aß. Das Paar soll Salate der Saison genossen und sich sehr vertraulich unterhalten haben. Wir fragen uns, ob Lieutenant Eve Dallas, eine der erfolgreichsten Polizistinnen New Yorks und seit anderthalb Jahren die Ehefrau von Roarke, in diesem Fall ermittelt.«
»Verdammt«, murmelte Roarke. »Was für ein totaler Schwachsinn. Tut mir leid, dass sie ...«
Dann aber brach er ab, denn sie machte sich ganz langsam von ihm los. Ihr Gesicht war kreidebleich und ihre vor Entsetzen dunklen Augen hoben sich von ihren fahlen Wangen ab.
»Meine Güte, Eve, du kannst doch wohl unmöglich ...«
»Ich muss zur Arbeit.« Die Worte sprangen wild
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