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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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in ihrem Kopf herum und sie hatte keine Ahnung, ob wenigstens die Reihenfolge richtig war.
    »Unsinn. Das alles ist totaler Unsinn. Ich habe nichts getan, und das solltest du wissen - verdammt, das solltest du wissen, ohne dass ich es erst sagen muss. Ich habe sie zur Tür gebracht. Sie hat mich im Büro besucht, aber ich habe sie nach nicht mal zehn Minuten rauskomplimentiert. Ich kam mir deshalb ziemlich kleinlich vor, wenn du es wissen musst, aber ich hätte eher ihre Gefühle verletzt, als dich auch nur eine Sekunde unglücklich zu sehen.«
    Sie sprach genauso langsam, wie sie sich bewegte. »Ich brauche etwas Abstand.«
    »Blödsinn! Das ist absoluter Blödsinn, Eve. Willst du mich etwa verurteilen, nur weil irgendein Idiot im richtigen Moment eine Videokamera auf mich gerichtet hat? In einem Moment, in dem ich einer Frau, die ich einmal sehr gern hatte, Lebewohl gesagt habe? Glaubst du, ich hätte dich oder mich selbst jemals vorsätzlich derart in Verlegenheit gebracht?«
    »Du hast uns beide derart in Verlegenheit gebracht. Aber das ist nicht wichtig, darum geht es nicht.«
    »Ich werde mich ganz sicher nicht dafür entschuldigen, dass ich einer Frau mitten am helllichten Tag auf einer öffentlichen Straße in ihren Wagen geholfen habe.« Er raufte sich frustriert das Haar. »Du bist viel zu klug, um allen Ernstes zu denken, dass dahinter noch etwas anderes steckt. Du weißt, dass es Menschen gibt, die nichts lieber tun, als Leute wie uns mit Dreck zu bewerfen. Aber trotzdem hältst du mir allen Ernstes vor ...«
    »Ich habe dir gar nichts vorgehalten.«
    »Oh, doch, und zwar alles Mögliche.« Jetzt war er nicht mehr frustriert, sondern beleidigt und erbost. »Das tust du ohne Worte. Dabei wäre es mir lieber, wenn du etwas sagen würdest - und sei es noch so hart -, als dir ins Gesicht blicken zu müssen und dich derart leiden zu sehen. Das bringt mich um. Also lass uns die Sache ein für alle Male klären, und zwar jetzt sofort.«
    »Nein. Nein. Ich will jetzt nicht mehr hier sein.« Vorsichtig hob sie ihre Jacke auf. »Ich will im Augenblick nicht mit dir zusammen sein. Weil ich im Moment nicht kämpfen kann. Ich kann nicht einmal mehr denken. Ich kann gar nichts tun. Deshalb wirst du gewinnen, falls es das ist, was du brauchst. Weil ich nämlich völlig wehrlos bin.«
    »Es geht nicht darum zu gewinnen.« Das Elend, das in ihrer Stimme lag, dämpfte seinen Zorn. »Es geht darum, dass du mir glaubst. Dass du mir vertraust. Dass du mich kennst.«
    Sie konnte die Tränen nicht mehr viel länger zurückhalten. Deshalb zog sie ihre Jacke an. »Wir werden später darüber sprechen, ja?«
    »Sag mir nur eins«, bat er, als sie sich zum Gehen wandte. »Beantworte mir nur eine Frage. Glaubst du, dass ich dich mit ihr betrügen würde?«
    Sie nahm ihre letzte Kraft zusammen und drehte sich noch einmal zu ihm um. »Nein. Nein, ich glaube nicht, dass du mich mit ihr betrügen würdest. Ich glaube nicht, dass du mich je betrügen würdest. Aber ich habe Angst und es macht mich einfach krank zu denken, dass du uns beide vielleicht vergleichst. Und dass du deine Wahl bereust.«
    Er trat auf sie zu. »Eve.«
    »Wenn du mich jetzt nicht gehen lässt, wird es nie wieder gut.«
    Sie lief aus dem Zimmer die Treppe hinunter und blieb auch nicht stehen, als Summerset sie rief. Raus, war alles, was sie denken konnte. Sie musste einfach raus aus diesem Haus.
    »Sie brauchen Ihren Mantel.« Sie riss bereits die Haustür auf, als Summerset ihr ihren Mantel sanft über die Schultern legte. »Es ist bitterkalt, Eve.« Er sprach ihren Namen leise aus, und um ein Haar wäre es vollends um sie geschehen. »Wollen Sie etwa zulassen, dass sie Sie beide derart benutzt?«
    »Ich weiß nicht. Ich ...«, setzte sie an, als plötzlich ihr Handy klingelte. »Oh Gott, oh Gott.« Sie klappte das Handy auf. »Video aus. Dallas.«
     
    HIER ZENTRALE, LIEUTENANT EVE ...
     
    Sie schob ihre Hände in die Ärmel ihres Mantels, marschierte aus dem Haus ...
    ... und spürte, dass Roarke durch das Fenster ihres Schlafzimmers auf sie heruntersah, als sie in die Schule fuhr, um ihren Job zu tun.
     
    Eve stand über der Leiche von Reed Williams und blendete sämtliche Gedanken an die morgendliche Auseinandersetzung aus. Sie wusste, dass Eric Dawson - der Williams im Wasser hatte treiben sehen und in dem Bemühen, ihn zu retten, in den Pool gesprungen war - zusammen mit einem Beamten in der Garderobe saß.
    Die Sanitäter, die gerufen worden waren, hatten

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